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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Er konnte nicht sprechen. Er konnte nicht atmen. Er stand einfach nur völlig schockiert da und riss vor Schreck die Augen auf.
    Blanca und Maria saßen mit auf dem Rücken gebundenen Händen auf dem Sofa. Ihr Mund war mit silberfarbenem Klebeband zugeklebt. Ihre Augen waren rot geweint und ihre Haare völlig zerzaust. Neben ihnen saß seine Frau. Auch sie war geknebelt und gefesselt. Links wie rechts von ihnen standen zwei olivenhäutige Männer, die Jeans und Flanellhemden wie die Wanderarbeiter trugen, was sie jedoch ganz und gar nicht waren. Sie hatten lange Bärte und zielten mit Pistolen auf seine Frau und seine Töchter.
    In diesem Moment kam ein weiterer Mann aus der Küche, der an einer Tasse Tee nippte. Der Faden des Teebeutels hing noch über dem Rand der Tasse. Angezogen war er wie die anderen, er trug ebenfalls einen Bart, war jedoch etwas älter. Er blickte Pedro mit zusammengekniffenen Augen an und sagte in einem Spanisch mit starkem Akzent: »Wir warten schon geraume Zeit auf Sie, Señor Romero. Haben Sie vorhin anzurufen versucht, um mitzuteilen, dass Sie heute später kommen?«
    Romero keuchte vor Angst und Wut. Eigentlich eher vor Angst. »Wer sind Sie?«
    »Wir haben erfahren, dass Sie gerade etwas bauen – vielleicht einen Tunnel?«
    Als Ingenieur, als Mann, der einen Großteil seines Lebens Situationen, Dinge und Bauwerke analysiert und berechnet hatte, wusste er sofort, was hier vor sich ging. Das waren Araber. Höchstwahrscheinlich Terroristen. Sie wollten in die Vereinigten Staaten gebracht werden, und sie würden seine Familie töten, wenn er nicht mitspielte. Das war alles.
    »Ich verstehe«, sagte Romero.
    Der groß gewachsene Mann machte große Augen: »Tatsächlich?«
    »Natürlich. Ich rufe an und teile ihnen mit, dass wir kommen. Ich bringe Sie hinüber. Und Sie lassen meine Familie frei.«
    »Señor Romero, Sie sind ein sehr tapferer und kluger Mann. Tun Sie einfach, was wir von Ihnen verlangen, und alles wird gut.«
    »Geht es nur um Sie drei?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein, es gibt noch vierzehn weitere. Insgesamt sind wir siebzehn Mann.«
    »Siebzehn?«
    »Warum macht Ihnen das Sorgen? Wir werden Ihren Angehörigen nichts tun.«
    »Aber die Leute, für die ich arbeite, werden das tun – wenn sie erfahren, dass ich so viele von Ihnen durch den Tunnel geführt habe.«
    »Sie werden es nicht herausfinden.«
    »Das wird schwierig werden. Ich muss den Tunnel evakuieren, bevor Sie eintreffen, und die Kameras ausschalten. Wird Sie jemand auf der anderen Seite abholen?«
    »Das werde ich arrangieren. Ich werde die Adresse brauchen.«
    Plötzlich hörte man die Toilettenspülung, und dann kam ein Mexikaner ins Zimmer, der etwa so alt war wie Romero. Er schaute Romero finster an, dann zuckte er die Achseln, als wolle er sagen: Es tut mir leid.
    »Das ist Felipe. Er wird hierbleiben, damit Sie uns sicher auf die andere Seite bringen. Wenn wir ihn anrufen und es ihm bestätigen, wird er Ihre Angehörigen freilassen. Wenn er diesen Anruf nicht erhält, hat er die Anweisung, sie zu töten.«
    Romero sprach jetzt in extrem schnellem Tempo zu Felipe, weil er hoffte, dass die Araber nicht alles verstehen würden. Tatsächlich merkte er, dass sie Schwierigkeiten hatten, seine maschinengewehrartigen Sätze zu erfassen. »Señor, warum haben Sie sich mit diesen Terroristen eingelassen? Sie wollen die Amerikaner töten, die die besten Kunden des Kartells sind. Wenn das geschieht, werden wir beide umgebracht. Sie spielen mit Ihrem Leben, mein Freund.«
    Felipe verzog das Gesicht. »Sie zahlen besser als das Kartell.«
    D er Rucksack war nach oben höher als sein Kopf und nach unten länger als sein Rumpf. Das Ding war bleischwer, dabei hätte Rueben Everson gerade daheim seine Mathe-Hausaufgaben machen sollen. Stattdessen sollte er jetzt etwa 25 Kilogramm Kokain, das man ihm auf den Rücken geschnallt hatte, durch einen über 900 Meter langen Tunnel schleppen. Zusammen mit zehn weiteren Jungs ganz unterschiedlichen Alters, einige Amerikaner, einige Mexikaner, war er im Lagerhaus eingetroffen, wo sie jetzt von einem Team des Kartells »beladen« wurden.
    Sie sollten ihre Rucksäcke in einem Zimmer des Hauses auf der anderen Seite der Grenze abliefern. Dort sollten sie dann auf eine weitere Lieferung warten, die sie durch den Tunnel nach Mexiko befördern würden. Es sollte sich dabei um eine recht schwergewichtige Ladung handeln, hatten ihm die

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