Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geflüster auf Burg Schreckenstein

Geflüster auf Burg Schreckenstein

Titel: Geflüster auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
in unserem Duschraum hat leider ein Nachspiel.“
    „Ist ja ultra!“ machte sie sich lustig. „Erzähl doch mal!“ Ottokar ahnte, wie das Gespräch verlaufen würde, und blieb ruhig. „Entschuldige. Du hast die Sachen vertauscht, und seitdem fehlt einiges: sechs Zahnbürsten und neun Seifen.“
    „Pah! Was geht es mich an, wenn ihr eure Sachen verschlampt…“
    „Es war alles an seinem Platz. Bis du geduscht hast. Dampfwalze kann’s bezeugen.“
    „Dazu müßte er mit mir geduscht haben, und das hat er nicht. Er hat draußen als Wachhund geknurrt, der Gute.“
    „Ist ja gut“, antwortete Ottokar. „Dann werden wir dir eben die Rechnung schicken. Per Einschreiben! Das fallt natürlich sehr auf, wenn da der Briefträger in die Klasse kommt… Und jetzt würde ich gerne noch Sophie sprechen.“ Sophie war sofort da und hörte ihm ruhig zu.
    „Ich werd’s versuchen“, antwortete sie. „Falls Bea noch mit mir spricht.“
    Teetrinkend hatten Stephan und Florian im Eßsaal ihre Gliedmaßen über mehrere Stühle verteilt. Der altbekannte Neue tiefzerknirscht , der erfahrene Ritter trostspendend .
    „Nein, Flori , niemand hält dich für einen Wichtigtuer oder Angeber! Wenn du ein Rad nach Rosenfels bringst und der Horn in die Finger läufst, grinst natürlich alles. Aber jeder findet dich ausgesprochen ritterlich. Der Drahtesel wär ’ bestimmt gestohlen worden.“ Mit großem Stuhlgerücke erhob sich Dampfwalze und verließ kraftvoll den Eßsaal . Es gab noch mehr Stuhlgeklapper, die Arbeitsstunde stand bevor.
    Obwohl der Muskelprotz die kleine Treppe hinunterfederte, daß die Stufen nur so knarzten , entging ihm die Telefonklingel nicht.
    „Ich möchte Florian sprechen!“ forderte eine Stimme, noch bevor er sich melden konnte.
    „Beatrix?“ Seine Frage kam reflexhaft .
    „Du?“ Den Schreck in ihrer Stimme überhörte er.
    „Ja, ich bin’s… Dampfwalze.“
    „O ja. U… ultra. Ich…, ich hätt ’ dich sowieso angerufen. Aber zuerst wollte ich diesen… diesen Florian sprechen. Um meine Wut loszuwerden. Er hat mir mein Rad gebracht
    - du hast sicher schon davon gehört – , und stell dir vor: Die Luftpumpe fehlt! War ganz neu. Das wollt’ ich ihm sagen.“
    Dampfwalze folgte ihren Gedankensprüngen nicht. Anderes war ihm wichtiger: „Und was wolltest du mir sagen?“
    „Daß…, daß ich dich sehen will. Nach dem Abendessen.“
    „So? Und wo?“
    „In unserem Gasthaus. Heut’ sind wir da bestimmt für uns.“
    Dampfwalze brummte. Dann lachte er. „Ultra – wie du sagst.“
    „Ich muß dir etwas gestehen“, fuhr Beatrix in liebem Ton fort. „Ich hab’ da doch in euerem Duschraum…“
    „Ja, da fehlt einiges “ bestätigte er.
    „Eben. Ich glaub’, ich muß das ersetzen. Ich krieg’ aber erst am Ersten wieder Taschengeld.“
    „Kein Problem“, beruhigte sie der Muskelprotz. „Ich helf’ dir aus. Auf mich kannst du immer zählen.“
    „Ich wußte es. Danke dir. Dann bis heute abend. Ich freu’ mich. Aber jetzt gib mir bitte den Florian. Der Kerl soll die Pumpe gefälligst suchen. Bitte.“
    „Meinetwegen“, antwortete Dampfwalze – ihretwegen. „Aber sag ihm ordentlich Bescheid.“
    „Worauf du dich verlassen kannst!“
    Mit rotem Kopf trat Dampfwalze aus der Zelle. Es traf sich gut; die Minis kamen gerade die Treppe herunter, und er schickte den kleinen Kuno zu Florian.
    „Warum suchst du ihn nicht selber?“ fragte der Mini.
    „Ich habe meine Gründe!“ beschied ihn der Muskelprotz. Auf der Treppe kamen Stephan und Florian um die Ecke.
    „Telefon!“ raunzte Dampfwalze und deutete mit dem Daumen zur Telefonzelle. Als Stephan hingehen wollte, schüttelte er den Kopf. „Der andere.“
    Florian meldete sich mit seinem Vornamen.
    „Ich bin’s“, flüsterte es zärtlich in sein Ohr. „Du wolltest mich anrufen, aber ich muß dir zuvorkommen. Können wir uns heute abend sehen?“
    „Wieso? Hast du noch ein Fahrrad?“
    „Nein. Ich hab’ etwas anderes für dich.“
    Florian verstand nicht. „Was?“
    Sie kicherte. „Das kann ich nicht sagen. Das muß ich dir geben. Bitte!“
    „Nun red schon deutlicher!“ drängte er.
    „Treffen wir uns im Gasthaus. Da wird heute niemand sein nach der Pleite. Aber nicht zu früh. Ich muß vorher noch was erledigen.“
    Florian hatte auf seine Uhr geschaut. „Und ich muß jetzt in die Arbeitsstunde.“
    „Ja doch. Sagen wir fünf Viertelstunden nach eurem Abendessen…?“
    „Ich komme.“ Er legte auf und wunderte sich.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher