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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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spüren, dass im Salon etwas Ungewöhnliches vorging. Caid erhob sich, öffnete die Tür und betrat den angrenzenden Raum.
    Gustave Bechet hielt Lisette beim Handgelenk gepackt und versuchte, sie in seine Arme zu ziehen. Sein massiger
    Körper verdeckte die Szene größtenteils, dennoch bestand kein Zweifel, dass sich Lisette nicht gerade amüsierte.
    Noch nie in seinem Leben hatte sich Caid so sehr gewünscht, dass Männer noch den Degen an der Seite trugen wie die Edelleute des achtzehnten Jahrhunderts. Was für ein Vergnügen hätte es ihm bereitet, die Klinge zu ziehen und sie an der richtigen Stelle einzusetzen! Ob das nun Bechets dickes Hinterteil oder ein Punkt zwischen seinen Schulterblättern war, konnte Caid in der Aufregung nicht entscheiden.
    »Lassen Sie mich sofort los«, sagte Lisette mit schneidender Missbilligung. »Ich bin an Ihrem Antrag nicht interessiert.«
    »Aber Maman besteht darauf«, jammerte Bechet. »Ich muss Sie fragen und bitte Sie, mir zuzuhören. Sie meint, Sie würden es sich überlegen. Denn wenn Sie weiterhin Männer dazu aufstacheln, sich wegen Ihnen zu duellieren, wird Sie bald niemand mehr empfangen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, bevor andere Männer auf die gleiche Idee kommen. Ich muss die Gelegenheit nutzen, ich muss Sie haben!«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich!«, schrie sie und versuchte, sich aus seiner Umarmung zu winden. »Das können Sie doch nicht tun, am helllichten Tag und mit dem kranken Mann nebenan.«
    »Am besten tun Sie es überhaupt nicht«, sagte Caid angewidert.
    Bechet stieß einen kleinen Protestschrei aus und ließ Lisette so plötzlich los, dass sie fast hingefallen wäre. Dann drehte er sich schwerfällig um und glotzte Caid an, als sei dieser vom Himmel gefallen. Schließlich trat ein streitlustiger Ausdruck auf sein Gesicht.
    »Sie!«, stieß er hervor. »Sie sind immer schon da, immer der Erste. Wahrscheinlich wollen Sie auch als Erster die Witwe ins Bett kriegen. Maman sagt...«
    Caid machte einen Schritt auf ihn zu, packte den stämmigen Mann bei Halstuch und Hemdbrust und zog ihn hoch, bis nur noch seine Zehenspitzen den Boden berührten. »Die Einfälle und Ratschläge Ihrer Maman taugen nicht viel. Nie wieder will ich etwas davon hören, was sie über Madame Moisant geäußert hat.«
    Da ertönte ein schriller Schrei von der Tür zur Galerie. »Was machst du da mit meinem Sohn? Lass ihn sofort los, du mörderische Bestie!«
    Mit fliegenden Röcken und Haubenbändern rannte Madame Bechet auf Caid zu, stürzte sich auf ihn und ließ ihre erhobenen Fäuste auf seinen Kopf und seine Schultern niedersausen.
    Schnell trat Lisette hinzu, fiel ihr in den Arm und zog sie von Caid weg. Da ging die Frau in ihrer Wut auf Lisette los. »Sie sind an allem Schuld, Sie Flittchen! Stolzieren vor den Männern herum und verführen sie. Monsieur Moisant hat es gesagt, aber ich wollte ihm nicht glauben. Sie sind nichts als eine Hure, die nicht für einen anständigen Mann taugt, und am allerwenigsten für meinen Sohn. Sie wollen ihn also nicht? Ha! Er will Sie schon lange nicht. Gehen Sie doch und machen die Beine breit für die Mörder, die Ihnen ja so gut gefallen. Was Besseres haben Sie nicht verdient!«
    »Ich würde jeden Mann einem Schwächling vorziehen, der sich wie ein dressiertes Hündchen von seiner Mutter herumkommandieren lässt, Madame!«
    Ein passender Vergleich, denn im selben Augenblick kam Figaro ins Zimmer geschossen, stürzte sich auf Madame Bechets Kleid und zerrte daran. Die ältere Frau bebte vor Wut und raffte ihre Röcke zusammen, um sie dem Hund zu entreißen. »Ich bleibe keinen Augenblick länger unter einem Dach mit Ihnen und Ihrem bösartigen Hundevieh. Mein Sohn und ich fahren in die Stadt zurück. Dort gehe ich unverzüglich zum Vater Ihres Mannes und berichte ihm, wie Sie seinen guten Namen in den Dreck ziehen.«
    »Nur zu. Sie könnten mir keinen größeren Gefallen tun.« Lisette starrte sie herausfordernd an.
    »Sie werden nicht mehr so erfreut sein, wenn er Ihren Mätzchen ein Ende macht!«
    »Wir werden ja sehen.« Lisette schaute auf Figaro herab. »Hör auf, chou-chou. Lass los.«
    Sofort gab der kleine Hund Madame Bechets zerrissene Röcke frei und setzte sich. Die Frau drehte sich betont würdevoll um und rauschte in Richtung Galerie davon. Über die Schulter gewandt rief sie noch: »Komm, Gustave!«
    Mit finsterem Gesicht wich ihr Sohn vor Caid zurück. Dann kehrte er ihnen umständlich, fast widerstrebend, den

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