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Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Titel: Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rigor Mortis
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Plötzlich vernahm ich jedoch Adonis’ Stimme. „Ich hatte nicht vor, ihm einen Knockout zu verpassen, es ist versehentlich passiert!“ Grüne Augen funkelten ihn böse an, als der Besitzer auch schon die Arme hob und merkwürdige Bewegungen mit seinen Fingern fabrizierte.
    „Ich werde mich entschuldigen, kein Ding, aber erst reden wir mit ihm. Noch länger sehe ich nicht zu, wie du darunter leidest. Sam, bitte!“
    Sam? Sam! Mein Auserwählter hatte einen Namen erhalten. Der schüttelte vehement den Kopf.
    „Du bist sturer wie jeder Esel. Ich bleibe hier und werde es ihm erklären.“ Sams Kopf sackte nach vorne, eine glitzernde Perle rollte über seine Wange und wieder Gestiken, die dem anderen was zu sagen schienen.
    „Du hast dich sicher nicht geirrt. Er bat dich zu bleiben, jetzt warte gefälligst ab, bis er …“ Adonis sah zu mir. „Oh du bist wach. Hey, ich bin Gabriel und möchte mich für meinen Übergriff erst einmal entschuldigen!“
    Ich runzelte nur die Stirn und nickte, als mir ein Schmerz durch meinen Kopf schoss. „Wieso?“, brachte ich dann heraus. Gabriel seufzte, wartete ab, dass ich mich hinsetzte und nahm neben mir Platz.
    „Eigentlich wollte ich dich nur zurück drücken, aber mich hatte etwas die Wut gepackt. Mein Bruder Sam hier hat etwas erzählt von einer Liaison zwischen euch, ist das wahr?“
    Mein Blick wanderte zu Sam, der jedoch zum Boden sah und mit einem Fuß Streifen in meinen Teppich malte. „Das ist richtig.“
    „Und du hast ihn vor einer Woche einfach abserviert, korrekt?“ Die Zornesfalte auf Gabriels Stirn nahm ich wahr. Eigentlich hätte ich geschwiegen, war ich vorher schon oft in solche Situationen geraten, wo ich einen Kerl flach gelegt hatte, der mehr wollte, doch hier war es andersrum.
    „Nicht einfach abserviert. Ich wollte seinen Namen erfahren und dass er bleibt, doch beides hat er verweigert. Ich meine, es ist doch nicht zu viel verlangt, dass er mal was sagt, oder? Also ich finde nicht …“
    Ich redete mich in Rage, bis mir Gabriels hochgezogene Augenbrauen auffielen und sein unterdrücktes Lachen, was ihm einen Schlag von Sam bescherte. „Au Sam, hör auf. Das ist hier amüsant, ehrlich!“
    Der Angesprochene gestikulierte wieder und seine Miene verriet sein Missfallen. „Darf ich ihn aufklären? Er scheint es immer noch nicht verstanden zu haben!“ Das Lachen war nun eindeutig in Gabriels Stimme, was seinen Bruder ergeben nicken ließ. Was war hier los, was hatte ich verpasst? „Greg, richtig?“ Ich nickte bejahend. „Ich weiß ehrlich nicht, wie dir das entgehen konnte, allerdings ist deine Forderung an Sam wirklich zu viel verlangt. Er ist stumm!“
    Stumm … dieses Wort hallte in meinem Kopf und wollte dort keinen Anklang finden. Stumm … Stummheit  ( lat.   mutitas  Stummheit;  mutus  stumm) ist ein entweder  körperlich   oder  kognitiv   bedingter Zustand, in dem sich ein  Lebewesen   nicht mit  Lauten   beziehungsweise mittels der  Lautsprache   artikulieren   kann, obwohl es im Regelfall bei der Art   möglich sein sollte.
    Beim Menschen bezeichnet der Ausdruck in erster Linie das Unvermögen zu sprechen. Gut, mein Kopf arbeitete noch … doch das, was es bedeuten sollte, sickerte nicht weiter. „Er kann nicht sprechen, du wirst niemals einen Laut von ihm wahrnehmen können. Sam hat keine Stimmbänder. Verstehst du das?“
    Taub war ich nun mal nicht, lediglich mein Verstand ließ mich etwas im Stich. „Oh!“ Eine sehr geistreiche Aussage, die sicherlich informativ war ... zumindest für Sam, der verschwand.
    Auch wenn ich geistig nicht ganz auf der Höhe war, eins stand fest, Sam gehörte mir und weglaufen war keine Option. So sprang ich auf und rannte ihm hinterher. Vor dem Club hatte ich ihn eingeholt, umfasste sein Gesicht und hauchte zwei federleichte Küsse auf seine berauschenden Lippen. „Du hättest es mir sagen können!“, entfuhr es mir und ließ Sam schief schauen. Beide lachten wir los, hielten uns in den Armen und lachten, ich laut, er stumm.
    Dies alles ist schon drei Jahre her. Meine Ängste wegen seiner Stummheit hatten sich bald aufgelöst. Ich eignete mir in einem Jahr die Gebärdensprache an, die ich jedoch bis heute nicht perfekt beherrsche, woraus sich Sam jedes Mal einen Spaß macht. Doch eins ist mir seither klar, Sprechen wird überbewertet. Ohne Worte geht es auch.
     

Das Verlies
    Ich habe dich, trage deinen Körper in mein Versteck. Es dauert nicht lange, bis du wieder zur

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