Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
heute Abend zu kommen, um Alana kennenzulernen, wenn er sich dazu in der Lage fühlt.«
Karsten Bruslan erschien, als das Dinner schon fast vorbei war. Alana war schockiert, wie übel man ihn zugerichtet hatte. Sie wusste, dass es Poppie gewesen war, und musste diese Information für sich behalten. Trotz seiner Verletzungen sah er noch immer gut aus und war außerdem sehr höflich, er beugte sich über ihre Hand und küsste sie. Doch dann schaute er sie mit großen Augen an, weil er sich plötzlich an ihre Begegnung auf dem Volksfest erinnerte.
»Oh Gott!« Er lachte. »Dieser Barbar, dieser Idiot hat nicht kapiert, wer du bist?«
Sie erstarrte bei dieser Beleidigung und entgegnete: »Er war noch dabei, die Fakten zu entwirren. Hast du etwa erwartet, dass er mir sofort aufs Wort glaubt, obwohl schon so viele andere vor mir hier waren und behaupteten, die Prinzessin zu sein?«
»Interessant, wie du ihn sofort verteidigst!«
Sie errötete und setzte sich wieder. Aber Karsten ließ keine geringschätzige Bemerkung mehr fallen. Er war eigentlich sogar sehr unterhaltsam mit seinem Esprit und seinem Charme. Dieser Mann war wirklich sehr liebenswert, das musste Alana sich eingestehen, ebenso wie seine Großmutter.
Doch bevor der Abend zu Ende ging, nahm ihr Vater sie beiseite, umarmte sie und sagte glücklich: »Ich freue mich, dass du und Karsten euch so gut versteht! Aus politischen Gründen wäre es eine fantastische Verbindung, wenn ihr beide heiratet. Aber, was noch wichtiger ist, es würde unser Land wieder vereinen und den Rivalitäten, die beinahe zum Bürgerkrieg geführt hätten, endlich ein Ende setzen.«
Alana war sprachlos vor Schreck. Sie sollte in die Familie einheiraten, die wahrscheinlich versucht hatte, sie zu töten? Sie stöhnte unhörbar. Musste ihr Vater das so hervorbringen, als wäre es sein größter Wunsch? Es hätte keinen schlechteren Zeitpunkt gegeben, denn gerade jetzt hatte sie ein starkes Bedürfnis, ihm zu gefallen und ihn glücklich zu machen. Aber wie sollte sie Karsten heiraten, wo sie doch den Verdacht hatte, in den Barbaren verliebt zu sein – oh Gott, war sie etwa wirklich verliebt?! War das der Grund, warum es sie so verletzt hatte, dass Christoph sich von ihr distanzierte, obwohl er gezwungen war, sie zu beschützen?
Kapitel 47
O bwohl sie nach diesem ereignisreichen Tag schrecklich müde war, blieb Alana noch sehr lange auf, um möglichst viel Zeit mit ihrem Vater zu verbringen. Aber sie wollte auch deshalb nicht gehen, weil sie befürchtete, dass Christoph noch draußen auf sie wartete, um sie in ihr Zimmer zurückzubringen. Und sie wollte nicht, dass er bemerkte, wie enttäuscht sie war, da ihr nicht einfiel, wie sie die Heirat mit einem Bruslan verhindern konnte, ohne einen Streit mit ihrem Vater zu riskieren, was nicht infrage kam. Ob Christoph wohl schon wusste, was ihr Vater vorhatte? Nein, natürlich nicht. Er hätte bestimmt etwas angedeutet. Sie war sich sicher, dass er sie zumindest gewarnt hätte, um ihr diesen Schrecken zu ersparen.
Ihr Plan, Christoph aus dem Weg zu gehen, funktionierte, denn er war nicht mehr da, als sie sich endlich verabschiedete. Stattdessen brachten zwei Wachen ihres Vaters sie auf ihr Zimmer.
Sie konnte kaum schlafen, da ihr so viele Gedanken im Kopf herumgingen. Poppie hatte sie darauf vorbereitet, dass ihr Vater den Ehemann für sie aussuchen würde, aber sie hätte nie gedacht, dass es so schnell ginge. Auch Poppie nicht. Aber seltsamerweise waren es gar nicht diese Gedanken, die sie wachhielten.
Es waren die Erinnerungen an die Nächte mit Christoph, und Alana versuchte erst gar nicht, sie zu unterdrücken. Sie hatte sie bis jetzt aus ihren Gedanken verbannt, weil sie ihm gesagt hatte, dass sie niemals wieder eine solche Intimität mit ihm zulassen würde. Es wäre also völlig verrückt gewesen, sich an etwas so Wundervolles zu erinnern. Aber jetzt, warum auch immer, wollte sie sich ein wenig Verrücktheit erlauben.
Ihr Vater hatte für den Morgen eine Palastführung vorgeschlagen. Als es nun an der Tür klopfte, war sie schon bereit. Sie winkte dem Dienstmädchen ab, das sofort zur Tür eilte, um sie zu öffnen. Die beiden jungen Frauen hatten ihr bereits mit strahlendem Lächeln das Frühstück serviert und warteten nun auf ihre Anweisungen. Sie musste sich wohl daran gewöhnen, dass die beiden die ganze Zeit an ihrer Seite bleiben wollten. Alana hatte versucht, sie wegzuschicken, aber sie hatten dreingeblickt, als würde sie
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