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Gegen jede Regel

Gegen jede Regel

Titel: Gegen jede Regel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Stammsen
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ich mag sehr gerne Salat. Und ich esse gerne
den Salatteller im Restaurant, weil mir zu Hause die Schnippelei zu viel ist.«

    Â»Ich bin schon wieder reingefallen.«

    Â»Das ist nicht so schlimm, wir sind nicht mehr im Dienst.«

    Die Bedienung kam und wir bestellten unser Essen. Während
Nina mit ihr über das Salatdressing diskutierte, musterte ich sie verstohlen
und fragte mich, warum es mir so leicht fiel, mit ihr zu plaudern. Nach einem
Tag Verhör, Besprechung und dann auch noch dieser Suche nach der Tatwaffe wäre
es für mich mit jeder anderen Person eine Qual gewesen, noch Small Talk zu
machen. Nach solchen Tagen war ich normalerweise froh, wenn ich meine Haustür
hinter mir schließen konnte und nichts als Stille mich umgab.

    Die beiden Frauen einigten sich auf ein Dressing und Nina
lächelte mich zufrieden an. Das warme Licht, das von den Lampen an die Decke
gestrahlt und dann von den Wänden wieder sanft zurückgeworfen wurde, betonte
die weichen Linien von ihrem Gesicht. Es war sehr leicht, an diesem Abend den
Dienst zu vergessen. Nina erwiderte meinen Blick.

    Schweigen breitete sich zwischen uns aus und lockte mich,
es zu vertreiben, indem ich Nina meine Gedanken mitteilte. Gerade in dem
Moment, als die Situation schwierig zu werden drohte, wenn ich mich nicht noch
weiter aus dem Fenster lehnen wollte, hörten wir eine Stimme vom Eingang her. »Frau
Gerling. Herr Wegener. Was für eine Überraschung.«

    Die Stimme kam mir vage bekannt vor, war mir aber nicht
so geläufig, dass ich sofort ein Gesicht damit verbunden hätte. Ich suchte, bis
ich Dr. Klein entdeckte, der an unseren Tisch herantrat. Das war wirklich eine
Überraschung.

    Â»Dr. Klein«, sagten Nina und ich wie aus einem Munde und
im selben überraschten Tonfall. Seltsamerweise fühlte ich mich ein wenig
ertappt, obwohl wir nichts Verbotenes getan hatten. »Was machen Sie denn hier?«

    Â»Ich wollte etwas essen, und Sie?«

    Â»Wir auch.«

    Â»Sie beide ausgerechnet hier zu treffen!«, meinte Dr.
Klein. »Ich besuche hier übrigens ein Seminar in forensischer Psychologie.«

    Ich hatte eine ungefähre Vorstellung, womit sich die forensische
Psychologie befasste, und das war kein Appetitanreger für das Abendessen. Aber
wir konnten locker mithalten. Nina sagte: »Wir haben eine neue Leiche.«

    Unsere Begegnung war nur kurz. Dr. Klein schaute sich
nach seiner Gruppe um, verabschiedete sich und war wieder verschwunden. Sie
setzten sich an einen der größeren Tische und begannen eine angeregte
Diskussion.

    Â»Die Welt ist klein«, murmelte ich.

    Â 
    Nach dem Essen sagte ich: »Mein Bauch ist zu voll,
um mich noch zu bewegen.«

    Â»Ja.«

    Â»Das Wetter ist zu fies für die Stadt.«

    Â»Hmm.«

    Â»Und ich bin zu erledigt für eine Kneipe.«

    Â»Lass mich raten.«

    Â»Ja?«

    Â»Du willst fernsehen.«

    So genau hatte ich das zwar noch nicht gewusst, aber als
Nina es erwähnte, schien es sehr verlockend. Es versprach leichte und
bedeutungslose Unterhaltung, und weil nicht alle Sender gleichzeitig eine
Dokumentation über Dominanz bringen
konnten, auch eine Ablenkung vom Fall.

    Â»Du hast mich durchschaut.«

    Â»Wollen wir uns zusammen etwas anschauen?«

    Nichts deutete darauf hin, dass es etwas anderes war als eine
beiläufige Frage unter Kollegen. Ich nahm den Vorschlag an. »Wo denn?«

    Nina sagte, wieder beiläufig: »Ich habe ein hübsches Zimmer
mit einem Fernseher.«

    Â»Ein Breitbildfernseher?«

    Â»Nein, du etwa?«, fragte sie erstaunt.

    Ich nickte. »Aber ja. Ich habe sogar ein kleines Sofa.«

    Sie schaute mich an. »Du nimmst mich auf den Arm, oder?«

    Ich hatte selbst gestaunt und deshalb erzählte ich nicht noch
mehr von dem Zimmer. »Überzeug dich selbst.«

    Â»Das mache ich. In einer Viertelstunde?«

    Â»In Ordnung. Und zur Feier des Tages bist du eingeladen.«

    Â»Danke«, sagte Nina, dann machte sie sich auf den Weg. Ich
bezahlte unsere Rechnung. Die Preise waren auf Studenten ausgelegt, deshalb kam
ich glimpflich davon und gab reichlich Trinkgeld.

    Â 
    Ich wollte gerade meine Jacke an die Garderobe
hängen, als es an der Tür klopfte. Nina zeigte mir die Flasche Wein, die sie
mitgebracht hatte.

    Ich sagte: »Jetzt übertreibst du aber.«

    Â»Bei dem heutigen Fernsehprogramm muss man vorsorgen.«

    Dem konnte ich

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