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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Bekannten Ausschau oder drängelte sich an den Türen der Logen, in denen die Schönheiten der Saison saßen. Diejenigen, die in der ersten Reihe standen und den Damen in den Pausen ihren Besuch abstatteten, konnten sich des Neides der anderen Burschen sicher sein. Und natürlich passten die m amans heiratsfähiger Töchter genau auf, wie oft ihre Familienloge besucht wurde, da dies als Gradmesser für die Beliebtheit eines Mädchens galt.
    Lisette hätte lieber einen Platz in einer loge grille gehabt, einer der Logen, die durch ein hölzernes Gitter vor fremden Blicken geschützt wurden. Sie waren hauptsächlich für Frauen während der Trauerzeit gedacht, aber auch für Damen, die kurz vor der Niederkunft standen oder solche, die sich in Gesellschaft von Männern befanden, die nicht ihre Ehemänner waren. Derart verborgen hätte sie das ganze Haus überblicken können, ohne selbst gesehen zu werden. Es wäre eine gute Idee, eine solche Loge für Agatha und sich zu mieten, dachte Lisette, falls so spät in der Saison noch eine zu haben war. So war sie immerhin froh, dass sie ganz hinten in der Loge der Herriots einen Platz gefunden hatten.
    »Schwach besucht«, bemerkte Agatha, die auf der Kante ihres Sessels saß. Sie trug ein schlichtes Kleid aus lavendelfarbenem Satin mit hellem Spitzenkragen und eine helle Haube und hielt ein Opernglas aus Perlmutt an die Augen. »Es hat den Anschein, als würden doch ein paar Leute die Fastenregeln einhalten.«
    »Oder als müssen sie sich von den Ausschweifungen der letzten Nacht erholen, was mich nicht überraschen würde«, entgegnete Lisette.
    »Wenn du nicht erwartet hast, jemand Wichtigen zu treffen, warum wolltest du dann unbedingt herkommen, meine Liebe?«
    »Weil mich endlich keiner mehr davon abhalten kann«, entgegnete Lisette mit einem schiefen Lächeln. »Eugene hatte fürs Theater nichts übrig, musst du wissen, und sah daher auch nicht ein, dass er sein Geld für einen so öden Zeitvertreib hinauswerfen sollte.«
    Agatha warf ihr einen mitleidigen Blick zu, ging jedoch nicht näher auf ihre Worte ein. »Weißt du, ich wünschte, du hättest Monsieur O’Neill benachrichtigt, dass wir heute Abend hier sind.«
    »Warum sollte ich, wo er doch sowieso dagegen gewesen wäre?«
    »Du glaubst doch wohl nicht, er hätte es verboten?«
    »Das steht ihm gar nicht zu. Und überhaupt, wenn er so tüchtig ist, wie ich glaube, dann wird er wissen, wo wir sind.«
    »Du verlässt dich sehr auf sein Pflichtgefühl, nicht wahr? «
    »Wir werden ja sehen«, bemerkte Lisette trocken.
    Als jedoch nach der Pantomime nur ein paar Freunde von Maurelle in der Loge vorbeischauten, glaubte Lisette langsam, dass ihr Vertrauen enttäuscht wurde. Und als der Vorhang nach dem letzten lebenden Bild fiel und Caid immer noch nicht erschienen war, war sie überzeugt davon. Ob er anderweitig beschäftigt war? Oder hatte er es satt, sich um sie zu kümmern? Beides war möglich.
    Der Abend wurde ihr immer fader. Der nächste Programmpunkt, die Danses de Corde, interessierte sie kaum und auch auf das Finale hätte sie gut und gerne verzichten können. Hätte Agatha die Vorstellung nicht so offensichtlich genossen, dann hätte sie vorgeschlagen, zurück in ihr Stadthaus zu gehen, das nur drei Blocks entfernt lag. Sie waren mit Maurelle zu Fuß zum Theater gegangen, vorneweg einer ihrer Diener mit einer Laterne und einem schweren Stecken, und sie konnten ebenso wieder heimgehen.
    Als endlich die Gaslichter im Theater aufflammten, drehte sich Maurelle Herriot zu Lisette und Agatha um. »Gott sei Dank, dass es vorbei ist! Normalerweise komme ich erst nach der Pantomime und hätte es auch heute Abend getan, doch ich dachte, sie würde Ihnen vielleicht gefallen.«
    »Wie nett von Ihnen, dass Sie so viel Rücksicht auf uns nehmen«, beeilte sich Lisette zu erwidern. »Aber ich hoffe, Agatha und ich sind nicht allzu schwer zufrieden zu stellen.«
    Agatha beugte sich vor. »Es war sehr freundlich von Ihnen, mich mit einzuladen, Madame, wirklich überaus gütig.«
    Maurelle winkte ab, doch bevor sie etwas sagen konnte, klopfte es hinter dem Vorhang in ihrem Rücken.
    »Verzeihung, meine Damen. Erlauben Sie, dass wir Ihnen Gesellschaft leisten?«
    Als Lisette sich umwandte, erblickte sie am Eingang zur Loge Denys Vallier. Auf ein Zeichen Maurelies kam er herein, begleitet von seinen Freunden Hippolyte Ducolet, Armand Lollain und Francis Dorelle, die Lisette auf der Abendgesellschaft seiner Schwester kennen

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