Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten
wollen? Vergiss es.“ Mit diesen Worten, drängte er mich von der Tür weg. „Dass du dich allerdings so nehmen lässt, wo du doch betont hattest, lieber daheim zu ficken, ist echt widerlich. In einer Gasse, die nach Urin stinkt und von Erbrochenem gekleistert ist, abartig.
Ich hätte dir mehr Geschmack zugetraut!“
Mit diesen Worten verschwand er aus meinem Schlafzimmer und gleichzeitig wohl auch aus meinem Appartement. Mir wurde schlecht, die Erinnerungen der letzten Nacht brachen über mich herein und mein Körper erzitterte. Zusätzlich der Gedanke, dass Bastian mich gesehen hatte, ließ mich eiligst ins Bad verschwinden. Mein Mageninhalt füllte die Kloschüssel, während eine Hand auf meiner Schulter Platz nahm. „Alles klar?“, hörte ich die Stimme von Lars.
Eine Antwort konnte ich nicht geben, gab dem würgenden Gefühl nach. Lars wartete ab, bis ich nicht mehr würgte, half mir aufzustehen und brachte mich dann ins Bett. Ich bekam noch mit, wie er galant die Besucher hinauskomplimentierte und dann zu mir kam. „Ich lege das Handy auf den Nachttisch, wenn was ist, ruf sofort an, okay?“
Mit Sicherheit hatte ich ihm eine befriedigende Reaktion gegeben, denn er ging. Ich blieb zurück, benässte wortlos mein Kopfkissen und wollte einfach alles vergessen.
Alles war in den letzten 24 Stunden passiert. Doch wie es so war mit Dingen, die man vergessen wollte, der Verstand ließ es nicht zu. Ich sah diesen Bär von einem Kerl vor mir, wie er mich angebaggert hatte.
Meine Ablehnung schien an ihm abzuprallen und irgendwann fand ich mich mit ihm in dieser stinkenden Gasse wieder, die Bastian erwähnt hatte. Tief stieß der Bär seinen Schwanz in meinen Rachen, während ich mit heruntergelassener Hose im Siff der Gasse kniete und um jeden Atemzug kämpfte. Wie ich dahin gekommen war, wusste ich nicht mehr. Wieso meine Hose an meinen Knöcheln hing, war mir ebenso schleierhaft.
Doch das Brennen meines Hinterns und die Schmerzen an meinen Gliedern ließen auf Sex deuten. Meine Arme waren so schwer, dass ich mich nicht wehren konnte, irgendwann resignierend aufgab und ihn walten ließ. Bis mein Magen rebellierte, als dieser fürchterliche Geschmack sich in meinem Rachen verteilte. Ich war selber schuld, hatte ich mich außerhalb meiner Arbeit doch ewig ficken lassen, war dies nur die logische Konsequenz. Wachsamkeit war mir ein Fremdwort und somit hatte ich es nicht anders verdient.
Leise, ohne einen Ton aus meiner Kehle dringen zu lassen, benässte ich das Kissen, in dem mein Gesicht gepresst war, und hoffte so, die Erinnerungen, den Scham und das Gefühl der Übelkeit loszuwerden.
Bastian
Wut wallte in mir hoch. Was für eine bescheuerte Idee von meinem Bruder, mich mit zu Leonard zu schleifen. Nun gut, gestern Morgen wäre ich sicherlich noch ziemlich angetan gewesen, doch bereits abends hatte ich für Leonard nur noch einen abfälligen Blick übrig. Ich hatte zugesehen, wie er sich ficken ließ. Angewidert abwenden konnte ich mich nicht, zu sehr fesselte mich dieser Anblick und schmerzte sogar leicht.
Ein Jahr war es her, dass ich ihn kennenlernte und hatte mir unser Treffen anders vorgestellt. Die ganze Zeit waren meine Gedanken immer wieder zu ihm gewandert, kein Mann konnte ihm Konkurrenz machen. Leonard war einfach zu perfekt. Mit seinen gut ein Meter neunzig muskulösen Körper, war er der Traum meiner schlaflosen Nächte. Doch ihn in der Nacht in dieser miefigen Gasse zu sehen, wo er sich erst von hinten, dann in den Mund nehmen ließ, hatte meine Achtung vor ihm sinken lassen.
Aus war der Traum eines Mannes, der mich vom ersten Moment an verzaubert hatte. Der sich mir hingab und in dem ich mich verloren hatte. Dann sah ich ihn in dieser Gasse, wie er sich willig nehmen ließ, brutal und unnachgiebig. So hätte ich Leonard nie eingeschätzt. Seine verzückten Laute, als ich ihn liebkoste, wie er sich mir hingegeben hat, es war berauschend und einmalig. Leonard war der erste Mann, der akzeptierte, dass ich bin, wie ich bin. Der nicht versuchte die Rollen umzudrehen, sondern mir die Führung überließ, und dann so etwas.
Ich wollte es nicht mehr sehen, nicht mehr miterleben. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Dieser Anblick, ich sah es immer noch vor mir. Willig lag Leonard über einer kleinen Mauer der Seitengasse, die hinter sich eine Treppe abwärts verbarg. Der Bär von einem Mann riss ihm förmlich die Hose von der Hüfte und schneller, als ich es wahrnehmen konnte, hatte er sich schon
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