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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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hinter den Ohren kraulte, trat ein wahrhaft verzückter Ausdruck auf das Hundegesicht. Figaro ließ sich fallen, rollte sich genießerisch auf den Rücken und schaute überglücklich zu dem hoch gewachsenen Italiener auf.
    Lisette kam ein leiser Verdacht, den sie jedoch nicht aussprach. »Figaro, du Schlingel, weißt du denn nicht, was sich gehört? Erst gibst du dich mit einer Bande von Straßenjungen ab und dann wirfst du dich dem ersten Mann, der hereinkommt, zu Füßen.«
    Nicholas, der Figaro den Bauch rubbelte, sah auf. »Hatte er denn noch anderen Besuch? «
    »Sozusagen. Er bellt wie wild, wenn die Straßenjungen auf dem Bürgersteig gegenüber auftauchen. Waren sie nicht da, als Sie kamen?«
    »Kann sein, ich habe nicht darauf geachtet.«
    »Mir scheint, er hängt sehr an einem der Jungen, weil er sich immer so aufregt, sobald er sie sieht.«
    »Das ist schon möglich, aber die Kinder wissen ja, dass es ihm hierbei Ihnen viel besser geht.«
    »So praktisch denken Kinder meist nicht. Es täte mir Leid, wenn ich einem von ihnen seinen Hund weggenommen hätte, zumal diese Jungen ja so gut wie nichts besitzen.«
    Mit einem warmen Lächeln schaute Nicholas sie an. »Ihr Mitgefühl spricht für Sie, Madame.«
    »Mitleid allein reicht nicht«, widersprach Lisette. »Ich wünschte, ich könnte mehr tun.«
    »Das würde schwierig werden, fürchte ich. Es ist ja nicht so, dass die Jungen keinen Zufluchtsort hätten. In St. Joseph wurde vor kurzem ein neues Waisenhaus eröffnet und es gibt auch noch andere. Doch die Bande will nicht in einem Haus eingesperrt sein. Die meisten dieser kleinen Racker leben schon so lange auf der Straße, wie sie denken können, und sie sind nicht bereit, ihre Freiheit für einen vollen Bauch und einen Schlafplatz einzutauschen.«
    Lisette hob eine Augenbraue. »Sie scheinen ja viel über sie zu wissen.«
    »Wahrscheinlich fühle ich mich ihnen verbunden, weil ich früher in Rom selbst zu so einer Straßenbande gehörte.«
    »Verzeihen Sie mir«, sagte sie schnell, »ich wollte meine Nase nicht in Dinge stecken, die mich nichts angehen.«
    »Das konnten Sie ja nicht wissen«, entgegnete er. Und dann erzählte La Roche ihnen, dass er der Sohn einer Frau aus gutem Hause war. Doch ihre Eltern hatten sie enterbt, als sie erfuhren, dass sie ein Kind von einem englischen Lord erwartete, der sich auf seiner Kavalierstour durch Europa befand. Nicholas' Vater hatte schließlich seine Mutter geheiratet und ihn anerkannt und ein zweiter Sohn kam zur Welt. Doch dieser jüngere Bruder hatte später Selbstmord verübt, woraufhin sich Nicholas auf den Weg nach Spanien, Kuba und zuletzt New Orleans machte, immer auf der Suche nach dem Mann, der den Tod seines Bruders verschuldet hatte. Von den nachfolgenden Ereignissen hatte Lisette schon gehört: wie Nicholas Pasquale seinem Freund Rio da Silva geholfen hatte, dessen eingeschworenen Feind, den spanischen Grafen, zu besiegen, der Rio Titel und Geburtsrecht geraubt hatte.
    »Sie sind noch immer in New Orleans, obwohl Sie ihren Bruder gerächt haben«, sagte Lisette, als er schließlich schwieg. »Werden Sie für immer hier bleiben?«
    Er machte eine vage Geste mit der schlanken Hand. »Vielleicht warte ich ja auf ein Zeichen. Auf jeden Fall bleibe ich noch bis zur Hochzeit meines Freundes da Silva und seiner Celina.«
    »Also bis nach Ostern?« Es galt als unschicklich, ein solch fröhliches Ereignis während der Fastenzeit zu feiern, in der man ja über Tod und Erlösung nachdenken sollte.
    »Genau, obwohl Rio die Heirat vorverlegen würde, wenn er könnte.« Er schmunzelte. »Ursprünglich hatten die beiden vor, auf der Stelle und ohne viele Umstände zu heiraten. Doch dann fiel Celinas Vater ein, dass seine Freunde gekränkt wären, wenn man sie nicht einladen würde. Das Gleiche gilt für ihren Bruder — und außerdem muss ein Priester dafür sorgen, dass sich das Paar angemessen auf diesen wichtigen Schritt vorbereitet. So wird die Sache größer und größer und die Vorbereitungen ziehen sich immer mehr in die Länge. Ich finde das so beängstigend, dass ich mir geschworen habe, niemals zu heiraten. Und wenn doch, werde ich meine Braut im Dunkel der Nacht entführen.«
    Über seinen lustigen Gesichtsausdruck musste Lisette einfach schmunzeln. »Sie würden also nach Gretna fliehen?«
    »Wie bitte?«
    »Gretna, müssen Sie wissen, ist ein Städtchen am anderen Flussufer. Der Friedensrichter dort ist Schotte und schon seit vielen Jahren dafür

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