Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
gleich jetzt verhaften«, murmelte er. »Sie leisten einen Eid … und dann scheißen sie darauf.«
»Das würde ich auch gerne«, sagte Ansara. »Aber es ist noch nicht vorbei. Da, es geht wieder los!«
Der Transporter fuhr aus der Einfahrt heraus und die Straße hinunter. Towers überspielte weitere Informationen über die Registrierungsdaten des Lieferwagens auf Moores Smartphone. Der Transporter war auf einen gewissen Roberto Guzman zugelassen, der in der Archwood Avenue 14818 in Van Nuys, Kalifornien, wohnte. Guzman gehörte ein Lebensmittelservice in Los Angeles. Man hatte ihn bereits zum Verhör abgeholt. Er behauptete, er wisse nicht, dass man mit seinem Lieferwagen Marihuana-Transporte durchführe. Allerdings sei der Fahrer des Transporters tatsächlich bei ihm angestellt. Dieser habe das Fahrzeug über das Wochenende mit nach Hause genommen, um einige kleinere Reparaturen auszuführen und »dem Chef dadurch ein paar Dollar zu ersparen«. Die ganze Erzählung war natürlich gequirlter Bockmist. Guzman war gekauft, er hatte seinen Transporter gegen Geld ausge liehen, und jetzt war er dran, weil er dem Kartell gehol fen hatte.
Sie fuhren eine Stunde lang immer weiter nach Süden. Plötzlich verließ der Lieferwagen die Autobahn und bog in eine Tankstelle ein. Alle drei Männer stiegen aus. Sie betraten den Mini-Markt, zwei gingen hinüber zur Toilette, der dritte, der Fahrer, begab sich zum Getränkeautomaten.
Moore wies Ansara an, an der Tanksäule direkt hinter dem Transporter anzuhalten. Moore brauchte nur zwei Minuten, um einen GPS -Sender an ihrer hinteren Stoßstange anzubringen. Dann tankten sie selbst voll. Als die Männer wieder herauskamen, zog Moore sich seine Baseballkappe noch weiter ins Gesicht und rutschte auf dem Sitz etwas nach unten, bis die Männer vor ihm abgefahren waren.
Jetzt stand ihnen ein dreifaches Überwachungssystem zur Verfügung, und Moore war sich sicher, dass sie den Transporter nicht mehr verlieren würden. Die Satelliten überwachten ihn aus dem Weltraum, während das Handy des Fahrers und der von Moore angebrachte Transponder ihnen ständig seine GPS -Position übermittelten. Wenn ihm diese Jungs noch entkommen sollten, würde Moore sofort in Pension gehen. Solche Versprechen waren jedoch fahrlässig. Es waren schon weit seltsamere Dinge passiert.
»Sie haben sich ein paar Corona-Flaschen samt den Limetten besorgt«, sagte Ansara. »Sie feiern wohl schon.«
Bevor Moore antworten konnte, zog Ansara sein vibrierendes Handy aus der Tasche. »Ja? Tatsächlich? Okay. Wir kümmern uns drum. Danke, Junge …«
Er schaute Moore an. »Mein Drogenkurier teilte mir gerade mit, dass er heute Abend eine Lieferung durch den neuen Tunnel bringt. Danach solle er noch dableiben, haben sie ihm gesagt, denn es gebe noch etwas weit Schwereres zu transportieren.«
»Na, wenn das nicht passt«, sagte Moore.
»Diese Typen fahren also nach Calexico. Darauf wet-te ich.«
»Vielleicht hast du recht, aber es ist schon dunkel, wenn wir dort ankommen. Bei dem Verkehr, der dort herrscht, werden wir ziemlich lange brauchen, bis wir durch San Bernardino durch sind.«
»Nur dort?«, fragte Ansara. »Wir stecken wahrscheinlich einen Großteil der Strecke im Stau.«
Moore seufzte und schaute aus dem Fenster. In diesem Moment überholte sie gerade ein anderer Pick-up, auf dessen Ladefläche ein paar Geländemotorräder festgezurrt waren. Er grinste in sich hinein. Wenn er sich je auf so ein Ding setzen sollte, wäre das ganz bestimmt sein Tod.
Wohnhaus der Familie Romero
Mexicali, Mexiko
P edro Romero hatte bereits zwei Mal versucht, seine Frau Cecilia anzurufen, aber sie war nicht an ihr Handy gegangen. Dann hatte er Blancas Nummer gewählt, aber auch seine 16 -jährige Tochter hatte nicht geantwortet. Die 12-jährige Maria hatte noch kein Handy, benutzte jedoch gerne das Festnetztelefon der Familie. Aber auch sie war nicht zu erreichen. Selbst der Anrufbeantworter meldete sich nicht. Vielleicht waren sie alle zusammen einkaufen gegangen? Oder das Handynetz war zusammengebrochen? Romero wollte ihnen eigentlich nur mitteilen, dass er etwas später kommen würde, aber jetzt begann er sich Sorgen zu machen.
Als er auf seine Einfahrt einbog, war der Corolla seiner Frau am Straßenrand geparkt, und im Haus brannte Licht. Das war wirklich sehr merkwürdig.
Er öffnete die Vordertür und betrat den Eingangsflur. Er rief nach seiner Frau. Keine Antwort. Dann ging er ins Wohnzimmer.
Was er dort sah,
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