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Geh auf Magenta - Roman

Geh auf Magenta - Roman

Titel: Geh auf Magenta - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frankfurter Verlags-Anstalt
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Tiere.«
    »Ich dachte, Kontroll-Thomas hätte etwas Gutes organisiert?«
    Sie klang etwas verhalten, ja, aber die Leute seien etwas gewöhnungsbedürftig. Am Pool würde man von den Kellnern schon so komisch angestarrt werden, es wäre einfach anders als in Italien oder Spanien, irgendwie – fremder.
    »Wahrscheinlich ist das alles gar nicht real da.«
    »Was?«
    »Nur eine Fiktion. Du bist gar nicht da. Mit dem Gedanken hältst du es sicher aus.«
    »Ich –«
    »Gut. Dann viel Spaß noch da«, sagte er knapp.
    »Warte –«
    »Was?«
    »Wie geht es dir denn so? Ich meine nicht die Arbeit, sondern – das mit uns.«
    »Warum fragst du?«
    »Nur so, wir haben gar nicht mehr darüber geredet.«
    »Du meinst, wir haben noch nicht genug darüber geredet?«
    Er sah hinüber zum Akt, ein Sonnenstrahl lag auf dem Bild. Sie stockte, sagte dann, dass er jetzt ganz anders klingen würde, irgendwie – entschlossener, so, als ob sich etwas verändert habe.
    »Natürlich hat sich etwas verändert. Vielleicht habe ich mich an diese Trennung gewöhnt.«
    »Ich habe dich geliebt«, sagte sie nach einer Pause stockend. »Und tue es immer noch. Hast du nie daran gedacht, dass am Ende die Liebe die Verliebtheit besiegen kann?«
    Er fand, dass ihre rechte Hüfte ihm besonders gut gelungen war, im Verhältnis zu dem angewinkelten Arm ergab es ein perfektes gleichschenkliges Dreieck und reichte nun bis zum Rand der Leinwand. Die linke Seite schien hingegen nicht ganz so ausgeglichen zu sein. Er lächelte sie wieder an, einen Moment lang glaubte er, ein Zwinkern ihrer Lider zu erkennen.
    »Bastien?«
    »Ich weiß nicht, was hier was besiegen kann«, sagte er. »Ich weiß nur, dass du mich verraten hast.«
    Er hörte, wie sie laut einatmete, dann drückte er die Taste des Handys und legte es weg.
    Mit dem Pinsel fuhr er leicht über die linke Hüfte und glich sie der rechten Seite an, ebenfalls korrigierte er den Winkel der Arme und trat zurück, jetzt war auch diese Seite gut. Voller Dank sah Mila ihn an – ich dachte, du würdest nie darauf kommen. Es tat schon fast weh.
    Sie rieb sich die korrigierte Stelle am Unterarm, rutschte auf dem Ast etwas nach vorne und umarmte ihn dankbar. Er griff nach einer der Blüten des Baumes und steckte sie ihr in das Haar, erst jetzt sei es perfekt, sagte er. – Ob sie denn wirklich hier in Sicherheit seien, fragte sie. Er nickte, für den Moment schon, aber er hätte auch eine Idee, wie sie die Insel verlassen könnten, sie würde es bald sehen. Auch sie griff nach den unzähligen Blüten, die um sie herum vom Baum hingen, und begann, einen Kranz aus ihnen zu flechten, den sie ihm schließlich um den Hals legte. Dieser Kranz sei etwas Besonderes, sagte sie, er stehe für den Bund, den sie nun schließen würden. Er zeichnete mit wenigen Strichen die Blüte in ihrem Haar und malte sie dann in Zinnober und Ultramarin aus, den Stängel fügte er mit einem feinen Pinsel hinzu.
    Sie wurde immer schöner.
    *
    Rob strich ihr durch das Haar, was sie denken würde? Sie wüsste es nicht, sagte Sonia, nur das eine, sie sei einfach glücklich. Alles andere wäre auch egal.
    Ihr Blick fiel auf das Telefon, das sie auf lautlos gestellt hatte. In zwei Tagen würde Acun wiederkommen. Sie hatte das heute bestimmt ein Dutzend Mal gedacht und ebenso oft, wie er sich wohl verhalten würde, wenn sie ihm das von Rob erzählen würde. Vielleicht würde er sie nur traurig ansehen, ihr dann ebenso zärtlich durch das Haar fahren, um sich dann leise zu verabschieden. Oder er würde es einfach nicht zulassen, sie bedrohen, sein Geld zurückfordern, so etwas, wie wenig sie ihn doch kannte. Genau deshalb durfte sie ihn nicht unterschätzen.
    Sie betrachtete Robs Profil. Er hielt die Augen geschlossen und atmete gleichmäßig ein und aus, manchmal zuckten seine Lider unmerklich. Wie wäre das, dieses Leben mit ihm? Ein Leben ohne teure Autos, ohne ein Penthouse in Mitte, ohne tägliche Geschenke; ein Leben voller Wünsche, die eben nicht mehr erfüllt werden könnten, es wäre ein gänzlich anderes Leben.
    Er öffnete die Augen und sah sie glücklich an – was sie denn eigentlich Silvester vorhabe?
    »Wie kommst du denn jetzt darauf?«
    »Nur so. Das ist schon in vier Tagen.«
    »Noch nichts. Wollen wir feiern?«
    »Zu zweit?«
    Sie nickte, natürlich, das sei doch romantisch, am liebsten in seinem Atelier. Sie würden etwas kochen und richtig guten Champagner einkaufen, so etwas.
    »Machen wir«, sagte er. »Den

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