Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
vorhatte, seine Kleider zu tragen, sah aber nur die Tür hinter ihm ins Schloss fallen. Na schön, sie hatte nicht wirklich eine Wahl. Immerhin ließ sich die Tür verriegeln, für ein wenig Privatsphäre.
Ihre Energie kehrte langsam zurück. Sie ging zum Waschtisch, zog ihre spärliche Kleidung aus und wusch sich mit kaltem Wasser. Die Kleider am Boden verhinderten, dass sich eine Pfütze auf Christophs feinem Teppich bildete. Das restliche Wasser goss sie sich über den Kopf, dann trocknete sie sich schnell mit einem Handtuch ab.
Sie hörte, wie nebenan etwas laut auf den Boden aufschlug, und nahm an, der Koch hatte in der Küche etwas fallen gelassen. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, den Kleiderschrank zu durchwühlen, dass sie trotz des lauten Geräusches nicht einmal zusammenzuckte. Uniformen, Hemden, Hosen, die ihr viel zu lang waren, ein Wintermantel, noch dicker als der, in dem sie ihn gerade gesehen hatte, ein weißer Morgenrock. Alana seufzte.
Sie probierte eines seiner Hemden, das ihr bis über die Knie reichte. Sie brauchte etwas Längeres, vielleicht ein Nachthemd, konnte aber weder im Schrank noch in der Kommode daneben eines finden. Der weiße Morgenrock und das Hemd mussten also genügen. Sie knöpfte das Hemd bis zum Hals zu und krempelte die Ärmel mehrmals um, bis sie ihr nicht mehr über die Hände fielen. Christoph hatte all ihre Haarnadeln weggenommen, also konnte sie ihre Frisur nicht richten, aber auf der Kommode lag ein Kamm, mit dem sie zumindest ihr Haar entwirren konnte. Sie hatte Angst, wie sie danach aussehen würde. Falls es hier einen Badezimmerspiegel gäbe, wollte sie ihn auf keinen Fall finden.
Bevor sie die Schlafzimmertür öffnete, atmete sie tief ein. Sie musste selbstsicher wirken, sonst würde dieser Mann ihr niemals glauben. Er musste die Thronerbin in ihr erkennen, nicht das verängstigte Mäuschen, das er in der Zelle aus ihr gemacht hatte. Leider sah sie in seinen Sachen alles andere als königlich aus. Aber die äußere Erscheinung war nicht so wichtig, sagte sie sich. Hauptsache, sie wusste, wer sie war!
Kapitel 18
A ls Alana das Wohnzimmer betrat, war es leer, allerdings nur für einen Moment. »Ich kann den Morgenrock etwas kürzen, wenn du willst, damit er nicht mehr am Boden schleift«, vernahm sie Christoph hinter sich.
Sie wandte sich um und sah ihn mit ihren Stiefeln in der Hand auf sie zukommen. Er blieb stehen und ließ seinen Blick interessiert über ihren Aufzug schweifen. Ihr Hals und ihre Brust waren zwar von seinem Hemd bedeckt, aber sie hatte immer noch das Bedürfnis, den Morgenrock vor ihrem Körper zuzuhalten. Er musste plötzlich grinsen, als ob er merkte, wie nervös er sie nur mit einem Blick machen konnte.
Sie war relativ gefasst, wenngleich etwas wütend und verlegen wegen ihrer Aufmachung. Nachdem er sie begutachtet hatte, kam jedoch noch etwas hinzu. Anziehung? Auf einmal war dies das mächtigste Gefühl im Raum, obwohl es überhaupt nicht hätte existieren dürfen!
»Das wird nicht nötig sein«, erklärte sie steif.
»Bist du sicher? Ich glaube nicht, dass es mir etwas ausmacht, vor dir niederzuknien, um das zu erledigen.«
Damit er ihre nackten Beine unter dem Morgenrock sehen konnte, daran zweifelte sie nicht, aber sie prophezeite ihm: »Eines Tages wirst du vor mir niederknien – als deiner Prinzessin – und bereuen, wie du mich behandelt hast!«
Er lachte nur in sich hinein und warf ihre Stiefel auf das Sofa. Er hatte seinen Mantel und die Uniformjacke ausgezogen. Alana fragte sich, ob das wohl heißen sollte, dass er jetzt nicht mehr im Dienst war. Er war jedenfalls nicht mehr der Mann, der die Zellentür hinter ihr zugeschlagen hatte. Es wäre schön, wenn sie noch einmal von vorn beginnen könnten, aber sie glaubte nicht, dass es möglich war.
Doch nur für den Fall machte sie ihm ein Angebot: »In meiner Handtasche ist eine Pfefferpistole, falls du sie noch nicht gefunden hast.«
»Habe ich schon.«
So viel zu ihrem Friedensangebot! Sie widerstand der Versuchung, in ihrer Handtasche nachzusehen, ob er auch ihr Geld konfisziert hatte, und ging zum Sofa, um ihre Stiefel anzuziehen. Darin steckten ihre Strümpfe. Sie hatte sie zuvor ausgezogen, um sie nicht nass zu schwitzen. Sie wandte dem Hauptmann den Rücken zu und streifte sie über. Oh Gott, so sah sie ja noch schlimmer aus, in Stiefeln und Morgenrock! Lächerlicher ging es wohl kaum.
Mit schwer angeschlagenem Selbstvertrauen stand sie auf und bemerkte, dass
Weitere Kostenlose Bücher