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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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für mich bedeutet?«
    »Ach, seien Sie doch still und hören Sie auf zu winseln, Sie fetter alter Sack! Der Boss wird bald bei Ihnen sein. Und jetzt halten Sie gefälligst Ihre verdammte Klappe!«
    Corrales legte auf, fluchte und bog auf den Club-Parkplatz ein.
    Zu dieser frühen Tageszeit waren nur zwei Stripperinnen auf der Bühne, Frauen, die abends daheim ihre Kinder hüten mussten und tagsüber seelenruhig einsamen Männern ihre Kaiserschnittnarben zeigten. Tatsächlich saßen an der Haupttheke nur zwei weitere Gäste, alte Männer mit breitkrempigen Hüten, breiten Ledergürteln und Cowboystiefeln.
    Corrales ging zu einem Tisch im rückwärtigen Teil des Clubs, wo sein Freund Johnny Sanchez auf ihn war tete. Der hochgewachsene, langhaarige hispanoamerikanische Drehbuchschreiber und Reporter trug wie gewöhnlich eine winzige Brille auf der Nase und einen College-Ring der Eliteuniversität Berkeley am Finger. Johnny war der Sohn von Corrales’ Patentante. Er war in die Vereinigten Staaten ausgewandert und hatte dort studiert. Doch nun war er zurückgekehrt, um mit Corra les Kontakt aufzunehmen, weil er ein paar Artikel über die mexikanischen Drogenkartelle schreiben wollte. Al lerdings hatte er Corrales nie unterstellt, für die Kartelle zu arbeiten. Er hatte nur die Vermutung geäußert, dass Corrales eine Menge über sie wisse. Dabei hatten sie es dann beide belassen.
    In den letzten Monaten hatte Corrales immer wieder mit ihm gesprochen und ihm beim Entwurf eines Drehbuchs geholfen, das Corrales’ Leben zum Gegenstand haben sollte. Ihre gemeinsamen Essen waren für Corrales oft der Höhepunkt des Tages, natürlich nur der Tage, an denen er nicht mit Maria bumste.
    Mit Corrales’ Erlaubnis hatte Johnny gerade einen Artikel in der Los Angeles Times über die Gewalttaten der Kartelle an der Grenze veröffentlicht. Der Bericht befasste sich hauptsächlich mit der Korruption in den Polizeibehörden. Sie sei inzwischen so weitverbreitet, dass die zuständigen Behörden die Guten nicht mehr von den Bösen unterscheiden könnten, was natürlich Wasser auf die Mühlen des Juárez-Kartells war.
    »Der Artikel wurde sehr gut aufgenommen«, sagte Johnny und nahm einen tiefen Schluck von seinem Bier.
    »Das freut mich.«
    »Das ist eine ziemlich aufregende Zeit für mich.«
    Sie sprachen natürlich Spanisch, aber ab und zu wechselte Johnny wie eben unbewusst ins Englische hinüber, was Corrales nicht verstand. Diesen verärgerte das manchmal so sehr, dass er mit der Faust auf den Tisch schlug. Johnny zuckte dann zusammen und entschuldigte sich.
    »Was hast du gerade gesagt?«, fragte Corrales.
    »Oh, Entschuldigung. Ich habe über hundert E-Mails über diesen Artikel erhalten. Der Chefredakteur würde gerne eine ganze Serie daraus machen.«
    Corrales schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du solltest dich auf unser Drehbuch konzentrieren.«
    »Das werde ich auch. Keine Angst.«
    »Ich rede mit dir, weil du der Sohn meiner Patentante bist und weil ich dir meine Lebensgeschichte erzählen möchte, die einen sehr guten Film abgeben würde. Ich möchte jedoch nicht, dass du weitere Artikel über die Kartelle schreibst. Das würde gewisse Leute sehr verärgern. Und ich hätte dann Angst um dich. Okay?«
    Johnny versuchte, seine Enttäuschung zu verber gen. »Okay.«
    Corrales lächelte. »Gut.«
    »Stimmt etwas nicht?«
    Corrales fuhr mit dem Finger durch das Kondenswasser auf seiner Bierflasche und sagte: »Ich habe heute ein paar gute Männer verloren.«
    »Das wusste ich nicht. Die Nachrichten haben nichts gebracht.«
    »Ich hasse die Nachrichten.«
    Er starrte auf den Tisch. Das Juárez-Kartell hatte die örtlichen Medien weitgehend in der Hand. Manchmal begehrten diese zwar ein wenig auf, aber die kürzlich erfolgte Ermordung zweier bekannter Reporter, die direkt vor ihren Fernsehsendern enthauptet aufgefunden worden waren, hatten zu beträchtlichen »Verzögerungen« entsprechender Berichte geführt, wenn man seitdem nicht sogar ganz auf gewisse Themen verzichtete. Viele Journalisten wollten sich nicht einschüchtern lassen, aber andere waren zu verängstigt, um überhaupt noch über die Kartelle und deren Gewalttaten zu berichten.
    »Ich möchte mit dir über den Tag reden, an dem dich diese Sicarios bedroht haben«, sagte Johnny. Er wollte die Atmosphäre ein wenig auflockern. »Das wäre eine wirklich gute Szene in unserem Film. Und danach würden wir zeigen, wie du vor dem Hotel auf die Knie sinkst, während im

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