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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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nicht mehr, obwohl sie ihn hin und wieder von ihrem Balkon aus sah. Ein Dutzend Mal setzte sie sich hin, um ihm eine Nachricht zu schreiben, ihn zu bitten, zu ihr zu kommen und ihr Gelegenheit zu geben, alles zu erklären. Und genauso oft zerriss sie die Mitteilungen wieder. Was gab es noch zu sagen?
    Noch immer hielten die Straßenjungen vor ihrem Haus Wache und schliefen im Lagerraum im Junggesellenflügel, wenn die Nächte nass und stürmisch waren. Eines Morgens beobachtete Lisette, wie die Kinder mit Holzlatten spielten, die sie wohl von der Baustelle hatten, wo das neue St.-Louis-Hotel nach den Plänen des Architekten De Pouilly wiederaufgebaut wurde. Sie suchten sich einen Partner, gingen in Stellung, verbeugten sich und riefen »En garde !«, bevor sie mit einer solchen Begeisterung und Hingabe aufeinander losgingen, als hätten sie die Absicht, einander ernsthaft Schaden zuzufügen.
    Lisette ertrug das Geschrei und das Klackern der Stöcke so lange sie konnte. Aber schließlich siegte doch ihre Angst, dass einer der Jungen einen Schlag auf den Kopf davontragen könnte, und so stieg sie die Treppe hinunter und ging über die Straße.
    »Was um Himmels willen treibt ihr da?«, wollte sie wissen. »Ist euch denn nicht klar, dass sich jemand verletzen könnte?«
    Sie hielten in ihrem Spiel inne und starrten sie mit offenem Mund an, so als spräche sie eine fremde Sprache. Vielleicht war es das auch für sie, da sie es nicht gewohnt waren, dass sich jemand für ihr Wohlergehen interessierte.
    »Nun antwortet mir doch! Wollt ihr euch umbringen? Habt ihr nicht bedacht, was geschehen kann, wenn ihr so aufeinander einstecht?«
    »Monsieur Caid hat gesagt...«
    »Monsieur Caid? Was hat er denn damit zu tun?«
    »Hat uns beigebracht, wie man mit dem Degen kämpft, er und Monsieur Nicholas. Sagt, wir sind gut. Wir werden immer besser und eines Tages können wir vielleicht wie sie werden.«
    »Mit Fechten euren Lebensunterhalt verdienen, meint ihr?«
    »Männern zeigen, wie man kämpft. Ihnen beibringen, wie man sein Leben rettet. Is’n prima Gewerbe, Madame.«
    Das mochte es durchaus sein, dachte sie, für diejenigen, die Geschick dafür besaßen und nichts Besseres vom Leben erhoffen konnten. Sie änderte ihre Taktik und fragte: »Und hat euch Monsieur Caid auch gesagt, dass ihr auf dem Bürgersteig üben sollt, wo ihr nicht nur euch selbst, sondern auch jeden, der vorbeikommt, verletzen könnt?«
    Sie blickten zu Boden, betrachteten angestrengt ihre schmuddeligen Hände und die provisorischen Degen, von denen einige zu einer klingenähnlichen Form zurechtgeschnitzt worden waren. Nach einer Weile schüttelte Squirrel den Kopf. »Hat er nicht.«
    »Das habe ich mir gedacht. Und hat er auch gesagt, dass ihr trainieren sollt, wenn er nicht dabei ist, um die Kämpfe zu beobachten und euch auf eure Fehler hinzuweisen?«
    Erneutes Kopfschütteln war die einzige Antwort.
    »Dann werdet ihr wohl von jetzt an darauf verzichten, außer unter seiner Aufsicht«, sagte sie säuerlich. Es juckte sie in den Fingern, ihnen die Wallen wegzunehmen, doch konnte sie es nicht über sich bringen, ihnen das Einzige zu nehmen, was sie besaßen, und dadurch ihren Stolz zu verletzen. »Nun denn, der Koch hat viel mehr Gumbo gemacht, als Mademoiselle Agatha und ich essen können. Würdet ihr wohl so nett sein und uns helfen, das alles zu vertilgen?«
    Squirrel warf dem Faro genannten Jungen einen Blick zu, der seinerseits mit gesenkten Kopf zu Weed hinübersah. Auf irgendeine Weise verständigten sie sich wortlos, doch wie, konnte Lisette nicht herausfinden, da keiner von ihnen auch nur mit der Wimper zuckte. Diesen Vorgang hatte sie schon des Öfteren beobachtet, obwohl es meistens Felix war, der die Jungen zum Essen einlud.
    »Lässt sich machen«, sagte Squirrel schließlich großmütig.
    »Ausgezeichnet. Ich glaube, vom Beerenkuchen ist auch zu viel da. Würdet ihr bitte mitkommen? «
    »Madame.« Squirrel steckte seinen Degen in die Scheide, indem er ihn einfach in den Bund seiner zerlumpten Hose schob. Dann reichte er ihr mit einer angedeuteten Verbeugung seinen Arm.
    Gegen ihren Willen musste Lisette mit den Tränen kämpften. Diese Geste sah Caid so ähnlich, dass kein Zweifel daran bestehen konnte, wer sie den Jungen beigebracht hatte. »Danke schön«, murmelte sie, legte ihre Hand auf den dünnen Arm des Straßenjungen und schritt hoheitsvoll in ihr Haus zurück.
    Endlich waren die hohen Feiertage — Palmsonntag, Karfreitag und

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