Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
Tür. Dank seines ritterlichen Verhaltens wurden ihre Stiefel nicht nass vom Schnee, und sie konnte nicht auf den Treppenstufen ausrutschen, die bereits mehrere Zentimeter hoch von frischem Schnee bedeckt waren. Er klopfte sich den Schnee von den Stiefeln ab, dann öffnete er die Tür und trat ein.
Aber auch drinnen ließ er sie nicht herunter. Als sie fragend zu ihm aufblickte, begegneten sich ihre Lippen. Sie erschrak über den Kuss, trotz der Intimität, die sie zuvor in der Kutsche geteilt hatten, eng aneinandergeschmiegt unter einer Decke. So viel dazu, dass sie angenommen hatte, er wollte nur ein Gentleman sein und sie über den Schnee tragen!
Aus irgendeinem Grund wehrte sie sich nur halbherzig. Sie hätte allerdings gar nicht erst versuchen sollen, sich ihm zu entziehen. Allein bei dem Versuch schlang Christoph seine Arme noch fester um sie und küsste sie heftiger, bis sie seinen Kuss sogar erwiderte. Anscheinend hatte die Nähe zwischen ihnen vorhin im Schlitten etwas in ihr bewirkt, ohne dass sie es selbst bemerkt hatte. Wie sonst konnte es geschehen, dass sie sich ihm so widerstandslos hingab?
»Wir hätten ein Feuer in dem Schlitten machen können, wenn es nicht geschneit hätte«, sagte er leidenschaftlich, während seine Lippen noch sanft auf ihren ruhten. »Wenn wir weiterfahren, solltest du dich nicht darüber beklagen, dass deine Nase kalt ist, denn sonst werde ich mich wie der Barbar benehmen, für den du mich hältst.«
Mit ihr schlafen, in einem offenen Gefährt, während der Fahrer nur etwa einen Meter entfernt vor ihnen säße? War die Versuchung für ihn wirklich so groß? Wenn auch sein Kuss Alana noch nicht richtig aufgewärmt hatte – seine Worte taten es, denn sie hatte nicht das Gefühl, dass er scherzte.
»Du bringst endlich einmal eine Frau mit nach Hause, damit wir sie kennenlernen?«, fragte eine fremde, tiefe männliche Stimme. »Wann findet die Hochzeit statt?«
Christoph lachte und setzte Alana vorsichtig ab. »Bring die Lady nicht in Verlegenheit!«, wies er den alten Mann zurecht, der hinter ihnen stand und sie interessiert beobachtete. »Ich begleite sie nur. Wir hatten auf dem Weg allerdings Probleme. Wenn der Schneesturm nicht bald aufhört, müssten wir wohl hier übernachten.«
Warum gab er freiwillig so viele Informationen preis? War es ihm genauso peinlich wie ihr, dass jemand sie beim Küssen erwischt hatte, wenn auch nur ein Dienstbote? Wenn es sich überhaupt um einen Dienstboten handelte.
Alana betrachtete den Mann etwas näher. Sein Haar war silbergrau, aber noch nicht dünn. Er trug es lang und hinten zum Pferdeschwanz gebunden, die vorderen Strähnen hingen leicht zottelig an seinen Schultern hinab. Seine Augen waren hellblau, sein Gesicht von Falten zerfurcht. Doch er war groß, von robuster Statur, und seine Schultern waren kaum vom Alter gebeugt. Und er war seltsam angezogen. Er trug kein Jackett über seinem dunkelblauen langärmligen Hemd, sondern eine weiße Pelzjacke, die ihm bis zum Saum seiner knielangen Hose reichte. Er hatte keine Schuhe an, nur Strümpfe.
»Küsst du also alle Ladys, die du nur begleitest?«, fragte der alte Herr.
Christoph lachte. »Nur die hübschen. Lady Alana, das ist mein Großvater, Hendrik Becker.«
Alana fragte sich, ob ihre Wangen wohl noch heißer werden konnten. Einen Moment später wurden sie es, als eine Frau mittleren Alters in der Wohnzimmertür erschien.
Als er sie sah, krähte Hendrik sofort: »Sieh mal, wer hier ist, Ella! Ich habe ihn erwischt, wie er diese junge Dame geküsst hat! Du musst ihm sagen, dass er sie heiraten soll! Auf dich hört er. Wenn sie dir bald einen Enkel schenken, hat unser Wesley einen Spielkameraden.«
»Pst, Henry!«, erwiderte Ella. »Du machst das Mädchen ganz verlegen. Und Wes hat schon einen Spielkameraden: dich. Ich kann ihn doch kaum noch von dir loseisen.« Dann streckte sie Christoph die Arme entgegen. »Komm her!«
Er grinste, ging auf sie zu und umarmte sie. »Macht euch bekannt, und kümmere dich um Lady Alana! Ich bin bald zurück.«
»Du bist doch gerade erst angekommen!«, protestierte Ella.
Alana war sprachlos. Er wollte sie mit seiner Familie allein lassen? Sie wollte schon protestieren, als er seiner Mutter erklärte: »Ich habe in der Nähe zwei Männer erschossen. Ich muss nur sichergehen, dass sie wirklich tot sind, oder sie von hier wegbringen und verhören, falls sie noch atmen.« Dann wandte er sich zu Alana um und tätschelte ihr Kinn. »Du bist hier in
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