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Gegen jede Regel

Gegen jede Regel

Titel: Gegen jede Regel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Stammsen
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natürlich nicht widersprechen. Ich trat einen
Schritt zur Seite und sie kam herein.

    Â»Ich wusste nicht, dass du in der Küche wohnst«, sagte
sie mit einem Blick auf die Küchenzeile direkt neben der Zimmertür.

    Ich ging voraus, durch die Küche, vorbei an der Essecke
und die Treppe hinauf. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte ein
Maisonettezimmer bekommen, obwohl ich Kriminalkommissar und nicht Präsident
war. Noch nicht einmal Polizeipräsident. Nina folgte mir hinauf. Ich hatte noch
nichts vorbereitet, aber sie war auch so beeindruckt. In der Dachschräge befanden
sich zwei Mansarden mit bodentiefen Fenstern. Man schaute über den See, der vor
dem Hotel lag und in dessen Wasser sich die Lichter der Ufercafés spiegelten.
Bei Tageslicht musste die Aussicht überwältigend sein.

    Â»O Mann«, staunte Nina. »Du wohnst aber fürstlich.« Wir
standen nebeneinander an einem der Fenster und schauten in die neblige Nacht.

    Â»Da steht der Fernseher und da das Sofa«, sagte ich.

    Â»Tatsächlich«, sagte sie verblüfft.

    Wir stellten das Sofa so, dass wir einen guten Blick
hatten, und schoben den Couchtisch davor. Nina entkorkte die Weinflasche und
fand in der Küche zwei Gläser. Wir setzten uns, links von uns der Schreibtisch,
rechts von uns das Doppelbett.

    Dann ging es los. Wir nahmen unseren Wein und einigten
uns nach einigem Hin-und-her-Schalten auf eine Folge der Krimiserie CSI. Ich bin kein Experte für Wein und kann
gerade einmal weißen von rotem unterscheiden, wenn ich meine Augen zu Hilfe
nehmen darf. Doch dieser Wein schmeckte sehr viel besser als andere Weine, die
ich kannte, Nina hatte etwas Besonderes mitgebracht.

    Die Kollegen von CSI starteten ihre Untersuchungen. Wir
konnten unsere eigenen verfahrenen Ermittlungen vergessen und uns zurücklehnen.
Das CSI-Team bearbeitete den Fall einer verbrannten Leiche in der Wohnung eines
bekannten Brandstifters. Was mir besonders auffiel, war, wie wenig unsere
Kollegen irgendwelche Leute befragten. Mit Pinzetten und Spateln krochen sie am
Tatort herum und tüteten alles ein, was nicht niet- und nagelfest war. Zeugen waren
nicht interessant, denn man hatte ja Tatortspuren. Die Ermittler sahen alle auf
konventionelle Weise gut aus, dafür kannten sie aber keine Überzieher für ihre
Schuhe oder gar Anzüge, um die Kontamination des Tatorts zu verhindern. Befreit
von solchen Hemmnissen entdeckten sie abgebrochene Fingernägel, abgerissene
Knöpfe oder Stoffreste, die das Labor beschäftigen konnten.

    Während ein Verdächtiger zwar nicht befragt, dafür aber
umso heftiger beschuldigt wurde, leistete das Labor ganze Arbeit. Nur Sekunden
später sahen wir eine Ermittlerin, die ihrem Chef bei einem hektischen Gang
über den Flur die Ergebnisse der Untersuchungen mitteilte.

    Â»Ich glaube, ich reiche einen Verbesserungsvorschlag ein«,
sagte ich. »Wenn wir unsere Besprechungen auch im Gehen auf dem Flur abhalten,
können wir sämtliche Besprechungsräume einsparen.«

    Â»Ja«, sagte Nina. »Und wir tun außerdem noch etwas für
unsere Fitness.«

    Â»Wir besorgen uns eine Folge auf DVD und legen sie zur
Veranschaulichung bei«, schlug ich vor.

    Dann geschahen wieder fesselnde Dinge auf dem Bildschirm.
Auf der Kleidung des Verdächtigen hatten sich Sporen einer extrem seltenen und
in den USA nur in einer ganz bestimmten, sehr kleinen Region vorkommenden
Pflanze gefunden. Dieselben Sporen waren auch am Tatort vorhanden. Ein anderer
Verdächtiger konnte ausgeschlossen werden, weil der Zerfall von Bestandteilen
der Pflegecreme, die in seinen Fingerabdrücken gefunden worden war, bewies,
dass er den Tatort schon eine halbe Stunde vor der Tat verlassen hatte.

    Â»Das muss ich Ralf zeigen«, meinte ich.

    Â»Wir mühen uns hier mit Motiven und Alibis ab.«

    Â»Genau, dabei könnte er doch einfach mal die Fingerabdrücke
genauer untersuchen.«

    Noch fantastischer war die Arbeit des Gerichtsmediziners,
der die verbrannte Leiche untersuchte. Er scannte den Kopf und nahm seinen
Computer zu Hilfe, obduzierte aufs Genaueste und schließlich löste er die
Leiche in Säure auf. Anhand des Skeletts stellte er dann fest, dass es sich um
eine Frau handelte.

    Â»Ob Karl das interessiert?«, fragte ich.

    Â»Ich würde es lieber nicht versuchen.«

    Â»Aber immerhin dürfte diese Leiche nicht mehr so furchtbar
stinken«,

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