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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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»Brittany Gaines in der Rolle der Heulsuse, Slink Jimson als alternder Rockstar und Evan Delaney als männermordende Bestie.«
    Alle Zweifel waren verflogen. Also hatte er Brittany tatsächlich ermordet. Und mir hatte er dasselbe Schicksal zugedacht.
    »Wo bewahrst du dein Isolierband auf?«, fragte er.
    In einer Küchenschublade. Wie in einem makabren Tango bewegten wir uns dorthin, wobei er nicht für einen Augenblick das Messer von meiner Kehle nahm. Ich musste das Klebeband herausholen und einen Streifen abreißen.
    »Über den Mund«, befahl er. »Und jetzt die Hände.«
    Ich wickelte das Isolierband erst um das eine Handgelenk, dann um das andere. Shaun zerrte daran, um den Sitz zu kontrollieren, machte sich aber nicht die Mühe, es von der Rolle abzuschneiden, die wie ein Pendel zwischen meinen Armen schwang.
    Es klopfte an der Tür.
    Shaun erstarrte. Das Messer drückte fester gegen meine Luftröhre. Es klopfte erneut. Dann hörte ich Marcs tiefe Stimme.
    »Evan?«
    Shaun presste die Klinge fester gegen meine Kehle. Noch
war die Haut unverletzt, aber mir blieb all mählich die Luft weg. Als ich unwillkürlich ausweichen wollte, hielt er mich fest. Seine Jadeaugen glühten.
    Das Klopfen hörte auf.
    »Kamera einschalten«, sagte Shaun mit gedämpfter Stimme. »Tu genau, was ich sage. Alles muss auf Anhieb sitzen, Wiederholungen gibt es nicht.«
    Weil ich nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Er wollte meine Ermordung filmen. Ich musste weg, und zwar sofort, aber die Haustür war abgeschlossen. Selbst wenn ich es bis dahin schaffte, hatte ich keine Chance aufzusperren, bevor er mich einholte. Ich musste auf Zeit spielen, und ich brauchte eine Waffe.
    Draußen im Garten hörte ich Marc mit Nikki reden. Komm schon, Nik. Sag ihm, dass ich zu Hause bin. Schick ihn rein.
    Mit dem Messer an meinem Hals manövrierte Shaun mich vor das Objektiv der Kamera. Er schob mir die Klinge unter das Kinn, damit ich den Kopf hob. Nach ein paar Schritten vor und zurück schaltete er das Licht über dem Herd ein.
    Dann schnaubte er wütend. »Verdammt noch mal, das funktioniert so nicht.«
    Er sah sich im Wohnzimmer um.
    »Wo ist hier der Spiegel?« Er musterte frustriert die Wände. »Wo sind deine Spiegel?«
    Ich deutete auf das Schlafzimmer, in dem die Waffe wartete.
    Er schnappte sich die Kamera, und wir marschierten im Gleichschritt in Richtung Schlafzimmer. Wie sollte ich es anfangen? Wie kam ich schnell genug an die Pistole?
    Die Frage erledigte sich von selbst. Als Shaun mich durch die Tür stieß, verhakten sich unsere Füße. Wir stolperten am
Nachttisch vorbei. Das Messer ritzte meine Kehle, und ich spürte, wie das Adrenalin durch meinen Körper schoss.
    Er trieb mich ins Bad, rollte Isolierband ab und warf die Spule über die Stange für den Duschvorhang, sodass ich mit den Händen über dem Kopf daran hing.
    Dann stellte er die Kamera auf den Waschtisch und schaltete die Schminkbeleuchtung am Spiegel ein.
    »Schon viel besser.«
    Der Schnitt an meiner Kehle brannte, aber ich zwang mich, ihn zu ignorieren. Wenn ich an dem Isolierband zerrte, bebte die Vorhangstange, und die Spule schwang hin und her. Riss das Band, wenn ich mich mit vollem Gewicht daran hängte oder würde ich mir nur wieder die Schulter ausrenken?
    »Perfekt«, sagte Shaun.
    Seine jadegrünen Augen hatten sich geweitet, sein Atem beschleunigte sich. Er weidete sich an seinem Spiegelbild mit einer Lust, wie sie die meisten Männer für ihre Geliebte empfinden. Er lockerte die Halsmuskeln, rückte sein T-Shirt zurecht und warf das wirre Haar zurück.
    Nun hieß es schnell sein.
    Ich sprang hoch, winkelte die Ellbogen an und hangelte mich am Isolierband nach oben. Die Vorhangstange brach aus der Verankerung.
    Shaun hatte mich verblüfft im Spiegel beobachtet. Als er sich umdrehen wollte, rammte ich ihn mit voller Kraft. Das Messer blitzte in seiner Hand. Ich packte die Kamera und schmetterte sie ihm ins Gesicht.
    Mit einem Fluch ließ er das Messer fallen und griff nach seinem Auge. Ich schlug erneut zu. Sein Kopf prallte seitlich gegen den Spiegel, der unter dem Aufprall zersplitterte. Shaun heulte auf und fasste sich an den blutenden Kopf.

    Ich hechtete an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Er haschte nach mir, verfehlte mich aber.
    An der Haustür klopfte es erneut. Ich riss mir das Band vom Mund.
    »Hier«, brüllte ich.
    Das Klopfen wurde heftiger. »Evan?«
    »Schlag die Tür ein, Marc.«
    Ich griff zum Nachttisch, aber die Spule lag noch im Bad,

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