Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
sie bestrafen.
Vor der Tür stand eine Wache, nicht ihr Vater. Die beiden Wachen, die sie letzte Nacht begleitet hatten, waren ebenfalls dort, und noch vier neue! Sie hatte nicht geahnt, dass ihre Tür die ganze Nacht bewacht wurde. Aber die neuen Soldaten reichten ihr nur einen Brief. Sie öffnete ihn, starrte auf eine Seite voll mit lubinischer Schrift und fragte den Überbringer, worum es ging.
Genau in diesem Moment bog Christoph um die Ecke und bellte dem Soldaten einen Befehl zu, der daraufhin sofort davoneilte. Christoph musste von draußen hereingekommen sein, denn er trug noch seinen langen Mantel und eine Pelzmütze.
»Gibt es ein Problem?«, erkundigte er sich.
»Ja. Ich habe das hier bekommen, ohne eine Erklärung.« Sie reichte ihm den Brief.
»Das ist vom König. Es tut ihm leid, aber er kann heute Morgen nicht kommen und schlägt stattdessen morgen früh vor. Ich sollte dich darüber informieren. Die Wache hätte nichts darüber gewusst. Du solltest wirklich nicht mit meinen Männern reden. Es würde deinem Vater nicht gefallen.«
Den letzten Satz brachte er in solch vorwurfsvollem Ton hervor, dass Alana verärgert fragte: »Und warum nicht?«
»Weil du die Prinzessin bist. Es ist unter deiner Würde, mit Soldaten zu sprechen.« Dann seufzte er. »Ich glaube, im Palast wird es einige Änderungen geben, jetzt, wo die Prinzessin unter uns weilt.«
Es klang eher, als wollte er etwas ändern, aber sie konnte nicht widerstehen, ihn zu erinnern: »Du bist ein Soldat. Bist du jetzt auch unter meiner Würde?«
In seinem Gesichtsausdruck erkannte sie seine Verärgerung, aber er wies sie nur an: »Hol deinen Mantel, wir gehen hinaus!«
Ein Dienstmädchen hatte es gehört und eilte bereits mit dem Mantel herbei. Das zweite Mädchen brachte Alanas Mütze. In wenigen Sekunden hatten sie sie angezogen, und Christoph lief bereits voraus, den Flur entlang. Sie wartete einen Moment, damit er ihr sagte, wohin sie gingen, aber er hatte anscheinend nicht vor, sie aufzuklären! Glaubte er wirklich, er könnte sie weiterhin wie seine Gefangene behandeln?
»Wohin …«, begann sie, aber sie machte sich gar nicht erst die Mühe, weiterzusprechen. Sein Schritt war schnell und seine Haltung steif, außerdem hatte sie keine Lust, die Stimme zu erheben, damit er sie hören konnte.
Draußen vor dem Haupteingang zum Palast sah sie sein Pferd, das dort für ihn bereitstand. Er stieg auf und reichte ihr die Hand, um ihr hochzuhelfen.
Sie verschränkte stattdessen die Arme vor ihrer Brust und verzog trotzig den Mund. »Du sagst mir jetzt, wohin wir gehen, oder ich komme nicht mit! Du kannst nicht mehr so herablassend mit mir umgehen! Ich stehe jetzt im Rang über dir.«
Er brach in Gelächter aus. Noch bevor sie ausweichen konnte, packte er sie unter den Armen, hob sie hoch und setzte sie seitlich vor sich ab.
»Der Rang hat damit nichts zu tun. Ich bin dein offizieller Beschützer, Prinzessin, und das bedeutet, dass du tun musst, was ich sage.«
Er klang nicht so, als würde er sich damit brüsten, aber sie war sicher, dass er sich diebisch freute. »Und wenn ich widerspreche?«
»Du kannst dich immer noch beim König beschweren.«
»Warum kann ich mich nicht bei dir beschweren? Ich glaube fast, das wird noch öfter vorkommen.«
Er beugte sich vor, so nah an sie heran, dass sie seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Für einen Moment glaubte sie, er würde sie gleich hier im Burghof küssen! Aber er sagte nichts mehr, und gleich wurde ihr klar, warum. Er hatte Henry gesehen, der durch den Burghof auf sie zueilte. Alana versuchte, wieder vom Pferd abzusteigen, aber Christoph hielt sie fest.
Henry blieb neben dem Pferd stehen, blickte zu Christoph auf und fragte: »Auf ein Wort mit ihr, Mylord?«
»Du bist ab jetzt im Palast willkommen«, teilte Christoph dem Jungen mit. »Du kannst Alana jederzeit besuchen. Wenn das, was du ihr zu sagen hast, nicht warten kann, dann sprich!«
Henry blickte einen Augenblick völlig frustriert drein, doch dann kletterte er zu ihrer Überraschung auf das Pferd, indem er auf Christophs Stiefel im Steigbügel stieg und sich an Alanas Rock hochhievte. Er flüsterte ihr ins Ohr: »Hüte dich vor der Königin!«, dann sprang er wieder ab und eilte davon.
Alana runzelte die Stirn, während sie Henry hinterhersah. Christoph rührte sich nicht, und sie bemerkte, dass er eine Erklärung von ihr erwartete.
»Es ergibt keinen Sinn, also wiederhole ich es auch nicht.«
»Alana,
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