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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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geschah, hat mir Eugene in einem seiner Wutanfälle berichtet, aber es wird wohl so gewesen sein. Als sich Eugene weiterhin weigerte, seinen ehelichen Pflichten nachzukommen, und noch mehr Zeit mit Brona verbrachte, verkaufte sein Vater das Haus in der Rampart Street, heuerte ein paar Männer an und gab ihnen den Auftrag, deine Schwester vor die Tür zu setzen. Es passierte, während Eugene sich auf dem Land aufhielt, wo er etwas für seinen Vater erledigen sollte, und so erfuhr er nichts davon und wusste einige Tage lang nicht, wohin sie gegangen war. Als er sie schließlich fand, hatte sie Fieber und war sehr schwach. Sie verbrachten gemeinsam die Nacht und fassten den Entschluss, dass sie, wenn sie schon nicht im Leben vereint sein durften, es zumindest auf ewig im Tode sein wollten. Sie tranken Laudanum und legten sich eng umschlungen auf das Bett. Eugene wurde wieder wach, Brona nicht.«
    »Heilige Mutter Gottes!«
    Tränen brannten in Lisettes Augen und sie hob den Kopf. »Ich nehme an, den Rest kannst du dir denken. Eugene, den aller Lebensmut verlassen hatte, sah in dir ein Werkzeug der Erlösung. Als du ihn beschuldigtest, den Tod deiner Schwester auf dem Gewissen zu haben, tat er alles, um dich in dieser Annahme zu bestärken. Vielleicht fühlte er sich auch wirklich schuldig, wer weiß? Dann stand er dir im Morgengrauen auf dem Felde der Ehre gegenüber und erlaubte dir, dich an ihm zu rächen und es zu übernehmen, seinem Leben ein Ende zu bereiten.«
    Caid trat einen Schritt zurück und das Blut wich ihm aus dem Gesicht. »Ich habe einen unschuldigen Mann getötet !«
    »Es tut mir Leid«, sagte Lisette mit zugeschnürter Kehle. »Es tut mir so Leid ...«
    Caid antwortete nicht. Er drehte sich um, ging zum Bett hinüber und stützte sich mit beiden Armen schwer auf das Fußteil. Lisette wusste nicht, welche Bilder ihm durch den Kopf gingen, und wollte es auch nicht wissen.
    Als die Stille schier unerträglich wurde, räusperte sie sich und sprach weiter. »Was ich vorhin sagen wollte, ist, dass ich glaubte, mit einer Heirat zwischen uns könnte ich dich ein wenig für Bronas Tod entschädigen und auch für den Mord an Eugene, den man dir aufgezwungen hat. Ich hatte dich auf der Straße gesehen und kannte deine Geschichte vom Hörensagen. Es schien mir, du habest ein leichteres Leben verdient. Und außerdem hatten wir beide etwas Wertvolles verloren, das Einzige, was uns an Familie geblieben war.«
    »Und so hast du dich entschlossen, dein Schicksal mit dem meinen zu verbinden. Ist es nicht so?«
    »Man könnte es so sagen. Ich wollte einfach ... wieder gutmachen, was ich getan hatte.«
    »Du?«
    »Indem ich Monsieur Moisant verriet, wie die Dinge zwischen Eugene und mir lagen. Wenn ich meine Zunge im Zaum gehalten hätte, wäre vielleicht alles anders ausgegangen.«
    Caid brummte unwillig. »Unwahrscheinlich. Was bleibt einer irischen Dirne schon übrig, mit Kind und ohne Ehemann oder Auskommen?«
    »Sie hätten miteinander fortgehen können, Eugene und Brona. Oder man hätte unsere Ehe annullieren können.«
    »Oder er hätte sie satt bekommen und sich seiner Frau zugewandt.«
    Lisette lächelte angestrengt. »Das glaube ich kaum. Er liebte sie. Sie liebten einander.«
    Caid stieß sich vom Bett ab und ging zum Fenster, wo er sich mit der Schulter gegen den Rahmen lehnte und durch die dunklen Scheiben blickte. »Es hat fast den Anschein«, sagte er über die Schulter, »dass dein Eugene in gewisser
    Weise ein glücklicher Mann war. Und nun musst du mich für eine Weile allein lassen, damit ich mich anziehen kann. Eine Stunde nach dem Frühstück kehren wir in die Stadt zurück.«
    Sie war entlassen, einfach so. Was auch immer sie erwartet haben mochte, das nicht. Sie erhob sich und streckte ihm die Hand entgegen. »Glaubst du nicht, wir könnten ...«
    »Nein«, antwortete er mit Bedacht. »Ich verkaufe meine Freiheit nicht für ein Vermögen und mag die Braut auch noch so reizend sein.«
    Seine Worte trafen sie wie Steinwürfe und die Wunden, die sie jetzt davontrug, würde sie bis an ihr Lebensende behalten, das wusste sie genau. Blindlings drehte sie sich um und strebte hinaus. Nur fort aus diesem Schulzimmer, dem Schauplatz ihrer Verletzung und Demütigung! In fliegender Hast griff sie nach dem Türknaul und drehte ihn.
    »Lisette ...«
    »Du brauchst nichts mehr zu sagen«, unterbrach sie ihn mit erstickter Stimme, während sie ihm den Rücken zukehrte. »Ich verstehe vollkommen.«
    Wenige Sekunden

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