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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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diesem Zustand befinden.«
    »Nein, ich bin sicher, sobald du eine Waffe halten kannst, wirst du ein noch unangenehmerer Zeitgenosse sein.«
    »Und du wirst noch eingebildeter werden«, versetzte Blackford in beißendem Ton.
    »Eingebildet?«, fragte Caid ungläubig. »Ich müsste zwei Wochen lang Unterricht nehmen, wenn ich so hochnäsig werden wollte wie du.«
    »Natürliche Überlegenheit und Einbildung sind zwei Paar Schuhe«, gab Blackford mit funkelnden Augen zurück. »Aber es geht doch nichts über die selbstgerechte Bescheidenheit des kleinen Mannes. Guter Gott, Mann, warst du damals denn nun schuldig oder unschuldig? Und wie, in drei Teufels Namen, kommst du darauf, dass das heute noch irgendeine Rolle spielt?«
    »Für mich spielt es eine Rolle«, antwortete Caid und warf dem Engländer einen Blick zu, der ihn zum Schweigen bringen sollte.
    »Doch nur, weil du es zulässt. Keiner kann dich zwingen, dich zu schämen, wenn du es nicht willst, mein irischer Freund. Und keiner kann dir verbieten, einer Dame den Hof zu machen, wenn sie damit einverstanden ist.«
    »Das zeigt mir nur, dass du nicht weißt, wie es hier in New Orleans zugeht.«
    »Im französischen New Orleans, meinst du wohl. Aber wir sind hier auch in den Vereinigten Staaten, einem neuen Land. Diese Anstandsregeln, die dich an die Vergangenheit ketten, gehören zu einem Ort, der jenseits des Meeres in einer anderen Welt liegt.”
    Caid sagte in sanft-spöttischem Ton: »Könntest du mir vielleicht auch erklären, warum dir das alles so viel bedeutet?«
    »Was glaubst du wohl, du verdammter Dandy aus dem Torfmoor? Nicht nur Iren wünschen sich, in einem neuen Land ein neues Leben anzufangen.«
    Wohin der Streit die beiden noch geführt hätte, war schwer zu sagen, denn in diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Caid rief »Herein« und Lisette rauschte ins Zimmer, gefolgt von einer ganzen Prozession, bestehend aus einem Kammerdiener mit einem Krug voll heißem Wasser und Rasierutensilien, einem Hausmädchen mit frischer Bettwäsche und dem Butler, der ein Tablett mit einer silbernen Kaffeekanne und einer reichhaltigen Auswahl an Gebäck trug.
    »Ein kleines Trostpflaster für den Patienten«, sagte sie lächelnd. »Bitte nehmen Sie es an, Monsieur Blackford, sonst denkt die Köchin, Sie schätzten ihre Künste nicht.«
    Ob es nun an Caids kritischen Bemerkungen lag, an der netten Geste oder dem hübschen Anblick, den Lisette bot, jedenfalls brachte Blackford ein Lächeln zu Stande. Caid konnte es ihm nicht verdenken, denn auch seine Lippen verzogen sich unwillkürlich zu einem Schmunzeln. Lisette, die noch immer ein wenig bedrückt wirkte, war nicht nur außerordentlich erfreulich anzusehen, sondern in ihrem ernsten, erwartungsvollen Eifer einfach unwiderstehlich. Er verstand nicht, wie sie das fertig brachte. Ihm war bekannt, dass sie die ganze Nacht lang bei Francis Dorelles Leichnam gewacht hatte. Im Morgengrauen war sie dann dabei gewesen, als dessen gramgebeugte Eltern, ein älteres Ehepaar, das sein spät geborenes Kind stets verwöhnt hatte, seinen Leichnam mitgenommen hatten.
    »Köstlich und berauschend wie eine Birne in Weinsauce. Die Dame erfüllt mir alle Wünsche, sogar die, von denen ich selbst nichts wusste«, deklamierte Blackford in seiner gewohnt blumigen Ausdrucksweise. »Wie sollte ich da widerstehen?«
    »Ausgezeichnet«, sagte Lisette. »Es sind auch eine Tasse und ein paar Extrakuchen für Ihren unermüdlichen Krankenpfleger dabei. Lassen Sie es sich schmecken, meine Herren.«
    Sie hielt sich nicht weiter auf, da sie bemerkte, wie Blackford dem Kammerdiener einen Wink gab, ihn noch vor dem Essen in einen präsentablen Zustand zu versetzen. Caid war klar, dass eigentlich er an diese Dinge hätte denken sollen. Doch bei so vielen stoppeligen Gesichtern um ihn herum war ihm gar nicht aulgefallen, dass Blackford regelrecht ungepflegt wirkte.
    Da erhoben sich Stimmen im angrenzenden Zimmer, dem Salon, durch den sich Lisette vor ein paar Minuten entfernt hatte. Eine der Stimmen war zweifellos ihre, doch die andere, tiefer und ziemlich aufdringlich, gehörte einem Mann.
    Caid schaute zu Blackford hinüber, der aufrecht im Bett saß, ein heißes Handtuch um die untere Hälfte seines Gesichts gewickelt. Der Engländer warf ihm einen eindringlichen Blick zu und deutete mit kaum wahrnehmbaren Nicken auf die Tür.
    Erlaubte er ihm zu gehen oder forderte er ihn sogar dazu auf? Caid konnte es nicht sagen, doch schienen sie beide zu

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