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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Hintergrund das Feuer wütet. Dann ein Schnitt auf dich in Großaufnahme, wie du weinst, weil du weißt, dass deine Eltern in dem Haus verbrennen, und das nur, weil du dich gegen das Kartell aufgelehnt hast. Kannst du diese Szene vor deinem geistigen Auge sehen? O mein Gott! Was für eine Szene! Das Publikum wird mit dir weinen! Da kniest du nun, ein armer kleiner Junge ohne Zukunft, der sich einfach nur von der Welt des Verbrechens fernhalten wollte und der dann dafür grausam bestraft wird. Sie bestrafen dich! Und du verlierst alles. Absolut alles! Und du musst wieder von ganz unten anfangen. Du musst dich wieder aufrappeln, und alle Zuschauer drücken dir den Daumen! Und dabei hast du eigentlich gar keine Wahl. Du bist in einer Stadt gefangen, die nichts zu bieten hat und in der es nur ein einziges Business gibt – das Verbrechen. Also tust du, was du tun musst, weil du überleben willst.«
    Wenn Johnny über den Film sprach, redete er sich immer in Begeisterung. Corrales wurde von seinem Enthusiasmus regelmäßig angesteckt. Er wollte gerade auf Johnnys Andeutung reagieren, dass er tatsächlich ein Kartellmitglied sei, als dieser den Kopf herumwarf und einen Punkt hinter dem Haupttresen fixierte.
    »Runter!«, schrie er, während er über den Tisch hechtete und Corrales mit sich zu Boden riss, gerade als aus dieser Richtung ein Pistolenknall zu hören war, dem mindestens ein halbes Dutzend weiterer Schüsse folgten, die in den Tisch und die Wand hinter ihnen einschlugen. Die Stripperinnen kreischten, und der Barkeeper rief nur hysterisch: »Nicht schießen! Nicht schießen!«
    Noch während sich Corrales vom Tisch wegrollte, überraschte ihn Johnny aufs Neue, als er eine Beretta hervorzog und das Feuer erwiderte.
    »Ist es das, was du willst?«, rief er dabei auf Spanisch. »Ist es das, was du von mir willst?«
    Der Pistolenschütze neben dem Bartresen drehte sich blitzschnell um und machte sich aus dem Staub, während Johnny hinter ihm herschoss, bis sein Magazin leer war.
    Danach saßen sie auf dem Boden, schöpften keuchend Atem und schauten sich an.
    Johnny zischte nur: »Arschficker …«
    »Wo hast du die Pistole her?«
    Es dauerte einige Zeit, bis die Antwort kam: »Von meinem Cousin in Nogales.«
    »Und wo hast du schießen gelernt?«
    Johnny lachte. »Ich habe zuvor nur einmal mit ihr geübt.«
    »Nun, das hat gereicht. Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Ich habe ihn einfach als Erster gesehen.«
    »Wenn nicht, wäre ich jetzt tot.«
    »Wir wären beide tot.«
    »Das stimmt«, sagte Corrales.
    »Warum wollen sie dich töten?«
    »Weil ich nicht im Kartell bin.«
    Johnny seufzte. »Corrales, wir sind doch inzwischen wie Blutsbrüder. Ehrlich gesagt, ich glaube dir nicht.«
    Er nickte langsam.
    »Willst du mir nicht die Wahrheit sagen?«
    »Ich nehme an, die schulde ich dir jetzt. Okay. Ich bin der Chef des Juárez-Kartells«, log er. »Ich kontrolliere sämtliche Operationen. Diese Jungs waren vom Sinaloa-Kartell. Wir führen Krieg mit ihnen wegen der Grenztunnel und weil sie unsere Lieferungen blockieren oder abfangen wollen.«
    »Ich dachte, du wärst vielleicht ein Sicario. Und jetzt bist du sogar der Anführer?«
    Er nickte.
    »Dann solltest du aber nicht einfach so in der Öffentlichkeit erscheinen. Das ist äußerst unklug.«
    »Ich werde mich nicht verstecken wie ein Feigling. Nicht so wie die anderen Anführer. Ich will mich auf der Straße zeigen, damit mich die Leute sehen können und damit sie erkennen, wer ihr wahrer Freund ist – nicht die Polizei oder die Regierung, sondern wir …«
    »Aber das ist sehr gefährlich«, sagte Johnny.
    Corrales begann zu lachen. »Vielleicht könnten wir das auch in unserem Film bringen?«
    Beim Gedanken daran änderte sich Johnnys Gesichtsausdruck. Während er bisher die Stirn gerunzelt hatte, starrte er jetzt Corrales mit großen Augen an, so als ob er bereits durch eine Kamera blicken würde. »Bestimmt«, sagte er schließlich, »ganz bestimmt.«

15
    Der Baumeister und der Maulesel
    Grenztunnel-Bauplatz
    Mexicali, Mexiko
    P edro Romero schätzte, dass sie in einer Woche die Arbeiten unter Tage abschließen könnten. Das Haus, in dem der Tunnel im kalifornischen Calexico enden sollte, lag in einem dicht besiedelten Wohnviertel, in dem vor allem Familien aus der unteren Mittelschicht lebten, deren Ernährer in den benachbarten Einkaufszentren und Gewerbegebieten arbeiteten. Das Juárez-Kartell hatte dieses Haus auf Romeros Empfehlung hin gekauft. Zuvor

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