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Gegen jede Regel

Gegen jede Regel

Titel: Gegen jede Regel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Stammsen
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versteckt?«

    Â»Ja, in diesem Cube sind die Komponenten ein wenig anders
angeordnet, als ich das erwartet hatte. Die zweite Platte war hier.«

    Nina stellte sich interessiert neben Simon. Ich konnte
eine Komponente nicht von der anderen unterscheiden und sparte mir deshalb die
Mühe. Stattdessen musterte ich fasziniert Simons Werkzeugtasche. Ich hatte
keine Ahnung, wozu die meisten dieser Werkzeuge zu gebrauchen waren, aber vielleicht
war gerade das das Faszinierende an ihnen.

    Â»Das ist ungewöhnlich«, sagte Nina.

    Â»Ja, die Frage ist, ob der Rechner ursprünglich so zusammengeschraubt
wurde oder ob Tobias ihn verändert hat, um die Festplatte zu verstecken.«

    Â»Macht das denn Sinn? Ich meine, wie bist du auf die
Festplatte gestoßen?«

    Â»Ãœber die Software. Es gibt ein paar Verweise auf
Dateien, aber vom Betriebssystem wird die Festplatte nicht angezeigt. Ich bin
auch nur durch Zufall darauf gestoßen. Sie war leicht zu übersehen.«

    Â»Praktisch eine unsichtbare Festplatte«, sagte Nina anerkennend.

    Â»Und was ist drauf?«, fragte ich.

    Â»Das weiß ich noch nicht. Ich baue sie aus und schließe
sie an einen meiner Rechner an. Dann werde ich ihr ihre Geheimnisse schon
entlocken.«

    Simon war einer der Experten, mit dessen Hilfe wir schon
des Öfteren einen Durchbruch in den Ermittlungen erzielt hatten. In den vier
Jahren, in denen er im Polizeipräsidium in Krefeld arbeitete, hatte ihm noch
kein Krimineller etwas vormachen können.

    Â»Ich bin gespannt, was Tobias so dringend verstecken wollte«,
sagte Nina.

    Â»Vielleicht nur ein paar Dokumentarfilme?«, schlug Simon
grinsend vor.

    Â»Die hatte er doch offen rumliegen«, meinte ich.

    Â»Wir werden es erfahren«, sagte Simon. »Aber nicht mehr
heute. Ich lasse über das Ding heute Nacht einige Diagnoseprogramme laufen. Der
Rechner war ohnehin schon gut gesichert, da mache ich mich bei dieser Platte auf
einiges gefasst.«

    Â»Was ist mit der anderen Festplatte?«

    Simon grinste immer noch. »Du meinst den offiziellen Teil
des Computers?«

    Nina nickte.

    Â»Das war relativ einfach. Schauen wir uns das an.« Simon
schob Tobias’ Computer zur Seite und drückte den Knopf, um ihn einzuschalten.

    Ich hatte erwartet, dass wir uns noch mindestens ein bis
zwei Kaffee holen könnten, aber das war nicht nötig. Innerhalb von zwanzig
Sekunden war das Betriebssystem hochgefahren und die Anmeldemaske erschien.
Wenn ich daran dachte, wie lange mein Rechner zu Hause brauchte, um zu starten,
dann war Tobias’ Rechner eine Concorde, mein Computer hingegen eher das
Fluggerät von Charles Lindbergh.

    Â»Er hat ein Zufallspasswort mit einundzwanzig Stellen
gebildet«, sagte Simon lächelnd. »Das ist doch recht schwer zu erraten.« Dabei
zog er einen roten USB-Stick aus der Tasche und stöpselte ihn vorn in den
Rechner. Der Stick blinkte und nach fünfzehn Sekunden Wartezeit verschwand die
Anmeldemaske automatisch.

    Ich glaube, nur die wenigsten Leute haben eine Vorstellung
davon, wie hinfällig die Sicherheit ihrer Daten ist, wenn Männer wie Simon
beschließen, dass sie daran interessiert sind.

    Â»Die meiste Zeit hat er mit einem Musikprogramm verbracht«,
erklärte Simon. Zwei Klicks später öffnete sich ein Fenster mit unglaublich
vielen bunten Reglern und Knöpfen und kleinen grafischen Untermenüs. Nach einer
Weile entdeckte ich sogar eine kleine Zeile mit Noten. »Es scheint, als habe er
hier komponiert«, sagte Simon und klickte im Dateimenü, um einen Titel zu
starten.

    Wir hörten nichts und Simon machte sich an der Rückseite
des Rechners zu schaffen. Im nächsten Moment hatte ich das Gefühl, meine Ohren
würden wegfliegen. Es war von der Lautstärke her nicht mit dem Studiosound zu
vergleichen, aber weil es so unerwartet kam, nicht weniger schockierend. Simon
drehte die Boxen leiser und lauschte. Es war ein echter Song, kein
Instrumentestimmen wie in der Schule.

    Â»Das ist …«

    Â»Das ist nicht schlecht«, sagte Nina. »Das ist sogar ziemlich
gut.«

    Ich wusste nicht, ob wir dieselbe Musik hörten, aber sie
meinte es wirklich ernst.

    Â»Na ja«, meinte Simon. »Es ist zumindest unkonventionell.«

    Mit dieser Einschätzung konnte ich mich schon eher anfreunden.
»Wie oft hat er komponiert?«

    Â»Fast täglich. Mindestens sechs Tage in der Woche. Ein
bis

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