Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
diesem Hotel sind eigentlich ziemlich gut. Aber ich glaube, dass die Attentäter die Bombe durch Leute vom Reinigungspersonal in die Zimmer bringen ließen, die direkt neben dem unsrigen lagen.«
»Langsam, langsam«, unterbrach ihn Slater. »Und wie haben sie den Sprengstoff ins Hotel geschmuggelt? Sie haben ihn ja bestimmt nicht durch den Haupteingang hineingetragen.«
Moore schüttelte den Kopf. »Sie haben einfach das Nachbargebäude, dieses Technikzentrum, benutzt, von dessen Dach aus der Scharfschütze geschossen hat. Dort gibt es kaum Sicherheitspersonal, und die wenigen, die es gibt, sind so schlecht bezahlt, dass sie bestimmt leicht zu bestechen waren. Die Bomben haben sie dann mithilfe eines Seils und einer Umlenkrolle vom Dach des Zentrums auf das des Hotels befördert.«
»Sie machen Witze«, rief O’Hara verblüfft aus.
»Ganz gewiss nicht. Ich habe auf dem Dach des Technikzentrums die Stelle gefunden, wo sie das Seil und die Rolle befestigt haben. Dann bin ich zum Marriott hinübergegangen und habe auf dessen Dachsims dieselben Spuren entdeckt. Ich lade Ihnen in ein paar Minuten einige Fotos auf den Rechner, die ich dort oben gemacht habe.«
O’Haras Stimme war seine Frustration anzumerken, als er mit leiser Stimme sagte: »Das ist ja lächerlich einfach.«
»Genau das war vielleicht unser Problem: Wir haben nur auf die komplizierten Dinge geachtet, während diese Typen eine ganz simple Methode gewählt haben. Sie hätten eigentlich genauso gut den Sprengstoff vom einen Gebäude zum anderen hinüberwerfen können …« Moore schüttelte noch einmal den Kopf.
»Also waren die Zimmer neben dem Ihren von Gästen gebucht worden, die es in Wirklichkeit gar nicht gab«, schloss O’Hara.
»Genau. Jemand in diesem Hotel sorgte dafür, dass sie in der Registratur als belegt ausgewiesen waren, obwohl das tatsächlich gar nicht der Fall war. Die örtliche Polizei müsste eigentlich den Hundesohn in der Hotelverwaltung fassen können, der das eingefädelt hat. Außerdem habe ich Rana gebeten, seine Fühler auszustrecken.«
»Das klingt gut«, antwortete O’Hara. »Trotzdem möchten wir Sie jetzt von dort abziehen.«
Moore atmete tief durch und schloss die Augen. »Wissen Sie, ich verstehe ja, dass Sie meinen, ich hätte diese Geschichte in den Sand gesetzt und eine Sicherheitslücke übersehen, aber die ganze Sache war absolut sauber. Ich habe vorher alles überprüft. Ich meine alles . Bitte lassen Sie mich das jetzt zu Ende bringen.« Er hätte ihnen gerne noch erzählt, dass er dies den Menschen schuldig war, die bei dieser Operation umgekommen waren, aber fand einfach nicht die richtigen Worte.
»Wir brauchen Sie hier bei uns zu Hause.«
Moore öffnete schlagartig die Augen. »Zu Hause? In den Vereinigten Staaten?«
Jetzt ergriff Slater das Wort. »Gestern Nachmittag wurden einige Offiziere in Khodais Bataillon zusammen mit einem Mann fotografiert, den wir als Tito Llamas identifiziert haben. Dieser Mann ist uns als Unterführer des Juárez-Kartells bekannt. Außerdem waren noch zwei nicht identifizierte Männer dabei, die jedoch Taliban sein könnten. Wir werden Ihnen diese Fotos gleich über mitteln.«
»Also haben wir es hier mit korrupten pakistanischen Armeeoffizieren zu tun, die sich mit einem Typen von einem mexikanischen Drogenkartell und einigen Taliban treffen«, sagte Moore. »Das ist wirklich eine unheilige Trinität.«
Slater nickte. »Max, Sie kennen eine Menge Leute aus dem Mittleren Osten und Südasien, die in diesem Spiel mitspielen. Sie verfügen über das Expertenwissen, das wir hier brauchen. Wir möchten, dass Sie eine neue gemeinsame Taskforce leiten, die wir gerade zusammenstellen.«
Moore zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. »Das klingt ja wie eine Beförderung – und das nach allem, was hier passiert ist? Immerhin habe ich in den letzten beiden Wochen zwei Operationen vermasselt …«
»Wir diskutieren das schon eine ganze Weile, und Ihr Name stand immer ganz oben auf der Liste. Das hat sich auch nicht geändert«, erwiderte Slater.
Moore schüttelte immer noch den Kopf. »Die beiden Typen auf dem Gang … Ich hielt sie für ISI -Agenten, die den Zugang zum vierten Stock kontrollierten. Dabei wollten sie nur sicherstellen, dass die Bomben auch wirklich hochgingen …«
»So ist es«, sagte O’Hara.
Dann beugte er sich zur Kamera vor. »Wir müssen unbedingt herausfinden, in welchem Ausmaß die me xikanischen Drogenkartelle mit diesen afghanischen und
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