Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
gestern noch nie gehört? Meine Ausbildung war genauso umfassend wie die eines englischen Lords. Dazu gehörte auch die Geschichte aller Königshäuser Europas, auch von diesem hier. Ich weiß sogar, dass mein Vater eigentlich entfernt mit ihnen verwandt ist, auch wenn du vergessen hast, das zu erwähnen. Und dass die beiden Familien schon weit vor seiner Geburt verfeindet waren.«
Christophs Humor war verflogen. »Das ist weit mehr, als ich erwartet hatte. Und somit stellt sich jetzt die Frage: Ließen die Bruslans das Kind entführen, um es als loyales Mitglied ihrer Familie aufzuziehen? Das wäre ein Plan, mit dem sie an die Macht zurückkommen könnten, sobald Frederick abgesetzt wäre.«
Alana schnaubte. »Du bist absolut auf dem Holzweg! Ich verspreche dir, dass ich nicht hier aufgewachsen bin, und schon gar nicht bei irgendeinem Bruslan!«
»Ich stimme dir zu, dass du nicht hier aufgewachsen bist. Aber ich stimme nicht zu, dass dein Poppie …«
»Oje!« Sie verdrehte die Augen und blickte an die Decke. »Jetzt denkst du auch noch, dass er ein Bruslan ist? Was soll er denn noch alles sein?«
Er schnalzte missbilligend mit der Zunge, musste dann aber grinsen. »Erwartest du wirklich von mir, dass ich dir alles über meine laufenden Ermittlungen erzähle? Ermittlungen, in denen du auch eine Rolle spielst?«
»Ach, natürlich, wie könnte ich das vergessen! Unser vorübergehender Waffenstillstand ist beendet.«
Um keinen Zweifel daran zu lassen, presste sie ihre Lippen fest zusammen. Christoph ließ sie los, und sie sprang auf. Genauso schnell war er jedoch ebenfalls aufgestanden, und bevor Alana sich auch nur ein Stück entfernen konnte, hielt er ihr Gesicht in den Händen.
»Wir hatten keinen Waffenstillstand«, sagte er sanft. »Wir haben eine Beziehung, die dir um einiges besser gefallen wird als ein Waffenstillstand. Ich werde dem Jungen nichts tun, ich gebe dir mein Wort. Aber ich werde deinen Poppie finden. Ich habe keine Wahl. Doch wenn es stimmt, was ich vermute, wird auch ihm nichts geschehen.«
Sie hielt inne. Was hatte er vor? Wollte er ihr eine Falle stellen? Auf Poppie war in diesem Land ein Kopfgeld ausgesetzt. Und selbst wenn nicht, man würde sich gewiss nicht bei ihm dafür bedanken, die Königstochter entführt zu haben. Sie würden ihn exekutieren. Und Alana hatte nicht vor, das zuzulassen.
Kapitel 29
D er Hauptmann ließ Alana wieder einmal warten. Eine effektive Taktik. Sie hatte ihn gerade fragen wollen, wie seine Bemerkung gemeint war, dass er Poppie nichts zuleide tun würde, als er schon nach Boris rief.
»Gib der Dame etwas zu essen«, hatte er seinen Diener angewiesen, »und bewache sie! Niemand kommt hier herein oder heraus!«
Boris hatte geseufzt und die Tür hinter seinem Herrn abgeschlossen. So viel zu ihrem Plan, seine Schuldgefühle auszunutzen! Und leider hatte Christoph diesen Plan durchschaut. Aber was glaubte er denn, wohin sie gehen sollte? Nach Hause? Das wäre allerdings wirklich am besten. Sie war mit ihrem Latein am Ende. Sie hatte ihm alles offenbart, was sie wusste, und er hielt sie immer noch für eine Hochstaplerin. So könnte sie keinen Krieg verhindern.
Das Essen für sie war schon vorbereitet. Es wurde sofort an den Tisch gebracht, viel mehr, als sie essen konnte. Dachten sie, dass Christoph zurückkommen und mit ihr zusammen speisen würde? Sie ging nicht davon aus. Sie vermutete, dass er gegangen war, um den Dieb wieder zu verhören oder mehr Männer in die Stadt auszuschicken, um Henry nachzuspionieren. Bevor Henry ins Waisenhaus gekommen war, hatte er jedoch auf den Straßen Londons gelebt. Er wusste, wie man Verfolger, Diebe und auffällige Beobachter abschüttelte. Alana hoffte, dass er seine Fähigkeiten nicht eingebüßt hatte, denn sie glaubte nicht, dass Christoph Henry einsperren würde, wenn er ihm nicht die gewünschten Ergebnisse lieferte.
Doch dann kam Christoph tatsächlich zurück, während sie noch beim Essen war. Sie wunderte sich über seinen verdrossenen Blick, mit dem er sich ihr gegenüber setzte. Er begann, seinen Teller mit den verschiedensten Köstlichkeiten zu füllen, die Boris auf den Tisch gestellt hatte.
»Und, hat der Dieb gestanden?«
»Sein Name ist Rainier, und ja, die heutige Sitzung war sehr informativ, nachdem sein Leben auf dem Spiel steht. Er hat zugegeben, dass ein Mann namens Aldo ihn bezahlt hat, die Palastwache zu unterwandern, damit Aldo alles erfährt, was unseren Feinden nutzen kann. Er hat mir auch
Weitere Kostenlose Bücher