Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
einem leichten Grinsen, »denn die Kartelle schützen unsere Grenzen gegen jede terroristische Bedrohung, damit wir weiterhin ihre Drogen kaufen können.«
»Nicht so schnell, Kumpel«, sagte Towers, der über die ironische Bemerkung grinsen musste. »Die Kartelle helfen vielleicht nicht aus freien Stücken, aber Al-Kaida oder die Taliban könnten sie dazu zwingen.«
Fitzpatrick seufzte frustiert: »Da kann ich ihnen nur empfehlen, dass sie ein paar ganz schwere Geschütze mitbringen, denn jedes Mal, wenn die Sinaloas mit den Juárez-Leuten aneinandergeraten, verlieren wir.«
»Macht euch doch nichts vor. Die Terroristen sind bereits hier. Wir sind von ihnen umgeben. Überall warten Schläfer nur noch auf ihre Einsatzbefehle«, sagte Vega.
»Sie hat recht«, sagte Fitzpatrick.
»Halleluja«, sagte Moore mit einem Grunzen.
»Also gut, Leute, wir machen einen Schritt nach dem anderen. Ich kann uns beträchtliche Mittel und personelle Unterstützung besorgen, wenn das nötig werden sollte. Sonst verschafft uns die Kleinheit unserer Gruppe einen gewichtigen Vorteil. Ansara, Sie gehen als Erstes nach Calexico. Vielleicht können Sie dort ein paar Drogenkuriere umdrehen, damit sie unserem Team Informationen liefern. Die Agenten am dortigen Grenzübergang haben allein in der letzten Woche Kokain und Marihuana im Wert von fast einer Million Dollar konfisziert. Das Kartell versteckte den Stoff in einem Geheimfach hinter dem Armaturenbrett eines Lastwagens. Das war vermutlich das Raffinierteste, was wir bisher gesehen haben. Man brauchte eine Fernbedienung und einen Zugangscode, um dieses Geheimfach zu öffnen. Wirklich ein ganz erstaunliches Ding. Sie haben die Drogen sogar mit einem Tuch umhüllt, das sie zuvor mit einer tödlich scharfen Soße getränkt hatten. Dies sollte die Hunde täuschen. Mit solchen raffinierten Methoden müssen wir ab jetzt immer rechnen. Vega, Sie wissen ja, was zu tun ist. Passen Sie aber gut auf sich auf. Flexxx, Sie kehren einfach wieder zu Zúñiga zurück. Whittaker, Sie gehen heim nach Minnesota. Und damit bleiben nur noch Sie übrig, Mr. Moore.«
Der grinste. »Packen wir’s an. Nächster Halt: Mexiko.«
12
Feinde und Verbündete
Aéroport Paris-Charles de Gaulle
Terminal 1
A hmad Leghari war Mitglied der Punjabi-Taliban. Er war unterwegs, um sich mit Mullah Abdul Samad in Kolumbien zu treffen. Der 26 -jährige Leghari trug eine dunkle Wollhose, ein Seidenhemd und ein leichtes Jackett. Er hatte nur einen Reiserucksack als Handgepäck dabei, seinen Koffer hatte er bereits eingecheckt. In sei nem Gepäck befand sich nichts Verdächtiges. Auch seine Papiere waren in Ordnung. Bisher hatte es auch keiner lei Schwierigkeiten gegeben. Die Frau am Check-in-Schalter war sogar sehr freundlich gewesen und hatte sein kaum verständliches Französisch toleriert. Dabei hatte man ihn vor den überarbeiteten und unhöflichen Angestellten gewarnt, für die dieser Flughafen berüchtigt war. Darüber hinaus gab es keinen Anlass für die Befürchtung, dass er auf der amerikanischen No-Fly- Liste der unerwünschten Flugpassagiere stehen könnte. In dieser Beziehung war seine Zuversicht wohl begründet. Der Nutzen dieser Liste mit ihren etwa 9000 Namen war schon häufig kritisiert worden. Sie koste eine Menge, verursache viel zu viele Fehlmeldungen und sei leicht auszutricksen. So hatte sich zum Beispiel herausgestellt, dass zahlreiche Kinder auf der Liste standen, von denen einige noch nicht einmal fünf Jahre alt waren. Andererseits tauchten auf ihr weder der Terrorist Umar Farouk Abdulmutallab, der den Northwest-Airlines-Flug 253 zwischen Amsterdam und Detroit sprengen wollte, noch Faishal Shazad, der Autobombenleger vom New Yorker Times Square, auf. Die bekannteste Falschanzeige betraf jedoch den kürzlich verstorbe nen Senator Edward »Ted« Kennedy. Der Listeneintrag »T. Kennedy« bescherte dem angesehenen Politiker bei etlichen Flügen beträchtliche Unannehmlichkeiten und Verspätungen. Offensichtlich hatte ein Terrorverdächtiger diesen Namen einmal als Pseudonym benutzt. Die Tatsache, dass »Ted« nur der Spitzname des Senators war, schien die zuständigen Beamten dabei nicht weiter zu beeindrucken. Kennedy musste sogar persönlich beim Heimatschutzminister intervenieren, damit man seinen Namen von der Liste strich. Er äußerte danach seine Besorgnis angesichts der Tatsache, dass eine solche Intervention dem Normalbürger natürlich nicht möglich sei.
Wie Personen auf diese Liste
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