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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sagte sie nach einem kurzen Räuspern. »Ich werfe euch ganz bestimmt nichts vor, mir ist nur aufgefallen, dass ihr euch seit einiger Zeit drüben auf der anderen Straßenseite aufhaltet. Seid ihr nicht hungrig? «
    »Nein, Madame.«
    Ein oder zwei der anderen Jungen warfen einander Blicke zu, als seien sie sich da nicht sicher, widersprachen ihrem Anführer aber nicht.
    »Es kommt mir so vor, als ob dieser kleine Hund einem von euch gehört, stimmt das?« Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging zur Küche hinüber, wobei sie ihnen bedeutete, ihr zu folgen.
    »Nein, Madame«, antwortete Squirrel, »der gehört keinem.«
    »Weißt du das genau?«
    Er zuckte kaum merklich die Schultern. »Er kommt manchmal mit uns mit, das ist alles.«
    Das war ein feiner Unterschied. Wenn er ihnen nicht gehörte, dann waren sie auch nicht für ihn verantwortlich. »Auf jeden Fall scheint er sich ohne euch einsam zu fühlen. Ich würde mich freuen, wenn ihr ihn ab und zu besuchen kämt.«
    Skeptische Blicke flogen zwischen den Jungen hin und her, doch keiner antwortete ihr. Die Letzten verhielten ihre Schritte und wichen langsam bis zum Pförtchen zurück.
    »Wenn ihr schon nicht hungrig seid, müsst ihr aber bestimmt Durst haben«, versuchte sie, die Jungen weiter ins Haus hineinzulocken. »Kommt mit und trinkt etwas Kühles. Und ich glaube, der Koch hat auch noch ein paar Teekuchen übrig ...«
    »Mon Dieu! Was ist denn hier los?«, fragte Felix, der gerade die Außentreppe herunterkam, mit einem Gesicht wie eine Gewitterwolke. »Belästigen diese kleinen Taschendiebe Sie, Madame?«
    Die Jungen fuhren auseinander und flitzten durch die Kutschendurchfahrt zurück.
    »Halt!«, rief Lisette. »Kommt zurück! Oh, Felix, was hast du da angerichtet? «
    Doch sie waren nicht mehr aufzuhalten. Die Fußgängerpforte flog auf und die Jungen stoben hinaus auf die Straße. Wenige Sekunden später war nichts mehr von ihnen zu sehen oder zu hören.
    Verärgert schlug Lisette die Hände zusammen und wandte sich an den Butler. »Ich habe diese Kinder ins Haus eingeladen, Felix. Ich wollte mit ihnen sprechen, ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Es tut mir Leid, Madame, aber das geht doch nun wirklich nicht. Diese schmutzigen kleinen Bettler? Sie haben bestimmt mehr Flöhe als Figaro, bevor er gebadet wurde, und dazu noch Läuse oder Schlimmeres. Ich bin sicher,
    Monsieur Freret würde sie nicht in seinem Haus haben wollen. Wenn Sie sie einmal hereinlassen und werden Sie sie nie wieder los.«
    »Es sind Kinder, keine Tiere.«
    »Es sind Wilde, Madame, und nicht wert, auch nur den Rocksaum einer so feinen Dame wie Sie zu berühren«, sagte Felix bestimmt und schaute sie mit festen Blick an. Zweifellos war er von seinen eigenen Worten voll und ganz überzeugt. Doch davon ließ sich Lisette nicht beirren. »Falls sie zurückkommen ...«
    »Das werden sie nicht, Madame. Dafür sorge ich schon.«
    »Falls sie zurückkommen«, wiederholte sie mit erhobener Stimme, »wirst du ihnen zu essen und zu trinken geben.«
    »Sie wissen nicht, was Sie da tun«, erwiderte er störrisch. »Sie werden sie nie wieder los.«
    Felix kümmerte sich mittlerweile ein bisschen zu sehr um ihre Angelegenheiten, dachte Lisette verärgert. Das konnte sie nicht durchgehen lassen. »Schlag dir diese Vorstellung gefälligst aus dem Kopf. Ich weiß sehr gut, was ich tue, und auch, was ich will. Falls du in meinem Dienst bleiben möchtest, hör mir jetzt genau zu. Ich wünsche mit diesen Jungen zu sprechen und du wirst es nicht verhindern. Habe ich mich klar ausgedrückt? «
    »Sehr wohl, Madame.« Er reckte sich ein wenig und neigte den Kopf.
    Bei dem unterwürfigen Ton des Mannes bekam Lisette unangenehme Gewissensbisse. Vielleicht war sie zu harsch gewesen. Doch zurücknehmen würde sie ihre Worte nicht, denn sie war hier nun einmal die Herrin und musste dementsprechend auftreten.
    Zu ihrer großen Enttäuschung war ihr Versuch, das Vertrauen der Kinder zu gewinnen, gescheitert. Sie war sich ziemlich sicher, dass die Jungen den Auftrag erhalten hatten, auf sie aufzupassen. Fragte sich nur, von wem. Da kam zunächst natürlich Nicholas infrage, was jedoch nicht bedeutete, dass es auch seine Idee gewesen war. Auch ihr Schwiegervater konnte dahinter stecken. Oder Caid. Sie hatte ihn schon einmal unterschätzt und wollte diesen Fehler nicht wieder machen. Aber eines war sicher: Sie würde dem Fechtmeister eine Menge Fragen stellen, wenn sie ihn das nächste Mal sah.
    Es vergingen

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