Geh Ich Auf Meine Hochzeit
Rücken, ihr Körper bewegte sich mühelos synchron mit dem von Max.
Die Zeit verflog, während sie auf die tanzenden Füße schaute und seinen Körper an sich geschmiegt fühlte. Seine Augen tanzten ebenso wie seine Füße, und Evie begegnete seinem Blick, während er wie ein Spiegelbild ihr Lächeln erwiderte.
Dicht an ihn gepresst, bewunderte sie sein glattes schwarzes Haar, das er sich aus der Stirn gestrichen hatte. Die Augenbrauen sprachen Bände, wenn sie sich entweder amüsiert hoch- oder aber sich konzentriert zusammenzogen.
Es schienen erst wenige Minuten vergangen zu sein, als die Musiker eine weitere Pause einlegten.
Ohne Evie aus den Armen zu lassen, blickte Max auf die Uhr. »Eine halbe Stunde Performance. Vielleicht sollten wir lieber aufhören, sonst wird man noch denken, wir seien diejenigen, die heute geheiratet haben.«
»Eine halbe Stunde!«, rief sie aus. »Es kommt mir nicht einmal wie fünf...«
»Minuten?«, schlug er vor.
»Richtig! Es hat Spaß gemacht!«
Er verschlang sie mit seinen leuchtend blauen Augen. »Mir auch!«
Die Tanzfläche leerte sich, und sie standen immer noch wie Statuen in der Mitte. Evie wollte sich Max‘ Armen entwinden. Er hielt sie fest.
»Ich würde dich gerne wiedersehen«, sagte er leise. So leise, dass sie zunächst glaubte, es sich eingebildet zu haben.
Er wiederholte den Satz. »Ich möchte dich gerne wiedersehen!«
Vielerlei Gefühle überfluteten Evie: Schock, Freude und Aufregung angesichts solch einer Perspektive. Plötzlich schuldbewusst machte sie sich klar, dass das nicht in Frage kam.
»Simon«, flüsterte sie. »Da hinten ist er... wir sind verlobt... ich kann nicht.«
Seine kobaltblauen Augen musterten sie und suchten in ihrem angespannten kleinen Gesicht nach einem Zeichen der Hoffnung. »Ein Jammer, dass ich zu spät gekommen bin«, murmelte er. »Dann werden wir einander eben Bruder und Schwester sein müssen, nicht wahr?«, fügte er trotzdem hinzu.
Schweigend führte er sie zu ihrem Tisch zurück.
»Vielen Dank, dass Sie mir Ihre Verlobte ausgeliehen haben, Simon«, sagte er laut und offenbar wieder bester Laune. »Sie ist eine unglaubliche Tänzerin.«
»Und ob sie das ist!«, bestätigte Simon, der seinerseits alles daransetzte, niemals seinen Fuß auf eine Tanzfläche zu setzen.
»Wir sprechen uns später«, meinte Max, Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle.
»Tschüs«, hauchte Evie kaum hörbar.
Max‘ Blick verweilte kurz auf ihr, und sie konnte ihre Augen nicht von ihm abwenden. Hoffentlich hatte es niemand bemerkt...
Dann war er verschwunden.
Simon verrückte seinen Stuhl und stieß dabei ein Weinglas um, dessen rubinroter Inhalt das weiße Leinentischtuch befleckte.
Ärgerlich wollte Evie ihn gerade für seine Ungeschicklichkeit zurechtweisen, hielt sich jedoch zurück.
Warum nahm sie es ihm übel, dass er nicht Max war?
Olivia amüsierte sich prächtig. Sie genoss die Musik, hatte Sasha auf dem Schoß und beobachtete Evie, wie sie mit Vidas Sohn tanzte. Ihre Freundin wirkte wunderbar belebt, dachte sie im Stillen.
Eine Berührung ihres Arms ließ sie aus ihren Träumereien auffahren.
»Olivia, es ist schon spät. Sasha sollte jetzt schlafen.«
Stephen stand mit nicht mehr ganz so schlechter Laune neben ihr, doch sein Gesichtsausdruck war immer noch abweisend.
»Hast du dich erkundigt, ob es hier einen Babysitterdienst gibt?«
»Himmel, nein, das habe ich nicht.« Sofort kam Olivia sich wie eine schlechte Mutter vor. »Ich dachte eigentlich, wir würden uns abwechseln. Das Fest wird ohnehin nur noch ein oder zwei Stunden dauern.«
Es war kurz vor halb neun, und Vida hatte allen erklärt, ausgedehnte Hochzeitsfeste seien ihr ein Gräuel. »Der harte Kern kann sich gerne in der Bar die Nacht um die Ohren schlagen, aber Andrew und ich werden uns früher zurückziehen. Wir müssen morgen früh aufstehen und zum Flughafen fahren.«
Als Hochzeitsreise hatten sie eine Kreuzfahrt gebucht.
Olivia beobachtete, wie Vidas Augen einen smaragdgrünen Schimmer bekamen, wenn sie von den Cocktails auf Deck, den Tagesausflügen nach Santorin und der Ehre, am Kapitänstisch zu sitzen, schwärmte.
»Ich bin aber noch gar nicht müde«, piepste Sasha, die nach all den Festivitäten immer noch leuchtende Augen hatte.
»Liebling, du musst schön folgen«, mahnte Stephen ernst.
Wie deine Mutter, dachte Olivia und war von dieser Erkenntnis selbst überrascht.
Automatisch erhob sie sich und nahm Sasha auf den Arm. »Also gut,
Weitere Kostenlose Bücher