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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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doch erst einmal machen.”
    Sam nickte, dann holte er tief Luft und fing noch einmal an, wobei er darauf achtete, seine Gefühle zu kontrollieren.
    “Ich nehme an, ich sollte wohl eher sagen: Herzlich willkommen zu Hause!”
    “Danke”, sagte Jade und dann griff sie hinter sich, um Raphael an die Hand zu nehmen und ihn vorzustellen. “Das ist Raphael.”
    Sam lächelte ihn offen an, als er ihm die Hand hinstreckte.
    “Raphael. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.”
    Raphael war erstaunt über die Aufrichtigkeit dieses Mannes. Das war er nicht von einem Mann seines Formats gewöhnt.
    “Nein, Sir”, antwortete Raphael. “Das Vergnügen ist ganz meinerseits.” Dann legte er den Arm um Jade und schob sie sanft in die Richtung des Mannes, der ihr Vater war. Für die anderen unhörbar flüsterte er ihr zu: “Honey, schau ihm nur in die Augen. Vertraue dem, was du siehst.”
    Die Situation war so emotional aufgeladen, dass sich Luke wie ein Eindringling vorkam. Und doch sagte ihm sein gesunder Menschenverstand, dass sie vor den Augen und Ohren der Medien nicht wirklich sicher waren, solange sie hier draußen standen.
    “Ich glaube, wir sollten dafür lieber hineingehen”, unterbrach er.
    Sam drehte sich zum Tor um, als erwarte er jeden Augenblick, dass Reporter in seinen Garten hineingestürmt kämen. Sein erster Impuls war, Jade vor all dem zu beschützen.
    “Er hat recht”, stimmte Sam Luke zu. “Sollen wir ins Haus gehen, bevor sie anfangen, über die Mauern zu klettern?”
    Jade sah ihn unverwandt an. “Wer ist da draußen? Warum mussten wir uns vor den anderen verstecken?”
    Sam seufzte. “Ich fürchte, daran bin ich zum Teil schuld. Ich hatte eine Vorstandssitzung, als Luke anrief und mir sagte, er habe dich gefunden. Ohne nachzudenken, habe ich es in der Sitzung erzählt. Ich habe keine Ahnung, wer das an die Presse weitergegeben hat, aber, ob es uns nun gefällt oder nicht, die Medien sind ganz wild auf die Geschichte deiner Rückkehr. Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ein Elternteil sein Kind nach zwanzig Jahren wiederfindet.”
    Jade sah wieder zum Tor hinüber. “Sie – eh – du meinst, die ganzen Leute sind meinetwegen hier?”
    Sam nickte. “Aber das geht schon in Ordnung. Ich verspreche dir, dass ich mich darum kümmern werde. Du musst nichts sagen oder tun, was du nicht tun willst. Ich beschütze dich. Das verspreche ich dir.”
    Jade sah Sam in die Augen und wusste, dass er die Wahrheit sagte. Aber in ihrem Innersten gab es noch einen kleinen Teil, der sich wünschte, dass sie nie das Porträt von Ivy auf dem Markt verkauft hätte. Wenn das nicht geschehen wäre, dann wären sie jetzt nicht in dieser Situation. Aber in dieser Sekunde spürte sie ein Muskelzucken in Raphaels Arm und erinnerte sich daran, dass er dringend ärztliche Hilfe brauchte.
    “Mach dir um uns keine Sorgen”, sagte sie zu Sam und drehte dem Tor ihren Rücken zu, als ginge sie das alles nichts an. “Ein paar Menschen mit Kameras und Mikrofonen sind nichts, wovor man in dieser Welt Angst haben muss, nicht wahr, Raphael?”
    “Nein, Süße, das stimmt. Und schau nur, wo du jetzt bist. Du wirst nie wieder in deinem Leben Angst haben müssen.”
    “Kommt mit”, sagte Sam und ging zum Haus hinüber.
    Jade und Raphael folgten ihm und überließen es Luke nachzukommen.

9. KAPITEL
    S am ging ins Haus voran und gleich in die Bibliothek. Er bedeutete den anderen, ihm zu folgen. Auf seinem Schreibtisch klingelte das Telefon, als er die Türen hinter sich zumachte und abschloss.
    “Lass es klingeln”, wandte Sam sich an Luke.
    Luke lächelte. “War viel los?”
    “Du kannst es dir gar nicht vorstellen”, murmelte Sam, aber seine Sorge galt Jade, nicht sich selbst. “Ich glaube, ich habe mir keine Gedanken gemacht, was es bedeuten wird, wenn Jade auftaucht. Ich war so besorgt, wie wir unser Wiedersehen gestalten würden, dass es mir gar nicht eingefallen ist, dass auch der Rest der Welt unsere Geschichte interessant finden wird.”
    Dann bemerkte Sam, dass Jade sich ungläubig im Raum umsah. Sein Vater hatte dieses Haus in den Zwanzigerjahren erbaut. Hier hatte er sein ganzes Leben lang gewohnt, war hierher mit Margaret nach ihren Flitterwochen zurückgekehrt. Dann, ein paar Jahre später, hatte er sich mit ihr und dem Baby hier eingerichtet. Das Haus war für ihn wie eine zweite Haut, sodass er die Eleganz der Räume gar nicht mehr wahrnahm. Aber der Schock, den er im Gesicht seiner Tochter zu sehen glaubte,

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