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Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)

Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Gefechte der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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häufigsten vor sich sah, war das, wie sie versucht hatte, sich in dem engen Bett in der Zelle aufzurichten, verschwitzt und mit roten Wangen, als hätte sie gerade Sex gehabt. Dieses Bild hielt ihn viele nächtliche Stunden wach. Verdammt …
    Er war so ein Idiot, dass er die Gelegenheit nicht beim Schopf gepackt hatte, sie nachts bei sich zu behalten, obwohl sie ihm selbst schon die Ausrede geliefert hatte. Auch heute Abend hatte sie wiederholt, dass sie in Gefahr war, und gefragt: »Was ist, wenn dieser Dieb eigentlich ein Spion der Bruslans ist? Wenn sie das Armband haben, dann wissen sie, dass ich noch am Leben bin.«
    Das war eine gewagte Behauptung, aber der besagte Dieb war heute verschwunden, als sie in den Palast zurückgekommen waren. Christoph betrachtete diese Tatsache als ein Schuldeingeständnis, auf jeden Fall für den Schmuckdiebstahl. Als er ihr das sagte, schien sie ein wenig erleichtert.
    Was hatte ihn davon abgehalten, sie mit auf sein Zimmer zu nehmen? Seine Schuldgefühle, weil er auf dem Volksfest nicht besser auf sie aufgepasst hatte? Wahrscheinlich. Ihre Erschöpfung? Das auch. Er hätte das schamlos ausnutzen können, aber er brachte es nicht übers Herz, obwohl er sie so sehr begehrte. Warum? Weil er zu glauben begann, dass sie unschuldig war?
    Sie war zu intelligent, um keine Zweifel zu hegen, also glaubte sie wohl tatsächlich von ganzem Herzen an das, was sie ihm erzählt hatte. Das machte sie zu der unschuldigen englischen Lady, als die sie sich bisher ausgegeben hatte. Die ganze Verschwörung lag somit in der Verantwortung ihres Vormunds. Aber war ihr Vormund auch unschuldig und wurde irgendwie dazu gezwungen, ihr diese Geschichte aufzubinden? Das klang um einiges glaubwürdiger als ein Auftragsmörder, dessen Herz vom Lächeln eines Kindes erweicht worden war. Doch nur dieser Vormund konnte ihm die Wahrheit sagen. Alana war der Köder, um ihn zu fangen. Zumindest wenn sie ihm so wichtig war, dass er versuchte herauszufinden, was mit ihr geschehen war, seit sie den Palast betreten hatte. Unschuldig oder nicht, Christoph konnte sie auf keinen Fall freilassen.
    Er musste schließlich doch eingenickt sein, denn er wurde durch den Schrei einer Frau geweckt, gefolgt von Totenstille. Er sprang aus dem Bett und rannte sofort zu Alanas Zelle. Sie begegnete ihm schon im Abstellraum. Boris und Franz, die dort schliefen, waren ebenfalls wach geworden und versuchten, ihr zu helfen, aber sie blieb erst stehen, als sie Christoph erblickte.
    »So willst du mich beschützen?!«, beschwerte sie sich in schrillem, geradezu hysterischem Ton.
    Er nahm ihre Frage kaum wahr, denn sein Blick war auf ihren blutbespritzten weißen Morgenrock geheftet. Er rannte auf sie zu. »Warum blutest du?«
    »Ich blute nicht.«
    Er schnappte nach Luft. »Was ist passiert?«
    »Einer deiner Männer hat versucht, mich umzubringen!«
    »Einer meiner Männer?!«
    »Vielleicht hat er die Uniform auch nur gestohlen«, räumte sie ein, »aber ich habe sie erkannt, als er zur Tür hinausgerannt ist.«
    »Passt auf sie auf!«, befahl er seinen Dienern und rannte zu ihrer Zelle.
    Mit einem Blick erfasste er das blutverschmierte Tischbein auf dem Boden. Eine Blutspur führte aus der Zelle zum Waffenlager.
    Die Tür zum Waffenlager stand weit offen, ebenso die Tür zum Burghof. Dort endete die Blutspur, aber im frisch gefallenen Schnee waren deutliche Fußstapfen zu sehen. Der Mann war nicht weit gekommen. Gebückt und sich den Kopf haltend, versuchte er, die Treppe emporzusteigen, um über die Schlossmauer zu entkommen.
    Christoph rief nicht nach seinen Wachen, er wollte den Mann selbst dingfest machen. Er erwischte ihn oben auf der Treppe, riss ihn herum und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Völlig unprofessionell, aber er war außer sich vor Wut darüber, was der Mann Alana angetan hatte. Er hatte viel zu fest zugeschlagen. Er hörte das Krachen, als der Mann mit Kopf und Rücken auf dem Steinboden aufschlug. Er stand nicht mehr auf. Christoph erkannte ihn: Rainier, der Mann, den Alana des Diebstahls bezichtigt hatte, war anscheinend heute Nacht in den Palast zurückgekehrt, oder er war gar nicht erst weggegangen und hatte sich die ganze Zeit dort versteckt. Womöglich hatte er Helfer gehabt, was eine noch beunruhigendere Vorstellung darstellte.
    Christoph fluchte zum Fürchten. Zwei seiner Männer, die in diesem Abschnitt der Palastmauer auf Patrouille waren, liefen auf ihn zu. »Ein Verräter«, meldete er ihnen. »Werft

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