Geh Ich Auf Meine Hochzeit
Feigenkekse und mehrere dreckige Teller. Cara notierte sich, ihn beim nächsten Mal um das Geld für die Kekse zu bitten.
Sie nahm die Flasche Gin, die sie aus dem Badezimmer wieder entfernt hatte, weil für jemanden in Phoebes Zustand Gin vielleicht nicht das Richtige war. Dann schenkte sie sich reichlich ein, fügte Tonicwater hinzu und trank einen großen, erfrischenden Schluck. Ricky hatte Recht gehabt: es war tatsächlich ein schwerer Tag gewesen. Doch nichts im Vergleich dazu, womit sich Phoebe und sie jetzt beschäftigen mussten. Und Ricky hatte keinen Schimmer. In diesem Augenblick war Cara Phoebes verantwortungsloser Freund verhasster als sonst irgendjemand auf der Welt für das, was er ihrer guten, arglosen Freundin antat. Phoebe war ein solches Unschuldslamm, sie hatte auf der ganzen Welt keinen Feind und würde keine Spinne zertreten, sofern sie kein mutigerer Mensch vor die Tür setzte. Sie hatte diese unsensible, gedankenlose Memme nicht verdient. Niemand hatte ihn verdient!
Cara setzte den Teekessel auf und brühte eine Tasse schwachen Tee ohne Zucker auf, wie Phoebe ihn gern trank. Dann trug sie die Tasse und ihren Mammutgin zurück ins Bad. Es würde eine lange Nacht werden, soviel war ihr jetzt schon klar.
Olivia saß in ihrer Garderobe und öffnete die Fanpost. Es freute sie immer noch riesig, wenn sie den Stapel der aufmunternden Briefe von Fans ihres Kochprogramms sah. Trotz der vielen Zeit, die eine persönliche Antwort eines jeden Schreibens erforderte, erledigte sie es gern.
Natürlich gab es auch ein paar Mitteilungen, die nicht so aufmunternd waren. Die Absender hatten offenbar nicht alle Tassen im Schrank. »Weshalb schickt jemand solch eine Zumutung ab?«, wandte sie sich nach Luft ringend an Kevin, als sie das erste Mal einen derartigen Brief gelesen hatte. Sie hielt das beleidigende Stück zwischen ihren Fingerspitzen, als ob es voller Bakterien sei.
»Ach, zeig mal her.« Kevin und sie duzten sich mittlerweile, genauso wie sie sich mit ihrer Produzentin Linda duzte. Nur mit Nancy Roberts würde sie sich ein Du in alle Ewigkeiten verkneifen.
Kevin las die ominösen Zeilen und lachte herzlich über den verklemmten Zuschauer, der Olivias Busen bewunderte und sie darum bat, ihm eines ihrer Höschen mit der Post zu senden. Getragen, selbstverständlich. »Die wollen immer Höschen, diese Perversen. Ich weiß auch nicht, warum«, meinte er und wischte sich die Augen trocken.
»Berühre nicht dein Gesicht, nachdem du dieses widerliche Zeug in der Hand hattest!« Olivia schüttelte sich und wusch sich in ihrem winzigen Waschbecken ausgiebig die Hände. »Man kann nicht wissen, was man sich da einhandelt.« Ihr schauderte bei der Vorstellung, dass es einen Zuschauer ihres Kochprogramms gab, der sich dabei auf ihren Busen und nicht auf die Rezepte konzentrierte. Es war entsetzlich, einfach entsetzlich. Kevin steckte den Briefumschlag zwischen eine Seite seines A4-Notizblocks und legte beruhigend die Hand auf Olivias Arm.
»Olivia, Liebes, alle Prominenten bekommen ab und an einen Brief von einem Perversen. Das ist eben der Preis des Ruhmes. Ich werde diesen hier den Sicherheitsleuten aushändigen, da der Depp sogar seine Adresse angegeben hat. Die werden die Daten an die Polizei weiterleiten. Aber mach dir keine Sorgen, meistens sind diese Kerle vollkommen harmlos.«
Olivia schien nicht überzeugt.
»Vermutlich hat er am Morgen vergessen, seine Tabletten zu nehmen. Er wird mit seiner Mutter zusammenleben, und die größte Nähe zu einer Frau besteht für ihn, wenn seine Mama deine Sendung sieht, während sie seine altmodischen Unterhosen bügelt.«
»Igitt, das ist ja noch schlimmer.« Bei Kevins anschaulicher Beschreibung wurde ihr übel.
»Ich kann arrangieren, dass jemand deine Briefe für dich öffnet, wenn du das willst«, bot er ihr freundlich an.
Olivia schüttelte den Kopf. »Das sollte ich schon selbst machen.«
»Nancy würde es vielleicht freiwillig übernehmen, deine Korrespondenz zu sortieren«, fuhr Kevin unschuldig fort. Er fand immer einen Weg, Olivia zum Lachen zu bringen. Es war kein Geheimnis, wie sich Nancy Roberts darüber aufregte, dass Olivia fast ebenso viel Fanpost erhielt wie sie selbst. Olivias Briefe zu öffnen, würde Nancy umbringen. Es hatte ihr bereits stark zugesetzt, dass Olivias Sendung jetzt vier anstatt nur zwei Mal die Woche lief, weil sie bei den Zuschauern so gut ankam. Über Jahre hinweg war Nancy die Königin der Guten-Morgen-Show gewesen,
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