Geh Ich Auf Meine Hochzeit
Kombination aus weißen Zähnen und gebräunter Haut ließ ihn etwas wild erscheinen - ja, sogar gefährlich, dachte Evie und erschauerte entzückt. Äußerlich Eleganz und gute Manieren, innerlich ein Pirat! Sie war sich nicht sicher, ob ihr beschleunigter Puls darauf zurückzuführen war, dass er ihr gefiel, oder nicht.
»Verzeihen Sie mir meine Unverblümtheit«, entschuldigte er sich. »Wie können Sie einen Drink mit jemandem einnehmen, den Sie noch nicht einmal kennen? Ich bin Max Stewart.«
»Fidelma Burke«, stellte sich Fidelma prompt vor. »Und dies ist Evie Fraser.«
»Schön, Sie beide kennen zu lernen! Darf ich Sie Fidelma nennen oder bleiben wir bei Frau Burke?«, erkundigte er sich.
»Fidelma ist völlig in Ordnung, und Evie hält auch nicht viel von Förmlichkeiten«, erwiderte Fidelma kokett.
Evie blickte sich um, ob Frau Stewart ebenfalls aus dem schwarzen Sportwagen aussteigen würde, gazellenhaft und mit von der Sonne gebleichtem blonden Haar, jeder Menge goldenen Geschmeides und Kleidung von Dior. Sicherlich war Max mit dieser Sorte verheiratet.
»Ich bin alleine gekommen«, meinte er sachlich, als er ihre heimliche Suche nach einer Begleitung bemerkt hatte.
»Deshalb wäre ich sehr dankbar, wenn die beiden Ladys meinen Arm nehmen würden!«
Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, als Fidelma auch schon wie eine Briefmarke an ihm klebte. Evie fragte sich, was nur in sie gefahren war. Es mussten wohl die Tabletten sein.
»Evie?«
Gerade wollte sie lächeln und allein und aufrecht den Saal betreten, da hielt sie der Ton, wie er ihren Namen ausgesprochen hatte, zurück.
Seine blauen Augen waren jetzt ernst, als ob er wirklich wollte, dass sie ihn zu einem Drink begleitete. Es schmeichelte ihr ungemein, sich von so einem Salonlöwen mit so warmer Freundlichkeit betrachten zu lassen. Und es war eine willkommene Ablenkung von Rosies und Caras Verschwinden vorhin. Dieser Mensch hielt sie offenbar weder für langweilig und schlecht gelaunt, noch tat er sie lediglich als Betreuungspersonal von älteren, mit Tabletten beruhigten Verwandten ab.
»Bitte?«
Vernünftig, höflich und nach außen hin formvollendet, wie er sich gab, konnte Evie Fraser ihm nicht widerstehen auch wenn sie es ihrem Empfinden nach hätte tun sollen.
Irgendetwas war ausgesprochen gefährlich an diesem Max Stewart. Gefährlich, unberechenbar und dennoch wahnsinnig aufregend. Ganz anders als Simon, dachte sie und hasste sich sofort dafür, dass sie sich ihrem Verlobten gegenüber nicht loyal verhielt.
Doch der weilte bei einer fernen Sitzung, die er nicht hatte verpassen wollen. »Alle Direktoren werden daran teilnehmen, Evie, da kann ich sie nicht im Stich lassen, das weißt du doch«, hatte er argumentiert. Stattdessen fand er es keineswegs schlimm, sie im Stich zu lassen - er würde erst nach der Hochzeitszeremonie und dem Essen eintreffen.
Was Simon jedoch nicht wusste, konnte ihn auch nicht verletzen. Schließlich war es nur ein Drink. Und was sollte daran bitte nicht in Ordnung sein?
»Ja, das wäre sehr nett«, hörte sie sich sagen.
Max nahm Evies Arm - sie fühlte, wie sich ihre Härchen aufstellten und Funken durch ihren Ellenbogen zuckten.
Er war so groß, dass sie sich neben ihm wie eine winzige Elfe fühlte, ein kleines, zerbrechliches Ding und nicht eine Frau, die ständig gegen einen stattlichen Stapel von Rettungsringen ankämpfte. Wie sie sich wünschte, dass sie jemand jetzt, in diesem Augenblick, sehen könnte: Evie Fraser in Begleitung eines Eroberers!
Im Burghotel hatte sie kein Auge für die kostbaren Kassettendecken, für die Ritterrüstungen oder die mittelalterlichen Wappen an den Steinwänden. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt Max Stewart, der neben ihr stand. Er unterhielt sich mit Fidelma und brachte sie zum Kichern. Dennoch verfolgte Evie jede seiner Bewegungen. Sie wollte ihn beobachten, wollte sehen, wie er angesichts einer albernen Bemerkung von Fidelma amüsiert den Kopf in den Nacken warf, sie wollte die Fältchen um seine leuchtenden Augen sehen, wenn er lächelte. Es war so aufregend, einfach nur in seiner Nähe zu sein, und sie war zu aufgekratzt, um sich etwaige Gedanken zu machen. Den Augenblick zu genießen, war jetzt das Wichtigste; Evie kam sich vor wie verhext. Es war Schwindel erregend und gleichzeitig beängstigend.
»Wir haben einen Drink an der Bar nötig, um uns vor der Hochzeitsfeier zu entspannen. Dann können Sie in aller Ruhe Ihr Make-up erneuern«, sagte er zu
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