Geh Ich Auf Meine Hochzeit
unterstreichen.
Dann würden sie sich lieben, eine schnelle, fast lautlose Angelegenheit, während die Tür zu ihrem Schlafzimmer geöffnet blieb und sie danach horchten, ob Sasha sich gelangweilt von ihren Spielsachen abwandte und auf ihren stämmigen kleinen Beinen den Flur entlangstapfte, um nach ihnen zu sehen. Stephen störte es sehr, dass sie dann immer leise sein mussten.
»Olivia, findest du das nicht auch sehr komisch?«, erkundigte sich Sheilagh.
»Zum Totlachen«, schwindelte Olivia. Sie konnte Stephens Rückkehr kaum erwarten.
»Es erübrigt sich wohl, Alkohol zu deinen Eltern mitzunehmen. Wie du weißt, möchte ich vor Sasha nicht allzu viel trinken«, mäkelte Stephen am folgenden Nachmittag, während er Olivia dabei beobachtete, wie sie ein paar Flaschen Wein in den riesigen, für Ballymoreen vorbereiteten Korb packte.
»Wir werden auch ein Glas Wein trinken, und ich möchte nicht mit leeren Händen dort aufkreuzen«, hatte sie protestiert.
Sie befanden sich in der Küche, Stephen lehnte an dem Küchentisch. Er trug immer noch seinen grauen Anzug, ein weißes Hemd und einen grellroten Schlips. Vor ein paar Stunden war er vom Flughafen eingetroffen - müde und nicht sonderlich gut gelaunt.
»Die verdammte Sache ist immer noch nicht beendet«, hatte er Olivia knapp informiert, als sie sich nach dem Stand der Dinge erkundigte. »Ich möchte nicht darüber reden.« Dennoch hatte die Begegnung mit seinen Eltern seine Laune deutlich steigern können.
»Es wäre einfach nicht richtig, wenn ich euch erst im neuen Jahr sehen würde«, meinte er liebevoll, während er Sheilagh in die Arme schloss. »Hat sie euch gut versorgt?«, scherzte er und drückte dabei Olivias Hand.
»Olivia war einfach wunderbar«, gurrte Sheilagh.
»Wir hatten gar nicht erwartet, dass sie uns derart verwöhnt«, ergänzte Cedric.
»Sie ist eine viel beschäftigte Frau und hat ja auch nicht so viel Zeit, sich um uns alte Leute zu kümmern. Wir sind sehr wohl in der Lage, allein zurechtzukommen.«
Olivia erstarrte förmlich - wie sehr hatte sie sich um die beiden seit ihrer Ankunft kümmern müssen!
Sie hatte sich eisern zusammengerissen, um sich Stephen gegenüber nicht zu beklagen, nachdem Cedric und Sheilagh sich zum Packen ihrer Sachen in ihr Zimmer zurückgezogen hatten - selbstverständlich nach einer reichhaltigen Mahlzeit.
Stattdessen beschränkte sie sich lediglich auf die Bemerkung, dass sie die Nachfrage, ob sie sich um seine Eltern auch bemüht habe, nicht sonderlich schätzte.
»Was glaubst du eigentlich, was hier los war, Stephen?«, fragte sie hitzig. »Habe ich sie etwa alleine fernsehen und mit Sasha einkaufen lassen? Du weißt genau, dass ich deinen Eltern gegenüber immer sehr gastfreundlich bin. Das auch nur anzuzweifeln finde ich allerhand!«
»Habe ich dich etwa aufgebracht, mein Herz?«, fragte er und kitzelte sie liebevoll. »Es war als Scherz gemeint, mehr nicht.«
»Klang aber gar nicht lustig«, grollte sie.
»Nun komm schon.« Er kitzelte sie noch mehr. »Sei kein Griesgram, es steht dir nicht. Die Stirn in Falten zu legen, ruiniert die Schönheit, und ich möchte gerne, dass mein Mädchen lächelt.«
Doch Olivia, nach all ihren Erledigungen erschöpft, war nicht nach Lächeln zumute, und als ein Griesgram bezeichnet zu werden, passte ihr auch überhaupt nicht. Sie hasste diese dumme Bezeichnung.
Wenn Stephen nicht da war, hatte er nichts dagegen, dass sie jedes Problem selbst anpackte. Doch ab seiner Rückkehr wollte er wieder Herr des Hauses sein. Ausnahmsweise war Olivia diesmal nicht in der Stimmung, sich aufziehen zu lassen.
Anstatt Stephens Umarmung zu dulden und so die Situation zu entschärfen, war sie in die Küche gegangen und hatte die Dinge zusammenzustellen begonnen, die sie für den Besuch bei ihren Eltern benötigten. Und nun herrschte eisige Kälte zwischen ihnen - was bedeutete, dass Stephen schlechter Laune war.
Olivia versuchte die Verstimmung ihres Mannes zu übergehen und warf einen Blick auf die Liste, ob sie etwas vergessen hatte. Die Quiches. Stephen streckte seinen langen Arm nach der Pfeffermühle im Küchenregal aus, dann schnippte er ein paar Pfefferkrümel von der Arbeitsfläche.
»Wir sollten einmal eine Grundreinigung durchführen«, bemerkte er kühl und starrte auf das etwas unordentlich arrangierte Regal mit seinen Dosen und Papiertüten. »Die Küche sieht wirklich besser aus, wenn alles weggeräumt ist, diese Regale fördern einfach die
Weitere Kostenlose Bücher