Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
Vom Netzwerk:
gleichgültig war, ob sich ihre Eltern noch einmal verheirateten oder nicht. Aber wenn die beiden ihre Ehe aufrechterhielten, würden sie zumindest nicht noch mehr Menschen ins Unglück stürzen.
    Evie hatte Andrews Neuvermählung nicht verdauen können, obwohl sie sich allmählich daran zu gewöhnen schien.
    »Wir werden uns gut amüsieren«, hatte sie sich am Abend zuvor fest vorgenommen, als Olivia sie anrief, um sich nach ihrer Freundin zu erkundigen. »Ich werde dir keine Sorgen bereiten, Livvy. Und ich verspreche, weder zu schreien noch zu heulen«, scherzte sie. »Ehrlich! Wenn ich in diesen gefährlichen Schuhen von dir tanze, werde ich wie besessen tanzen und Papa zeigen, dass ich sein Glück teile.«
    »Das stimmt mich froh«, hatte Olivia erleichtert geantwortet. »Sonst würdest du dich hinterher nur grämen. Es wird eine wunderschöne Hochzeit werden, und Sasha ist völlig aus dem Häuschen über ihre Rolle als Blumenmädchen. Jetzt liegt sie im Bett und zittert vor Aufregung bei der Vorstellung, ihr Elfenkleid zu tragen und Blumen im Haar zu haben!«
    Doch nichts lief nach Plan. Sasha war nach dem Streit ihrer Eltern bedrückt gewesen, während Cara und Evie so weit wie nur möglich von einander entfernt in der Kirche Platz genommen hatten. Sicher ein schlechtes Zeichen! Olivia hatte nie wirklich herausgefunden, was die ehemals so unglaublich enge Beziehung zwischen den beiden trübte. Sie waren über so viele Jahre allerbeste Freundinnen gewesen, eher wie Mutter und Tochter als wie Schwestern. Eine traurige Angelegenheit, dass sie sich so unversöhnlich verhielten. Olivia hätte alles auf der Welt für eine eigene Schwester gegeben - mit der sie ihre schreckliche Kindheit hätte teilen können. Jemand, der das alkoholschwangere Elend in ihrem Zuhause aufgewogen hätte.
    Ihrer Meinung nach verpflichtete die Existenz einer Schwester ganz einfach dazu, sie zu lieben. In dem befriedenden Nebel der Valiumtablette, die sie vor anderthalb Stunden geschluckt hatte, nahm Olivia sich vor, die Sache zwischen Evie und Cara auszubügeln. Für andere würde sie gerne Wunder vollbringen, auch wenn ihr eigenes Leben ebenfalls eines gebrauchen könnte.
    »Papa, Papa, sind wir bald da?«, erkundigte Sasha sich ungeduldig. Sie blickte aus dem Fenster und hatte kein Auge für die wunderschöne Landschaft, die Olivia bewunderte.
    »Frag deine Mutter«, schnappte er. »Sie weiß alles.«
    Olivia zuckte nicht einmal zusammen.
    »Ja, mein Liebling.« Sie bewahrte die Ruhe. »Noch ein paar Minuten, und dann wird der Fotograf ganz viele Bilder von dir in deinem schönen Kleidchen machen.«
    »Mit Tante Vida und Onkel Andrew?«, fragte Sasha erfreut.
    »Natürlich.«
    Sie fuhren auf der Burg Kilkea vor. Noch ehe Olivia ihren Gurt hatte lösen können, war Stephen bereits ausgestiegen und durchwühlte den Kofferraum. Wie reizend!, dachte sie. Er kann nicht eine Minute länger als unbedingt nötig in meiner Gegenwart verbringen. Sie fragte sich, ob die eisige Stimmung anhalten würde, bis sie abends zu Bett gingen. Ihrer Erfahrung nach übertrumpfte am Ende die Leidenschaft jede auch noch so schlechte Laune.
    Stephen glaubte tatsächlich, dass ausgiebiger Sex Zwistigkeiten mit Olivia wieder glätten konnte, wenn er unverschämt oder ungeduldig mit ihr gewesen war. Er hatte es niemals begriffen, dass Sex als solcher keine Lösung darstellte.
    Olivias Meinung nach konnte man guten Sex erst nach einer Entschuldigung haben. Doch wenn man ohne die Worte »Tut mir Leid, Liebling, ich liebe dich aber trotzdem sehr« Sex hatte, stand einer der beiden Partner immer kurz vor der Resignation.
    Aus diesem Grund hatte sie viele Nächte damit verbracht, an die Decke zu starren und ihre Tränen zu unterdrücken. Nein, sinnierte sie, Stephen würde nie und nimmer in einem Vier-Sterne-Hotel übernachten, ohne dessen Annehmlichkeiten voll auszukosten. Heute Nacht aber - und bei dieser Vorstellung lächelte sie bitter - würde sie wohl kaum in der Stimmung dafür sein.
    Cousine Fidelma klemmte auf dem Beifahrersitz in Evies Auto. Egal wie sehr man auch zog, sie war nicht herauszubekommen. Die Kombination aus Fidelmas ungelenkem, siebzig Jahre altem Körper und einem steifen Bein bedeutete, dass sie hinter dem Armaturenbrett von Evies winzigem Auto gefangen war.
    »Ich hätte dich mit Al und Elizabeth im Taxi mitfahren lassen sollen«, meinte Evie besorgt und fragte sich, wie Fidelma jemals das Auto verlassen sollte. Bereits das Einsteigen hatte sich

Weitere Kostenlose Bücher