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Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Titel: Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rigor Mortis
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klein, zu groß. Dann fand ich endlich eine Wohnung, die alles hatte, was ich suchte. Drei Zimmer, Küche, Bad, kleiner Balkon für gerade 650 warm. Gut, sie war am Rande der Stadt, aber ein Auto besaß ich und die Kilometer zur Arbeit konnte ich absetzen.
    Der Preis kam mir zwar sehr günstig vor, aber ansehen kostete zum Glück nicht viel. Zeit und Sprit musste man ja mitberechnen, aber das war es mir wert.
    Ich verabredete mit dem Immobilienbüro einen Termin für diesen Nachmittag, es war Samstag und die Sonne entfaltete ihre ganze Schönheit. Nur traf sie mich innerlich nicht, dort waren Regenwolken, die ihren Platz nicht räumen wollten. Ich war viel zu früh dran, was mir allerdings die Zeit ließ mich umzusehen. Es war ein Zweiparteienhaus, wo scheinbar beide Wohnungen noch frei waren. Einen Garten gab es nicht, dafür waren die „kleinen“ Balkone recht großzügig geschnitten.
    Es würde für einen Tisch und eine Liege reichen und trotzdem konnte ich noch etwas meinen grünen Daumen spielen lassen, perfekt. Pünktlich zur vereinbarten Zeit fuhr ein schwarzer BMW vor, der neben meinem kleinen dunkelblauen Golf prachtvoll aussah. Ich wandte meinen Blick ab und wechselte so zu dem Fahrer, der gerade ausstieg. Der Immobilienmakler fuhr sich durchs Haar, griff nach einer Tasche auf der Rückbank und drehte sich dann zu mir.
    Es durfte einfach nicht wahr sein und doch war es das. Ich hatte nicht gewusst, dass Leonard Immobilienmakler war, aber irgendwie hätte ich es mir denken können. Wieso sollte das Schicksal mir auch gut gesinnt sein, wenn es sich im Leid meiner Pechsträhne suhlen konnte? Eben, bot sich ja an. Ich reichte Leonard anstandshalber die Hand und stellte mich förmlich vor. „Guten Tag, ich bin Bastian Becker!“
    „Es freut mich, Leonard Silber, bitte folgen Sie mir“, erwiderte er und ging geradewegs zur Haustüre.
    „Leider ist die untere Wohnung schon vermietet, somit kann ich Ihnen nur die obere zeigen“, informierte mich Leonard und stapfte … nein, er schritt, elegant und mit wackelnder Hüfte, die Treppen hinauf.
    Konnte er nicht wie ein Bauer gehen? Dann hätte ich ihm wenigstens nicht immer auf den Hintern sehen müssen. Die lebhafte Erinnerung, wie sich dieser in meiner Hand, um mein Gemächt anfühlte, war so deutlich, dass ich ein leises und doch viel zu lautes Seufzen nicht unterdrücken konnte. Leonard drehte sich kurz zu mir, einen Blick, der für mich nicht zu deuten war, warf er mir zu, um sich dann der Wohnungstür zu widmen.
    Leicht stickige Luft schlug uns entgegen, als wir die Wohnung betraten. Eilig ging Leonard zur Balkontür, um diese aufzureißen, und ich sah mich derweil einfach um. Der Flur war recht groß, führte offen ins Wohnzimmer, dann gab es noch drei Zimmer mit Türen. Ich begab mich dahin, als auch schon der Makler hinter mich trat. „Die erste Türe links ist das Badezimmer.“ Mit diesen Worten griff er an mir vorbei und öffnete die Türe.
    Ein Licht überfluteter Raum zeigte sich, mit weißen Wandfliesen und dunkelblauen Bodenfliesen. „Eine Dusche, eine Badewanne und Fußbodenheizung!“, erläuterte Leonard und ging schon zum nächsten Zimmer. Irgendwie hatte ich mir eine Besichtigung mit einem Makler anders vorgestellt. Im Fernsehen bemühten sie sich zumindest extrem um ihre Klienten. Aber wie alles in der nachgestellten Welt des Fernsehens konnte dies natürlich übertrieben sein.
    „Hier finden Sie einen kleineren Raum, der sich als Gästezimmer oder Büro eignen würde!“, vernahm ich Leonard. Der Raum war wirklich nicht groß, aber ich sah schon mein Büro darin. Hier könnte ich sicher Arbeit mit nachhause nehmen und müsste nicht im Büro bleiben.„Schlafzimmer, großzügig geschnitten und recht hell!“
    Erst jetzt sah ich, dass Leonard von einem Blatt ablas, auch er sah meinen Blick und kniff die Augen zusammen. „Entschuldigen Sie, ich springe für einen Kollegen ein, ich kenne das Objekt nicht wirklich. Zumindest nicht die Wohnung hier.“
    Diese Worte kamen dermaßen merkwürdig rüber, dass ich ihn kritisch betrachtete. „Das heißt? Die untere kennen Sie?“
    „Die hab ich vor knapp einer Woche angemietet und bereite gerade meinen Umzug vor!“
    Das saß, ich war sprachlos. Meine Hände suchten, um einen Sturz zu verhindern, nach Halt, den ich dann unweit an einer Wand fand. Leonard überging meinen kleinen Schwächeanfall und war schon im Wohnzimmer verschwunden. Ich schaffte den Weg dank der Wand auch, an der ich mich

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