Gefühlscocktail (German Edition)
reißt mich das Klingeln an der Wohnungstür aus meinen Gedanken und ich stehe hastig vom Sofa auf, um zu öffnen.
„Mann Alter, wieso meldest du dich den ganzen Tag nicht? Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Deine Ollis meinten du wärst heute gleich nach dem Mittag wieder abgehauen. Die habe ich vorhin getroffen, als sie durch die Stadt gebummelt sind“, werde ich überschwänglich begrüßt und muss schmunzeln.
„Hi Torben. Komm doch erstmal rein, oder willste gleich wieder los?“, begrüße ich meinen Kumpel und nehme ihm die Entscheidung ab, indem ich ihn am Ärmel in meine Wohnung ziehe und der Tür hinter ihm einen Schubs gebe.
„Ist deine Perle nicht da?“, fragt er abfällig und wirft einen skeptischen Blick ins Wohnzimmer, bevor er sich mir wieder zuwendet und mich an heute Nachmittag erinnert.
„Hat sich ausgeperlt. Willste auch was trinken? Ich brauch jetzt was Starkes“, erkläre ich ihm ganz beiläufig und mache mich bereits auf den Weg in die Küche. Natürlich dicht gefolgt von 'Mister Neugierde'.
„Was soll das heißen? Hat sich ausgeperlt? Hast du die endlich vor die Tür gesetzt? Oder ist sie freiwillig gegangen? Jetzt erzähl doch mal, Alter“, winselt Torben schon fast, endlich alles haarklein zu erfahren. Doch ich lasse mich in meinem Tun keineswegs beirren und hole zwei RedBull und Wodka aus dem Kühlschrank. Zusammen mit zwei großen Gläsern stelle ich alles auf ein kleines Kellnertablett und trage es ins Wohnzimmer hinüber, wo Torben sich mit vor der Brust verschränkten Armen an den Türrahmen lehnt. Ich ignoriere ihn weiterhin geflissentlich, mixe routiniert unsere Getränke und genehmige mir sofort einen kräftigen Zug aus meinem Glas.
„Da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Ich bin früher als erwartet von meinen Eltern nach Hause gekommen und da hab ich sie erwischt. Ich hab sie rausgeworfen und ihr meine Schlüssel abgenommen, fertig“, liefere ich meinem Freund die Kurzfassung und schütte den Rest meines Getränkes auch noch meine Kehle hinunter.
„Das ist nicht dein Ernst? Die hat wirklich die Dreistigkeit besessen und dich hier in deiner eigenen Wohnung mit einem anderen Kerl zu betrügen? Wer war der Typ? Kennst du den? Hast du den wenigstens ordentlich vermöbelt? Ich glaub´s ja echt nicht. Also so viel Impertinenz hätte ich der wirklich nicht zugetraut“, wettert Torben direkt drauflos und seine Worte tun mir unheimlich gut. Da er mir keine Schuld daran gibt, dass Leonie sich einen anderen Typen gesucht hat. Weil ich mich vielleicht nicht genug um sie gekümmert habe oder ihr nicht das geboten habe, was sie verdient hat.
„Jetzt sag doch mal, Rick. Kanntest du den Kerl?“, will Torben immer noch wissen, während er sich neben mich auf die Couch setzt. Als Antwort darauf nicke ich nur.
„Wer?“, kommt es von ihm, wobei er seine Augen ungläubig aufreißt.
„Fabio“, flüstere ich und automatisch legt sich ein Lächeln auf meine Lippen, weil er Leonie doch für mich getestet hat, obwohl er anfangs ja dagegen war.
„Der Fabio aus´m Club?“, erkundigt sich mein Kumpel immer noch skeptisch und auf ein weiteres Nicken von mir springt er vom Sofa hoch.
„Was? Das glaub ich ja nicht. Hast du dem wenigstens ordentlich eine verpasst? Dieses kleine Miststück. Im `Vanity` einen auf Kumpel machen und dann in deiner Wohnung deine Freundin flachlegen“, empört sich Torben aufbrausend und ich schüttle nur grinsend meinen Kopf.
„Wie kannst du da so locker bleiben? Und warum grinst du auch noch so dämlich? Hast du irgendwelche Drogen genommen?“, wird er auf einen Schlag sehr besorgt und ich beschließe ihn endlich aufzuklären, doch mein Handy hält mich davon ab. Also nehme ich, ohne auf das Display zu sehen das Gespräch mit einem knappen „Jep“ an. „Hallo Rick, ich… wollte nur mal hören wie es dir geht“, dringt schüchtern die weiche Stimme von Fabio an mein Ohr und sorgt für ein Kribbeln in meinem Bauch.
„Hi Fabio“, bringe ich kratzig heraus und ernte einen misstrauischen Blick von meinem Kumpel.
„Nee, oder?“, flüstert Torben mir ungläubig zu, sodass ich eine abwehrende Handbewegung mache und mich wieder auf das Telefonat konzentriere.
„Mir geht’s gut. Danke, dass du anrufst und Sorry, dass ich einfach so eingepennt bin“, entschuldige ich mich direkt bei Fabio und kann neben mir sehen, wie Torben sich fragt, was hier gerade läuft.
„Ist schon in Ordnung. Ich musste dann ja auch los, weil ich noch was für
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