Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
ihr die Tür, folgte ihr aber nicht hinein. Sie bemerkte es jedoch erst, als sie schon durch die Tür gegangen war. Sie drehte sich um.
»Kommst du nicht mit herein?«
»Ich bin nicht eingeladen.«
Sie konnte sein Lächeln nicht deuten – Zärtlichkeit, Bedauern? Schwer zu sagen. Aber dann kam ihr in den Sinn, dass er wahrscheinlich nur froh war, endlich etwas Zeit ohne sie verbringen zu können. Verärgert über diesen Gedanken, sagte sie »Gut« und schloss die Tür hinter ihm.
Aber sie musste zuerst tief Luft holen, bevor sie ihrer neuen Familie entgegenging, um die schlechte Laune abzuschütteln, die Christophs ablehnendes Verhalten bei ihr bewirkt hatte. Er benahm sich, als wären sie Fremde, und sie fürchtete, es lag daran, dass ihre Identität nun bestätigt war. Betrachtete er sie als so hoch über ihm stehend, dass er ihr gegenüber nicht mehr länger er selbst sein konnte? Aber dieser kalte, steife Christoph war ihr so zuwider, dass es sie in eine gereizte Stimmung versetzte.
Nikola, die amtierende Königin, wartete nicht ab, bis Alana die gemütliche Nische erreicht hatte, in der sie und Frederick für gewöhnlich zu Abend aßen. Sie sprang auf, rannte mit ausgestreckten Armen durch den Raum, ein schönes Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht, und begrüßte Alana mit einer warmen, herzlichen Umarmung.
»Du ahnst gar nicht, wie glücklich ich bin, dass du hier bist! Mir fällt ein großer Stein vom Herzen, dass ich nicht länger allein dafür verantwortlich bin, dass die Linie meines Ehemannes nicht ausstirbt.« Das sagte sie im Flüsterton, dann entspannte sie sich und fügte hinzu: »Du und ich, wir werden beste Freundinnen sein, wenn du willst.«
Alana grinste. Sie hatte nicht erwartet, von der Frau ihres Vaters so herzlich willkommen geheißen zu werden. Aber sie zweifelte nicht daran, dass die Königin jedes Wort ehrlich gemeint hatte. Eine neue Freundin. Ja, dieses Gefühl hatte sie auch.
Ihr Vater strahlte und rief die beiden zu sich. Noch bevor Alana sich an den Tisch setzen konnte, reichte er ihr das Miniaturporträt von ihrer Mutter. Sie begann, zu weinen, als sie es ansah. Kein Wunder, dass er sofort gewusst hatte, dass sie seine Tochter war! Das Porträt hätte auch sie zeigen können, allerdings in altmodischen Kleidern und mit blondem Haar.
»Erstaunlich, oder?«, fragte er.
»In der Tat!« Alana wischte sich die Tränen aus den Augen und lachte. »Wenn Christoph mich ein paar Leuten vorgestellt hätte, die sie gekannt haben, hätten wir uns wohl schon viel früher kennengelernt.«
»Wir beide waren überzeugt …«
»Ich weiß«, versicherte sie ihm schnell. »Es ist schon in Ordnung. Am Ende ist er ja doch darauf gekommen.«
»Das ist sein Verdienst, ich bin ganz deiner Meinung.«
Das hatte er allerdings nicht in lobendem Ton geäußert. Wieder hatte sie das Gefühl, genau wie damals im Thronsaal, dass ihr Vater aus irgendeinem Grund wütend auf Christoph war. Sie wollte gerade fragen, warum, als die Tür aufging und ein neuer Gast eintrat. Anscheinend war es doch kein reines Familiendinner.
Sie verbarg ihre Enttäuschung, als sie Auberta vorgestellt wurde, und auch ihren Schreck, als sie begriff, dass ihr Vater und ihre Stiefmutter diese Angehörige der Bruslans als gute Freundin betrachteten! Aber bald wurde ihr klar, warum. Wie hätte man diese reizende alte Dame nicht mögen können? Außerdem war sie keine gebürtige Bruslan, sie hatte nur in die Familie eingeheiratet. Ernst Bruslan hatte sie zu seiner Frau genommen und zur Königin gemacht. Auberta weinte sogar ein bisschen, so überwältigt war sie von ihren Gefühlen. Sie freute sich aufrichtig über Alanas Rückkehr und gönnte Frederick das Glück, seine Tochter endlich wiedergefunden zu haben.
Das Abendessen verlief sehr angenehm, aber zu Alanas Überraschung kam das Gespräch auf den Angriff von Aubertas Verwandten auf den Palast. Anscheinend war ihre Familie zum größten Teil entsetzt darüber.
»Ich bin sehr froh, dass du so verständnisvoll warst, als Karsten heute mit dir geredet hat«, sagte Auberta. »Er war unglaublich wütend, dass seine Männer sich auf eigene Faust gerächt haben, bevor er überhaupt aufgewacht war und sagen konnte, wer ihn überfallen hat.«
»Ich weiß, dass Karsten nichts damit zu tun hat«, versicherte Frederick. »Die Männer, die wir festnahmen, haben zugegeben, dass er noch nicht einmal bei Bewusstsein war, als sie die Sache in die Hand genommen haben. Ich habe ihn gebeten,
Weitere Kostenlose Bücher