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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gefährlichsten Momente bisher auf dem Golfplatz und nicht auf den bösen Straßen von Juárez erlebt hatte?
    Er zögerte noch einen Moment, dann rief er auf Spanisch zu den Männern im Range Rover hinüber: »Ich bin Amerikaner. Ich bin geschäftlich hier. Ich wurde gekidnappt!«
    »Klar, und zwar von uns!«, antwortete ein Mann, der eindeutig nicht Fitzpatrick war. Moore wagte einen kurzen Blick.
    Ein ganz in Leder gekleideter Gangster mit einem Nasenring lehnte an der Hintertür des Range Rover und zog ein leeres Magazin aus seiner Pistole.
    »Diese Kerle haben auf mich geschossen. Sie haben den Mann auf meinem Rücksitz getötet«, erklärte Moore.
    Jetzt war eine andere Stimme zu hören: »Das wissen wir. Komm jetzt endlich da raus!«
    Moore richtete sich ganz langsam mit erhobenen Händen auf, wobei er seine Pistole deutlich sichtbar in der rechten Hand hielt. Zwei Männer mit kahl geschore nem Kopf legten gerade die Leichen seiner beiden Verfolger in den Toyota mit dem roten Seitenteil. Einer von ihnen sprang hinter das Steuer und fuhr davon. Drei weitere Männer, einschließlich des Tätowierten mit dem Ring in der Nase, umringten Moore. Einer von ihnen war Fitzpatrick, der seinem Blick auswich. Gut. Ein anderer Typ stieg jetzt in Moores Wagen, setzte zurück und brauste davon.
    Der fette Fahrer des Geländewagens wog nach Moores Schätzung gute 180 Kilo. Sein Bauch bewegte sich bei jedem Atemzug in großen Wellen. Das musste der berühmt-berüchtigte Luis Torres sein, der Anführer der Killerbande des Sinaloa-Kartells und Fitzpatricks »Boss«. Er trug eine nach hinten gedrehte Baseballkappe. Seine massigen Arme bedeckten eintätowierte Blitze. Auf einem Bizeps prangte das Tattoo eines Skeletts, das in wallende geistliche Gewänder gekleidet war. Das war Santa Muerte, die Todesheilige, die von allen Drogenhändlern verehrt wurde. Noch seltsamer war jedoch etwas anderes: Auf seine Augenlider hatte er sich die Abbildungen zweier weiterer Augen tätowieren lassen. Wenn er die Augen schloss, schien er einen also weiter hin anzustarren. Dieser Anblick war fast genauso entnervend wie der Rest dieser dicken, runden, puttenhaften Visage. Man wunderte sich, wie er überhaupt noch an den Fettpolstern um seine Augen vorbeisehen konnte. Und dann die Zähne … diese faulen, gelblichen Zähne, die sicherlich von dem Junkfood zerstört worden waren, das er pausenlos vertilgte. Moore hütete sich jedoch, seinen Abscheu zu zeigen. Er seufzte … Zumindest hatten sie nicht auf ihn geschossen. Wenigstens vorläufig.
    Okay. Er war jetzt in der Gewalt des Sinaloa-Kartells. Und jetzt?
    Lass dich nicht umbringen , dachte er. Und zittere nicht in ihrer Gegenwart.
    Torres spitzte die Lippen und schaute Moores Pistole stirnrunzelnd an. »Und was machen Sie damit?« Seine Nasenlöcher blähten sich, als er Moore jetzt auf Englisch ansprach.
    »Ich habe es Ihnen doch erzählt, ich bin ein Amerikaner auf Geschäftsreise.«
    »Amerikaner bin ich auch.«
    »Wirklich?«
    Torres zog die Nase hoch. »Ich stamme aus South Central L. A.«
    »Ich bin aus Colorado«, erwiderte Moore.
    »Also sind Sie geschäftlich hier? Was für Geschäfte?«
    »Solarzellen.«
    »Und weshalb haben Sie eine Pistole dabei?«
    »Ich habe sie von dem Kerl auf dem Rücksitz.«
    Torres Blick verhärtete sich, und er kicherte. »Und Sie tragen immer ein Schulterholster, falls Sie zufällig mal eine Pistole finden?«
    Erst jetzt merkte Moore, dass der Reißverschluss seines Pullovers immer noch offen stand.
    »Du bist bereits tot. Weißt du das? Du bist ein toter Mann.«
    »Hören Sie, ich weiß nicht, wer Sie sind, aber Sie haben mir das Leben gerettet. Ich werde Sie dafür gut bezahlen.«
    Torres schüttelte den Kopf. »Du laberst nur Scheiße.«
    Ein paar Straßen entfernt hörte man jetzt eine Polizeisirene. Aha, die örtliche Polizei, die Moores Kollege in Langley angefordert hatte. Weder Torres noch seine Begleiter schien das Geräusch jedoch zu stören.
    »Es tut mir leid, dass Sie mir nicht glauben. Vielleicht könnte ich mit jemand anderem sprechen?«
    Torres fluchte leise vor sich hin. »Bringt dieses Arschloch ins Haus.«
    M an führte Moore in ein Büro, das eine Etage über der Tanzfläche des Clubs lag. Da saß er nun auf einem metallenen Klappstuhl und betrachtete die aus den 1970 er-Jahren stammende braune Holztäfelung der Wände und den schweren Stahlschreibtisch, der in der Nähe des Fensters stand. Ein Regal hinter diesem Schreibtisch brach fast

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