Gefühlscocktail (German Edition)
lächelnd und klopft einladend neben sich auf das Polster, was mich kurz die Augen schließen lässt. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, er macht das alles mit Absicht und ist geradezu darauf aus mich zu verführen.
~ Kapitel 10 ~
Wenn der Junge nicht gleich damit aufhört mich von unten herauf so auffordernd anzugucken, werde ich meine komplette Zurückhaltung über Bord werfen. Das kann er annehmen. Was fällt ihm eigentlich ein, mich dermaßen in Schwierigkeiten zu bringen? Glücklicherweise lenkt mein Handy mich fröhlich piepend von weiteren ungesunden Gedankengängen ab. Weshalb ich die Gläser zusammen mit der Flasche auf dem kleinen Tisch neben der Couch abstelle und in den Tiefen meiner Hosentasche nach meiner Rettung suche. Zufrieden grinsend, weil ich ein wenig Schonfrist bekommen habe, bevor ich mich ins Verderben stürze und zu Fabio auf die Couch wandern werde, betätige ich die nötigen Knöpfe an meinem Telefon, woraufhin mir keine Sekunde später sämtliche Gesichtszüge entgleisen.
„Du kannst dir ja schon mal aussuchen was du essen möchtest und den Film starten, ich bin sofort wieder zurück“, erkläre ich Fabio so gelassen wie möglich und verschwinde gleich darauf sauer im Treppenhaus.
Zwei Stufen auf einmal nehmend, bezwinge ich die Treppe und reiße, inzwischen außer mir vor Wut, die Haustür auf, was Leonie erschrocken zusammenzucken lässt. Ohne auch nur einen Funken Mitleid mit ihr zu haben, baue ich mich bedrohlich vor ihr auf und funkle sie aus meinen Augen giftig an.
„Was zum Teufel willst du noch hier? Kapierst du es nicht, oder was ist dein Problem? Verschwinde aus meinem Leben, Leonie“, fahre ich sie rüde an und sie weicht eingeschüchtert ein wenig vor mir zurück.
„Rick bitte. Ich liebe dich doch. Gib mir noch eine Chance. Ich weiß, dass du mich auch noch liebst und es jetzt nur nicht zugibst, weil du verletzt bist. Aber du musst mir glauben, dass da nichts war mit diesem… diesem Fabio“, versucht sie hier allen Ernstes mich zu überzeugen mit ihr weiterzumachen, als sei nichts gewesen. Dabei spricht sie Fabios Namen dermaßen abwertend aus, als sei alles ganz alleine seine Schuld und treibt meine Wut damit unbewusst zusätzlich an.
„Und glaubst du, es wäre auch nichts passiert, wenn ich nicht früher nach Hause gekommen wäre? Oder, dass es morgen nicht vielleicht ein anderer Kerl ist? Das mit uns ist schon lange vorbei, Leonie. Ich war nur zu blöd es mir einzugestehen. Jetzt hat sich das geändert und du kannst dir gewiss sein, 'Liebe' war DAS nicht“, gebe ich überraschend ruhig von mir und wende mich einfach von ihr ab. Bevor ich jedoch wieder im Treppenhaus verschwinde, drehe ich mich noch ein letztes Mal zu ihr um.
„Lösch meine Nummer aus deinem Handy und leb dein eigenes Leben. In meinem ist kein Platz mehr für dich“, erkläre ich ihr kalt und lasse die Tür lautstark ins Schloss fallen. Versuche mich auf dem Weg nach oben wieder etwas zu sammeln und stelle kurz vor der Wohnungstür fest, dass ich in meiner Eile ohne Schlüssel losgelaufen bin. Kopfschüttelnd, über meine eigene Blödheit, klingle ich schließlich an meiner eigenen Wohnung und warte geduldig, dass sich die Tür öffnet.
„Kann ich irgendwie helfen?“, kommt es gespielt unschuldig von meinem Besuch, der sich mit der linken Hand im Rahmen der Tür abstützt, um mir den Weg zu versperren, nachdem er sie geöffnet hat.
„Ja. Du könntest mich reinlassen“, antworte ich lächelnd und gehe einen Schritt auf ihn zu, bei dem er sofort seinen rechten Arm ausstreckt, um mich auf Abstand zu halten.
„Tut mir leid, aber ich bin hier nur zu Besuch und es ist, glaube ich, nicht ratsam einfach fremde Personen reinzulassen“, säuselt er verschwörerisch und macht dabei ein bedauerndes Gesicht, sodass ich mir ein Lachen verkneife und sein kleines Spielchen einfach mitmache.
„Welcher Gastgeber ist so dumm, eine so süße Lotte wie dich, einfach allein zu lassen?“, entwischt mir unüberlegt das Erstbeste was mir einfällt. Wobei die Wahl der Bezeichnung 'Lotte' wohl nicht die allerbeste war, wie ich an Fabios Gesichtsausdruck unschwer erkennen kann. Dabei schoss mir das grad wirklich einfach durch den Kopf.
„Hast du mich ernsthaft gerade als 'Lotte' benannt?“, will mein Gegenüber, mit in die Hüften gestemmten Händen, von mir wissen und lässt mich hastig den Kopf senken, um mein Schmunzeln zu verstecken. Ich versuche so ernst wie möglich zu gucken,
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