Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
Bildschirme starrten, die sie ständig mit sich herumtrugen, und die niemals hochschauten und dadurch gar nicht bemerkten, dass sie das Feuer bereits in Händen hielten, das ihre Seelen für immer verbrennen würde.
»Ich sehe keine Probleme«, sagte Talwar und inspizierte noch einmal das Anza-Abschussgerät hinten im Transporter. »Die Batterie ist immer noch voll aufgeladen.«
Samad nickte. »Allahu Akbar.«
Die Männer wiederholten diesen Spruch. Beim Wegfahren erinnerte sich Samad an eine Frage, die ihm Talwar gestellt hatte: »Was machen wir, wenn alles vorbei ist? Wohin gehen wir dann? Zurück nach Hause?«
Samad hatte den Kopf geschüttelt. »Wir können nie mehr nach Hause zurückkehren.«
Villa Rojas
Cuernavaca, Mexiko
90 km südlich von Mexico City
D ie Uhr zeigte 1 . 21 . Jorge Rojas knurrte, legte den Arm über die Stirn und schloss die Augen. Wieder einmal. Alexsi lag neben ihm und schlief tief und fest. Irgendwo in weiter Entfernung glaubte er das Geräusch eines Hubschraubers zu hören. Sicher ein Polizeieinsatz. Er entspannte sich, und sein Geist driftete immer weiter ins Reich der Dunkelheit ab.
Misión del Sol
Kur- und Badeanlage
Cuernavaca, Mexiko
M iguel rollte sich herum und entdeckte, dass Sonia verschwunden war. Ein dünner Lichtstrahl drang durch die fast geschlossene Tür aus dem Badezimmer herüber. Sie hatten diese schicke Gästevilla für eine Nacht gemietet. Er wollte nach seinem Handy greifen, um die Uhrzeit zu checken, aber es lag nicht mehr auf dem Nachttischchen, auf das er es vorhin gelegt hatte. Hmmm. Vielleicht hatte er sich getäuscht, und es steckte noch in seiner Hosentasche. Der Lichtstrahl aus dem Badezimmer wechselte ständig seine Intensität, als ob sich dort jemand bewegen würde. Vielleicht fühlte Sonia sich nicht wohl. Eigentlich war der ver gangene Tag recht gut verlaufen, obwohl er immer noch ein wenig deprimiert gewesen war und sie manchmal abwesend gewirkt hatte. Beide waren nicht in der Stimmung für Sex gewesen. Sie hatten also am Wasserfall und im Restaurant nur miteinander geplaudert. Danach waren sie in die Hotelanlage zurückgekehrt und waren in den großartigen Gärten herumspaziert, die vom Duft unzähliger tropischer Blumen erfüllt waren. Dann hatten sie sich eine kurze Massage gegönnt und schweigend ein kleines Dessert eingenommen. Er hatte seinen Vater angerufen, um ihm mitzuteilen, wo sie waren. Er tat so, als habe er die beiden Leibwächter nicht bemerkt, die ihm sein Vater hinterhergeschickt hatte.
Das Badezimmerlicht ging aus. Er hörte, wie sie auf nackten Füßen zum Bett zurückkehrte. Er tat so, als schlafe er. Sie schlüpfte neben ihn und kuschelte sich an seinen Rücken.
»Bist du okay?«, flüsterte er.
»Ja. Nur ein bisschen Bauchweh, ist nicht so schlimm. Lass uns schlafen …«
Villa Rojas
Cuernavaca, Mexiko
90 km südlich von Mexico City
A uf Fernando Castillos Nachttisch lagen ständig drei Dinge: sein Telefon, seine Augenklappe und die Beretta, die sein Vater ihm zum 21 . Geburtstag geschenkt hatte. Im Griff war ein goldener Cowboy eingelegt, der seinem Vater, einem Ranchero, ähnelte. Castillo schoss mit dieser Waffe nur ein oder zwei Mal im Jahr, um zu prüfen, dass sie noch funktionierte.
Er war sich nicht sicher, was ihn als Erstes aufgeweckt hatte, das Dröhnen des Hubschraubers, das Vibrieren seines Handys oder das schwache Zischen irgendwo da draußen. Blitzartig richtete er sich im Bett auf und ging ans Telefon. Es war der Sicherheitsmann, der die Kameras im Untergeschoss überwachte.
Noch während er dessen Bericht zuhörte, ging er zu seinem begehbaren Wandschrank hinüber, in dem ein großer Gewehrsafe stand, der Dutzende von Gewehren und noch stärkere Waffen fasste.
UH-60-Black Hawk-Hubschrauber der mexikanischen Marine
Unterwegs zur Villa Rojas
1.31 Uhr Ortszeit
B ei ihren Planungen mussten sie berücksichtigen, dass Rojas über die besten Sicherheitssysteme verfügte, die gegenwärtig auf der ganzen Welt zu bekommen waren. Außerdem musste das gesamte Villengelände nach außen abgeriegelt werden, bevor sie mit dem Angriff auf das eigentliche Haus beginnen konnten. Sie beschlossen deshalb, die schnelle Version zu wählen und mit dem ganzen Team loszustürmen, ohne zuvor die Stromversorgung des gesamten Stadtviertels lahmzulegen, wie sie es ursprünglich geplant hatten. Einen einzelnen Agenten dort hineinzuschicken, um Rojas aufzuspüren und zu töten, wäre ein Fehler gewesen. Das hätte viel zu viel Zeit
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