Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
unter der Last Dutzender Aktenordner zusammen. An der Decke summte eine nackte Neonröhre. Das einzig Moderne in diesem Raum war das iPad auf dem Schreibtisch. Fitzpatrick, zwei weitere Gangmitglieder und Torres leisteten Moore Gesellschaft. Torres setzte sich ganz langsam und vorsichtig auf den Schreibtischstuhl, wie ein altes Walross, das das Wasser überprüfte, bevor es in die Brandung glitt. Der fette Mann wollte sichergehen, dass das Sitzmöbel nicht unter seinem imposanten Gewicht zusammenbrach.
    »Und was passiert jetzt?«, fragte Moore. Alle anderen in dem Raum begannen zu grinsen.
    »Hör gut zu, du Arschloch, du packst jetzt aus, sonst droht dir el Guiso . Verstehst du?«
    Moore schluckte und nickte.
    El Guiso , oder »der Eintopf«, war eine bei den Kartellen beliebte Hinrichtungsart. Man steckte den Delinquenten in ein leeres 200 -Liter-Ölfass, überschüt-tete ihn mit Benzin oder Diesel und zündete ihn an. Mit dieser Methode machte man einen »Eintopf« aus ihm. Das war lustig, und obendrein erleichterte das Metallfass die saubere Entsorgung der Leiche natürlich sehr.
    Torres faltete die Arme vor der Brust. »Arbeiten Sie für die Bundespolizei?«
    »Nein.«
    »Für die Ortspolizei?«
    »Nein.«
    »Warum zum Teufel treiben Sie sich dann auf diesen alten Grundstücken herum?«
    »Ich hoffte, den Eigentümer zu treffen. Also Sie haben diesen Typen geschickt, der mich entführt hat?«
    »Ja, das habe ich«, sagte Torres. »Hat aber wohl nicht so richtig geklappt.«
    »Eigentlich schon. Schließlich sitze ich jetzt hier«, sagte Moore.
    »Wer sind Sie?«
    »Also gut. Es geht um Folgendes: Ich kann Ihrem Boss helfen. Ich muss ihn treffen und mit ihm reden, Mano-a-Mano.«
    Torres gluckste in seinen Bart. »Nicht in diesem Leben.«
    »Luis, hören Sie mir jetzt gut zu.«
    Torres’ Blick verhärtete sich. »Woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Wir wissen viel mehr als das, aber ich möchte zum Kern der Sache kommen. Ich arbeite für eine internationale Investorengruppe. Wir sitzen in Pakistan und haben mit dem Juárez-Kartell einige einträgliche Opiumgeschäfte getätigt, bis wir von diesem übel gelinkt wurden. Meine Bosse möchten deswegen das Juárez-Kartell aus dem Verkehr ziehen. Punkt.«
    »Und was haben wir damit zu tun?«
    »Man hat mich hergeschickt, um die Führer dieses Kar tells zu liquidieren. Und Sie werden mir dabei helfen.«
    Torres grinste über das ganze Gesicht und rief den anderen auf Spanisch zu: »Hört ihr, was dieser Gringo schwafelt? Glaubt ihr das?«
    »Sie sollten es glauben. Geben Sie mir mein Telefon. Ich zeige Ihnen ein paar Bilder.«
    Torres nickte Fitzpatrick zu, der Moores Smartphone an sich genommen hatte. Er reichte es Moore, und Torres beugte sich zu ihm hinüber.
    »Wenn Sie jemanden anrufen oder eine Warnung absenden, erschießen wir Sie«, warnte er Moore.
    »Sie wollen mich gar nicht töten. Ich bin nämlich Ihr neuer bester Kumpel.« Moore blätterte mit dem Daumen die Screens durch, bis er zu seiner Fotogalerie gelangte. Er rief ein Bild von Dante Corrales auf. »Ist das einer der Wichser, die Sie lieber tot sehen würden?«
    »Corrales …« Torres verschlug es offensichtlich den Atem.
    »Ich muss mit Ihrem Boss reden. Ich zahle Ihnen 50 000 Dollar, wenn Sie das ermöglichen.«
    » 50 000 ?« Torres war völlig perplex. »Sie sind nicht allein hier, oder?«
    Moore hätte fast in Fitzpatricks Richtung geschaut. Fast. »Gegen euch haben wir nichts. Vielleicht kommen wir mit euch später sogar ins Geschäft. Aber zuerst heißt es el Guiso für Corrales und alle seine Freunde …«
    Torres lehnte sich zurück, wobei sein Stuhl gefährlich knackte. Nach einem gewaltigen Atemzug nickte er. »Wo haben Sie das Geld? Im Hotel?«
    »Elektronische Überweisung.«
    »Das tut mir leid, Gringo. Nur Bargeld.«
    »Ich verstehe. Ich besorge das Bargeld. Und Sie verschaffen mir ein Treffen mit Ihrem Boss. Und Sie haben recht. Ich bin nicht allein hier.«

17
    Einige haben Geld und Waffen
    Rojas’ Boeing 777
    Unterwegs nach Bogotá, Kolumbien
    J orge Rojas starrte geistesabwesend durch das ovale Fenster und seufzte. Sie flogen jetzt in einer Höhe von 12 500 Meter, und die Rolls-Royce-Trent- 800 -Turbinen waren in der gut isolierten Kabine nur noch als schwaches Surren zu hören. Das war erstaunlich, da die 777 die Mantelstromtriebwerke mit dem größten Durchmesser besaß, die derzeit auf dem Markt erhältlich waren. Das Flugzeug sollte auch große Triebwerke besitzen, wenn man

Weitere Kostenlose Bücher