Gefesselte Lust
Überraschung.«
Am liebsten würde ich lautstark protestieren, dass diese Überraschung doch sicherlich warten kann, bis wir fertig sind, aber das ist nicht Teil des Spiels. Und ich will dieses Spiel spielen, ich will sehen, wohin Jonah mich noch führen wird.
Als er sieht, dass ich mich beruhige, tritt er hinter mich und schiebt die Träger meines Kleides über meine Schultern. Es fällt mit einem leisen Rascheln zu Boden. Auch die Unterwäsche geht diesen Weg.
Jonah bewegt sich hinter mir, aber ich verbiete mir selbst, den Kopf nach ihm umzudrehen – er würde es sicherlich nicht wollen, und es erhöht den Reiz des Besonderen. Kurz darauf spüre ich neuen Stoff auf meiner Haut, glatt und kühl. Es ist ein Morgenmantel aus Satin in dunklem Grau. Jonah legt ihn mir zärtlich um die Schultern und führt mich in den Raum, in dem er die Fotos der Frauen aufbewahrt. Als sich mein Fuß auf die Schwelle setzt, ist mein Körper mit einem Mal hellwach. Vorfreude und Neugierde pumpen Adrenalin durch jede Ader, und ich kann kaum erwarten zu sehen, was Jonah mit mir vorhat.
Er führt mich in die Mitte des Raumes und befiehlt mir, den Morgenmantel auszuziehen. Während ich nackt und erwartungsvoll dort stehe, geht er an den Wänden entlang und nimmt nach einiger Überlegung einige Seile von den Haken. Damit kommt er zu mir und vergleicht die Farbtöne mit meiner Haut. Bei einem apricotfarbenen Seil wirkt er zufrieden und wirft die übrig gebliebenen Bündel auf die andere Seite des Zimmers. Seine Bewegungen bringen die Luft dazu, kühl über meinen Körper zu streichen. Ich schaudere; Nervosität mischt sich in die Erwartung, und ich habe mit einem Mal Angst, Jonahs Ansprüchen nicht mehr zu genügen. Was, wenn er sich geirrt hat? Wenn ich nicht zu der schönen Frau werden kann, die er von mir erwartet zu sein?
Er scheint sich von solchen Gedanken überhaupt nicht beeindrucken zu lassen, stattdessen knüpft er eine Schlaufe in das Ende des Seils und legt sie mir um den Hals. Mein Herz schlägt laut, und ich muss den Impuls, mich loszumachen, unterdrücken.
Jonah tut, als bemerke er meine Unsicherheit nicht, und führt das lange Ende des Seils über meinen Rücken und dann einmal oberhalb meiner Brüste herum. Das Seil ist viel weicher und anschmiegsamer, als ich befürchtet habe. Es schnürt mich nicht ein, sondern liegt weich und nachgiebig auf meiner Haut. Fast, als wäre es eine Verlängerung von Jonahs Arm. Der Gedanke beruhigt und erregt mich gleichermaßen
»Das hier nennt sich Karada. Es ist ein Schmuckharnisch, der deine kleinen Brüste hervorragend zur Geltung bringen wird.«
Seelenruhig knüpft er weitere Knoten in das Seil und windet es um meinen Körper. Dabei ist er nah bei mir, ich bin völlig von seiner Präsenz und dem Duft seines Aftershaves gefangen. Darunter liegt sein ureigener Duft, herb und würzig – ein Aphrodisiakum, das meine Sinne betört und verwirrt. Viel zu schnell ist er fertig und tritt einen Schritt zurück. Ich komme aber nicht dazu, mich selbst zu betrachten, sondern werde von ihm zur Tür geführt. An der Innenseite, die mir bisher verborgen geblieben war, weil er die Tür nicht geschlossen hat, befindet sich ein mannshoher Spiegel. Jonah hält meine Hand und macht eine einladende Geste zum Spiegel hin, während seine Augen sich nicht von meinem Gesicht lösen.
Ich bin verwundert, wie gut mir der Harnisch steht. Das Seil legt sich in kompliziert anmutenden Rauten über meine Vorderseite. Sowohl meine Brüste als auch mein Bauchnabel und meine Scham werden von je einer solchen Raute eingerahmt und stechen dadurch besonders hervor. Der Rest des Seils führt zwischen meinen Beinen hindurch, durch meinen Pospalt und wurde auf dem Rücken wieder verknotet; ich spüre die Reibung deutlich bei jeder Bewegung, die ich mache.
Das Apricot ist die perfekte Wahl für dieses Muster. Der Ton harmoniert perfekt mit meiner Haut und lässt sie ebenmäßig und rein wirken, fast wie Porzellan. Auch der Blondton meiner Haare erscheint dadurch weicher, fast wie goldschimmernde Seide.
Zum ersten Mal sehe ich mich an und empfinde mich als schön. Liegt es wirklich am Seil, dass ich mein Spiegelbild gerne anschaue? Oder doch an Jonah, der mich noch immer wohlwollend betrachtet. Ich kann es nicht sagen. Stattdessen kann ich mich kaum sattsehen an der schönen, gefesselten Frau vor mir.
Jonah kommt näher und umarmt mich von hinten. Ich spüre seinen Körper, der sich gegen meinen Rücken drängt und
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