Gefesselte Lust
meiner Ekstase bemerke ich den gleichen Ausdruck auf seinem Gesicht, wie schon am Tag zuvor. Jonah wirkt verwirrt, erschrocken, aber ich sehe auch so etwas wie Freude in seinem Gesicht aufblitzen. Langsam entledigt er sich seiner Jeans. Dann küsst er mich erneut, und ich erwidere seinen Kuss, gebe mich ihm völlig hin. Meine Augen sind geschlossen, doch als ich spüre, wie Jonah sich heiß an mich drängt und seine Eichel an meiner feuchten Spalte reibt, reiße ich sie wieder auf. Ich will keinen Moment davon verpassen.
Sein Blick liegt auf mir, auch noch, als er sich endlich mit seiner ganzen Länge in mich schiebt. Er ist groß, ich bin völlig ausgefüllt, doch anders als bei meinem ersten Mal spüre ich keinen Schmerz. Es ist so, wie es immer sein sollte, besser und schöner, als ich es mir jemals hätte erträumen lassen. Noch immer hält er mich fest, ich schaffe es nicht, meine Arme zu bewegen – und ich will es auch nicht. Ich will mich ihm hingeben, ich will mich in diesem Rhythmus verlieren, in dem er wieder und wieder in mich stößt.
So etwas habe ich noch nie zuvor gekannt, aber mein Körper scheint genau zu wissen, was er will und wie er es bekommt. Meine Hüften kommen Jonah mit jedem Stoß entgegen, ich nehme ihn tief in mir auf und spüre eine unsagbare Enttäuschung, wann immer er sich aus mir zurückzieht. Mein Schoß umklammert ihn regelrecht, will ihn für immer in sich behalten, aber es ist unmöglich, ich muss mehr bekommen. Mehr Stöße, mehr von Jonahs hitzigem Stöhnen an meinem Ohr, mehr von der Kraft, mit der er mich festhält, mehr von seiner und meiner Lust, die schließlich in einem lauten Schrei gipfelt. Mein Körper verkrampft sich auf mir unbekannte Weise, und ich habe das Gefühl, für einen Augenblick bei vollem Bewusstsein ohnmächtig zu werden.
Als ich die Augen aufschlage, liege ich allein im Bett, noch immer nackt, doch jemand, Jonah, hat ein Laken über mich ausgebreitet. Vor dem Fenster herrscht immer noch Nacht, nur ein leichtes Zwielicht von den Lichtern der Stadt dringt ins Zimmer. Ich setze mich auf, doch von Jonah ist nichts zu sehen.
Mein Körper fühlt sich zittrig an, als würde er mir nicht mehr gehören. Ich schwinge die Beine über den Bettrand, die dünne Decke vor den Busen gepresst. »Gut, dass du wach bist.« Jonah steht im Türrahmen. Er trägt mittlerweile eine andere Jeans und ein schlichtes T-Shirt, nur seine Haare sind noch in genau der Unordnung, die meine Finger verursacht haben. Er wirkt gelöster als noch in den Tagen zuvor, und ich wünsche mir, dass es an unserer gemeinsamen Nacht liegt.
Mit geschmeidigen Schritten kommt er zum Bett und reicht mir ein Glas mit Orangensaft. Dankbar nehme ich es entgegen und leere es fast in einem Zug. Mir ist gar nicht aufgefallen, wie durstig ich bin. Durstig … weil ich absolut wahnsinnigen Sex hatte. Auf einmal ist die Realität wieder da, und ich werde schamrot.
Jonah lächelt breiter und küsst mich auf die Wange. »Es ist bezaubernd, wenn du rot wirst.«
Natürlich werde ich noch röter. »Das … ich finde das nicht bezaubernd«, protestiere ich und kann ihm kaum in die Augen sehen. »Wie kam es eigentlich dazu, dass du plötzlich doch …«
Jonah nimmt meine Hand und küsst den Handrücken, wobei er mich nachdenklich ansieht. »Du hast gesagt, dass du es ernst meinst. Ich möchte dich beim Wort nehmen, Helena.«
Die Scham weicht einer Verwirrung. »Ich kann dir nicht ganz folgen.«
Er lehnt sich zurück, und sein Blick streichelt meinen halbnackten Körper. »Ich weiß, dass in der Redaktion verschiedene Gerüchte über mich und mein Liebesleben kursieren. Auch, dass ich mich niemals mit Kolleginnen einlasse.« Er hält kurz inne, als müsse er erst die richtigen Worte finden. »Letzteres stimmt. Ich bin kein Freund von Beziehungen, und ich habe bestimmte … Vorlieben, denen ich gerne nachgehe.« Sein Blick ruht auf mir, und ich weiß nicht, ob ich die Frage beantworten kann, die darin liegt. Als er fortfährt, ist seine Stimme tief, dunkel und rau. Sie sorgt dafür, dass ich wohlig erschauere.
»Aber du bist etwas Besonderes, Helena. Ich möchte diese Vorlieben mit dir teilen. Ich werde zwar niemals eine Beziehung eingehen können, aber für dich will ich mit meinem Grundsatz brechen, mich niemals mit einer Kollegin einzulassen. Verstehst du das?«
Keine Beziehung, aber eine Büroaffäre? Das sind deutliche Worte. Hätte man mir vor einem Monat gesagt, dass ich in Jonah Winters
Weitere Kostenlose Bücher