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Gefuehlsecht

Gefuehlsecht

Titel: Gefuehlsecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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ist Barbara, Barbara Braun.«
    »Ich unterrichte in Bochum an der Universität. Aber erst seit einem Semester.«
    Ich fasse es nicht. Deswegen kam mir der Name bekannt vor! Ich sitze neben Professor Dr. Ben Kreischmann, Professor für Rechtsphilosophie. Der Frauenschwarm schlechthin. Bisher habe ich nur von ihm gehört, ihn aber noch nie gesehen, da ich ja einige Zeit brav zu Hause an meiner Examensarbeit gearbeitet habe. Und an Seminaren muss ich nicht mehr teilnehmen, was eigentlich sehr schade ist, wenn ich ihn so betrachte. Es ist schwer, Maja zu beeindrucken, aber er hat es geschafft. Neben mir sitzt also »das Leckerchen«, wie sie ihn mal genannt hat. Und mit ihm und den Erstsemesterstudenten fährt Maja nächste Woche auf Kennenlernseminar ins Sauerland. Maja hat nämlich seit neuestem einen Job als Tutorin an der Uni und kümmert sich um die Studienanfänger.
    Wenn ich ihr das gleich erzähle, kippt sie auf der Stelle um. Wenn sie nicht sowieso vor lauter Herzschmerz schon gestorben ist. Denn dass es sich um Liebeskummer handeln muss, ist ja wohl klar.



19
    Wie tröstet man seine beste Freundin bei Liebeskummer?
     
    Es dauert nicht lange und mein Auto bekommt, wonach es verlangt hat. Frisch gezapftes Benzin gluckert aus dem blauen Kanister in den Tank. Ich lächle Professor Connery, äh Kreischmann dankbar an. Er erwidert mein Lächeln und schreibt mir seine Handynummer auf einen Zettel. Dann gibt er Gas und ist weg. Dass ich Jura studiere, habe ich ihm lieber nicht erzählt. Jetzt kann ich nur hoffen, dass er nicht zufällig im Gremium sitzt, wenn ich die mündlichen Prüfungen habe.
    Den Zettel mit der Handynummer heb ich auf. Wer weiß, vielleicht brauche ich sie noch? Das ist jetzt schon die zweite Telefonnummer innerhalb einer Woche. Früher ist mir das nie passiert. Vielleicht liegt es an meinen Haaren und der frechen neuen Frisur?
    Meg Ryan und Sean Connery,
Meg Ryan und Ben Kingsley,
Meg und Ben,
Meg und Bruno,
Barbara und Bruno.
Wie Bruno wohl mit Nachnamen heißt?
    Mittlerweile ist es zehn Uhr. Ich rufe Maja an.
    »Maja, alles okay? Ich bin gleich da! Hatte’ne Panne. Und stell dir vor, ›Leckerchen‹ hat mich gerettet! Erzähl ich dir gleich … Soll ich uns was zum Futtern vom China-Mann mitbringen? Ich hab tierisch Kohldampf.« Ohne eine Antwort abzuwarten, beende ich das Gespräch. Jedenfalls ist sie ansprechbar und ob sie Hunger hat, werden wir sehen.
    Die Nummer von Majas Chinesen habe ich im Handy gespeichert. Ich bestelle die 59a und die 60. Wie immer. Zum Mitnehmen. Als ich dort zwanzig Minuten später ankomme, steht das Essen schon bereit.
    Kurz darauf stehe ich in Majas Flur und überreiche ihr strahlend die Tüte. »Da, hab lecker gekocht.«
    Maja fällt mir sofort um den Hals. »Gut, dass du da bist«, sagt sie. »Ich bin kurz vorm Durchdrehen. Ich hab dich gerade noch mal angerufen, um zu hören, ob du auch wirklich gleich da bist.«
    »Wie? Ich hab es gar nicht klingeln hören.« Da dämmert es mir. »Na super, ich blöde Kuh hab mein Handy beim Chinesen liegen lassen. Scheiße, Mann!«
    Zum Glück hängt die Speisekarte mit der Telefonnummer griffbereit an Majas Kühlschrank. Kurz darauf habe ich den diensthabenden China-Mann an der Strippe.
    »Hallo, hiel Kim Lee, was kann ich fül Sie tun?«
    »Hallo, hier Barbara Braun, ich habe eben mein Handy bei Ihnen liegen lassen.«
    »Hiel nix Han Dee, hiel Kim Lee!«
    He, was soll das denn? Seit wann können die mich denn da nicht mehr verstehen? Sehnsüchtig schaue ich auf das Essen. Maja kaut schon, so schlimm kann ihr Kummer also nicht sein.
    Ich mach mich wieder auf den Weg zum Chinesen, der wahrscheinlich gerade Dauergespräche mit seiner ganzen Verwandtschaft im fernen Asien führt. Und das auf meine Kosten. Als ich dort bin, ist es zwanzig vor elf Uhr. Doch mein Handy hat niemand gesehen. Eigentlich bin ich mir ja sicher, dass ich es dort auf den Tresen gelegt habe, aber weil ich mich gut kenne, schaue ich vorsichtshalber noch mal im Kofferraum meines Autos nach. Immerhin habe ich den Ersatzkanister wieder an seinen Platz gestellt. Ich hebe die Laptoptasche hoch, die ich schon seit Mittwoch im Auto spazieren fahre, weil ich ja eigentlich ins Büro wollte. Vielleicht ist es ja daruntergerutscht. Nein, ist es nicht.
    Noch während ich fieberhaft überlegend wieder einsteige und den Rückwärtsgang einlege, macht es »Palopp!« Oh Gott, habe ich da gerade etwas totgefahren? Was liegt jetzt platt und blutend unter meinem

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