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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Beine knickten ein. Mit ei nem verzweifelten Blick auf Sin brach er zusammen.

    Aber Shaun fing ihn auf. »Nicht so eilig! Schau mich an, alter Mann. Ich bin das Licht, das du nie sehen wolltest.«
    Ricky spürte, wie Shaun ihn aufhob. Er spürte die brennende Hitze, als Shaun ihn durch die Luft schleuderte. Auf den Ofen mit den glutroten Steinen.

34. Kapitel
    Als mein Handy klingelte, hatte sich der Himmel zu dunklem Kobaltblau verfärbt. Im Raum war es dämmrig. Jesse lag mit dem Kopf zum Fußende auf dem Bauch und schlief zum ersten Mal seit Monaten tief und fest. Sein einer Arm baumelte von der Matratze. Ich lag auf dem Rücken und hatte die Beine quer über Jesses Rücken ausgestreckt. Bettwäsche und Kissen schienen uns abhanden gekommen zu sein, und das Kopfteil des Bettes fehlte ebenfalls. Das Handy klingelte erneut. Ich rollte mich herum und entdeckte es auf dem Fußboden.
    »Sie hatten mir eine dringende Nachricht hinterlassen?«, fragte Lily Rodriguez. »Was ist los?«
    Ich schüttelte den letzten Rest Schlaf ab. »Sinsa Jimson.«
    Ich fasste PJs Geständnis zusammen, schilderte ihr Sinsas Rolle bei dem Identitätsbetrug und erklärte, dass Brittany Gaines erst in der Nacht ihres Todes auf PJs gefälschte Kreditkarten gestoßen war.
    »Und noch was: Shaun Kutner war zu diesem Zeitpunkt gar nicht auf Barbados, sondern in Santa Barbara. Ich habe Flugticket und Bordkarte gefunden.«
    »Sie meinen, er hat sich ein Alibi verschafft?«
    »Ja.«
    Am anderen Ende der Leitung wurde es still. Ich fischte meine Jeans vom Boden, klemmte das Telefon zwischen Kopf und Schulter und zwängte mich in die Hose.

    »Ich glaube, er hat Brittany ermordet, ist mit dem Auto nach Los Angeles gefahren und am Morgen zurückgeflogen, als käme er gerade aus Barbados.«
    Jesse hob den Kopf, spähte in Richtung der sinkenden Sonne und stieß einen Fluch aus, weil er schon längst in der Kanzlei hätte sein müssen. Er stemmte sich hoch und fing an, nach seiner Kleidung zu suchen.
    Detective Rodriguez war noch nicht über zeugt. »Das Ticket würde ich gern sehen.«
    »Deswegen habe ich es aus dem Müll gefischt.« Ich manövrierte mich in mein T-Shirt.
    Jesse entdeckte sein Hemd zusammengeknüllt zwischen der Wand und dem Kopfende des Bettes. Dort fand er auch das Kopfbrett, das auf den Boden gefallen war. Als er das Hemd überstreifte, stellte sich heraus, dass die Knöpfe abgerissen waren. Ich holte einen Pullover aus der Kommode und warf ihn ihm zu.
    »Ich bringe alles auf die Polizeistation«, sagte ich ins Telefon.
    Jesse sammelte seine Hose auf und ließ sie nach einem Blick auf den demolierten Reißverschluss gleich wieder fallen. Ich warf ihm eine Jeans zu.
    »Wenn ich nicht da bin, geben Sie bitte alles an der Pforte ab«, sagte Lily Rodriguez. »Ich fahre wohl am besten mit Zelinski zu Miss Jimson.«
    »Danke, Detective.« Ich legte auf.
    »Sie kümmert sich darum«, sagte ich zu Jesse, der noch mit seiner Jeans kämpfte.
    Er deutete mit dem Kopf auf das demolierte Bett. »Du trittst ganz schön kräftig zu.«
    Ich zog Socken und Stiefel an und stolperte ins Bad, um
mir das Gesicht zu waschen. Mit den ge röteten Wangen und meinen gesplitterten Zähnen bot ich ein höchst merkwürdiges Bild. Als ich ins Schlafzimmer kam, schnürte Jesse gerade seine knöchelhohen Turnschuhe.
    Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Sehe ich aus, als …«
    »… als hättest du den ganzen Nachmittag wilde Sexspiele getrieben? Oh ja«, bestätigte ich.
    »Meinen Jahresbonus kann ich wohl abschreiben.«
    Ein paar Minuten später standen wir startbereit vor dem Haus. Die Sonne tauchte die Wolken in blutrotes Licht. Als Jesse abschloss, klingelte mein Mobiltelefon erneut. Diesmal war es Marc.
    »Ich fahre nach Hause. Die Polizei lässt mich gehen.«
    »Ist die Sache geklärt?«
    »Nein. Aber es reicht, wenn ich für Befragungen und Gerichtstermine zur Verfügung stehe. Das habe ich Lavonne zu verdanken. Sie hat gekämpft wie eine Löwin.«
    Er verstummte für ei nen Augenblick. »Ich würde gern vorbeikommen«, sagte er dann. »Brian hat vergessen, dir dei nen Hausschlüssel zu rück zugeben. Kann ich ihn dir bringen?«
    Jesse beobachtete mich neugierig und nicht mehr ganz so gelassen.
    »Ich bin in einer Dreiviertelstunde da«, sagte ich.
    Marc zögerte. Vermutlich konnte er sich denken, wo ich war. »Bis dann.«
    Ich steckte das Telefon ein.
    »Tu, was du tun musst«, sagte Jesse liebevoll. »Ich schaue später vorbei.«

    Ich gab Shauns

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