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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Flugtickets auf der Polizeistation ab und fuhr nach Hause. Es wurde bereits dunkel, und der Himmel schimmerte lila, als ich auf das Gartentor zusteuerte. Im Vorgebirge flammten die Lichter auf. Eine Brise war aufgekommen, die Luft war frisch. Weiter unten an der Straße gingen Nikki und Thea mit Ollie spazieren. Da die Klei ne den Hund führte, kam das Trio nur in Schlangenlinien voran. Ich winkte.
    Drinnen im Haus schaltete ich Licht und Stereoanlage ein. Der Gedanke, mich in ei nem totenstillen Raum von Marc zu verabschieden, schien mir unpassend. Na gut, ich war ein Feigling. Ich brauchte Unterstützung, und wenn es nur die Dixie Chicks waren.
    Während ich kurz aufräumte, die Küchentheke abwischte und mich kämmte, sorgten die Chicks mit Geige und Slidegitarre für Atmosphäre. Als ich die Jalousien an den Glastü ren herunterließ, trat Nikki mit ihren Schütz lingen in den Garten. Sie winkte mir ebenfalls zu und schlenderte zu ihrer Küchentür. Thea blieb drau ßen und spielte mit dem Welpen. Ich schloss die Jalousien und lauschte auf Marcs Klopfen.
    Ein paar Minuten später hörte ich einen schweren Wagen beschleunigen. Die Bremsen kreischten. Ich wartete auf das Knirschen von Metall: Vermutlich war mir jemand aufgefahren. Aber die Bremsen verstummten einfach, und das Fahrzeug röhrte davon.
    Sekunden später hörte ich Nikki schreien.
     
    Später identifizierte ein Nachbar den Wagen: einen schwarzen BMW-Geländewagen mit dem Kennzeichen JMSNWD. Das Fahrzeug war mindestens zwei Mal durch die Straße gerollt,
um den Block gefahren und hatte dann etwa hundert Meter von meinem Haus entfernt geparkt.
    Sinsa saß am Steuer. Shaun kam angelaufen und sprang ins Auto. Er wischte sich die Stirn mit einem Taschentuch.
    »Alle Türen und Fenster sind abgeschlossen. Sie hat eine Alarmanlage, ich hab das Firmenschild gesehen.« Er warf Sinsa ei nen Seitenblick zu. »Ich denke nicht dran, ein Fenster ein zuschlagen. Wenn das Ding losgeht, haut sie uns ab.«
    »Wir können es nicht noch mal versuchen, dazu ist keine Zeit.« Sie strich sich über das Haar. »Wenn wir die Sache heute nicht zu Ende bringen, gerät sie uns außer Kontrolle.«
    »Ich denke, es soll wie ein Unfall wirken. Wie stellst du dir das vor?«
    »Man wird Murphy Ming verdächtigen. Es ist ja bekannt, dass er hinter ihr her ist.«
    »Wie packen wir es an?«, fragte er.
    Sie schaute sich um. Am Straßenrand parkten Autos, und in den Häusern flammten allmählich die Lichter auf. Kaum ein Mensch auf der Straße. Moment mal, da blieb doch eine Frau mit Kind und Köter vor dem Gartentor stehen. Das Kind zerrte an der Hundeleine. Es war noch klein und torkelte unsicher herum. Der Kläffer schien einigermaßen verschüchtert. Dann öffnete die Frau das Tor, und das Trio verschwand.
    »Sieh nach«, befahl sie.
    Shaun trottete auf die andere Straßenseite. Nachdem er über den Zaun gespäht hatte, kam er im Laufschritt zurück und sprang in den BMW. »Die Mutter ist ins Haus, Kind und Hund spielen im Garten.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Sinsa. »Versuch, ganz
leise das Tor zu öffnen. Dann versteckst du dich hinter einem Baum oder so.«
    »Was hast du vor?«
    »Ein Ablenkungsmanöver, um die Delaney aus dem Haus zu locken.«
    »Was soll ich tun?«
    »Bis zehn zählen und pfeifen.«
    Er nahm ein Paar Lederhandschuhe aus seinem Rucksack. Sie legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Shaun, leise. Keine Schüsse, kei ne Schreie. Wenn sie gefunden wird, musst du schon über alle Berge sein.«
    »Wenn ich ihr die Luftröhre durchschneide, kann sie schlecht schreien.« Aber sehen würde sie können.
    Er blickte zum Tor. »Und wenn das Kind mit dem Hund rauskommt?«
    »Nicht unser Problem.«
     
    Ich stürzte nach draußen. Der Garten lag verlassen. Thea und Ollie waren verschwunden. Dann hörte ich einen Wagen mit quietschenden Reifen um die Ecke biegen und entdeckte das offene Tor. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Vor dem Tor kniete Nikki auf der Straße.
    Ich taumelte auf sie zu. Bittere Galle brannte auf meiner Zunge. Nikki hatte mir den Rücken zugewandt, aber ihre Hände schwebten über dem Asphalt, als wagte sie nicht zuzugreifen. Aus den anderen Häusern stürzten überall Menschen. Helen Potts kam aus ihrer Einfahrt gerannt. Mit der einen Hand hielt sie ihre Strickjacke zu, die andere hatte sie vor den Mund geschlagen. Nikki gab keinen Laut mehr von sich.
    Stattdessen zerrissenen die jämmerlichen Schmerzensschreie
des kleinen Hundes die Luft. Meine Beine

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