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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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zugefallen war. Nachdem sie ihn nun wenige Monate lang jeden zweiten Tag gesehen hatte, war sie zu der Schlussfolgerung gelangt, dass Phoebes Vergnügen an seinem Aussehen sämtliche sonstigen Wahrnehmungsfähigkeiten stark beeinträchtigt hatte. Ihre Vernunft beispielsweise.
    Zwar sah Ricky großartig aus, besaß einen unglaublich gut gebauten Körper und hatte so viel Sexappeal, dass er diesen gut mit vier seiner Kollegen hätte teilen können: doch der Raum zwischen seinen beiden wohlgeformten Ohren war vollkommen leer.
    Ewan dagegen, so hielt sie sich selbstzufrieden vor Augen, war ansehnlich und intelligent. Zwar eignete er sich nicht wie Ricky als Titelporträt für Hochglanzmagazine, sah aber dennoch verdammt gut aus. Ricky war viel zu glatt. Zu perfekt. Ewan hatte eine ganz besondere Ausstrahlung, so etwas in Richtung ‹Komm mir bloß nicht blöde‹.
    Sie fragte sich, woher die wohl stammte. Viel wusste sie nicht von ihm, auch nicht, warum er diese undefinierbare Aura von Eigenwilligkeit verströmte. Vielleicht würde sie es ja morgen erfahren.
    Am nächsten Morgen war Ricky bereits gegangen, als Cara vom Kiosk mit den Sonntagszeitungen zurückkehrte. Sie hatte nicht wie gewohnt in ihrem geliebten Flame etwas Gebratenes zu sich genommen, sondern in einem winzigen Café mit unendlich vielen Kaffeesorten ein Kännchen Blauen Javakaffee getrunken und ein Croissant verspeist, während im Hintergrund sanfte Jazzmusik spielte. Im Wohnzimmer sah Phoebe nun wahllos fern und mampfte gleichzeitig ihre Cornflakes.
    Als nach einer Werbepause die Musik von Wonder Woman ertönte, wollte Cara zunächst die Zeitungen fallen lassen und ihr Vorhaben, ihr Zimmer aufzuräumen, verwerfen. Am liebsten hätte sie sich auf das zerschlissene Sofa aus den siebziger Jahren plumpsen lassen. Wonder Woman war seit ihrer Kindheit ihre Lieblingssendung.
    Sie hatte davon geträumt, schwere goldene Armreife zu tragen, die Kugeln abwehren konnten. Und ein Lasso, das den Bösewicht mit einem einzigen gekonnten Wurf in die Knie zwang. Doch als sie die Zeitungen auf den Sofatisch fallen ließ und zwei Zentimeter Staub wie Samen von Pusteblumen aufgewirbelt wurden, waren die Würfel gefallen.
    »Diese Wohnung ist eine Höhle, Phoebe«, meinte sie angewidert. Stapel von alten Zeitschriften und Zeitungen lagen auf dem Boden herum, so dass man - dankenswerterweise - nur wenige Flecken des verschmutzten Teppichs mit seinem grünen Paisleymuster sehen konnte. Die Becher und Tassen des gestrigen Abends standen noch herum, und ein paar weit älteren Jahrgangs befanden sich auf dem Kaminsims neben mehreren leeren Streichholzschachteln, einer abgebrannten Kerze und den Restbeständen einiger Briketttüten, Nicht einmal das Feuer, das fröhlich im Kamin loderte, konnte so etwas wie Gemütlichkeit in dem unordentlichen und ungeliebten Raum erzeugen. Hier war seit Monaten nicht mehr richtig sauber gemacht worden. Verzweifelt lehnte sich Cara gegen das Sofa, wodurch ihre schwarzen Armeehosen sofort mit Fusseln übersät waren.
    »Warum sind hier eigentlich überall Katzenhaare, obwohl wir überhaupt keine Katze haben?«
    »Ricky hat eine«, murmelte Phoebe, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden.
    Cara gab auf. Sie band sich das Haar aus dem Gesicht, rollte die Ärmel hoch und begann mit der Arbeit. Nachdem sie eine halbe Stunde lang Zeitschriften vom Fußboden geklaubt und überall den Staub und Ruß des Kamins weggewischt hatte, begann sich das Chaos zu lichten. Einmal angefangen, konnte Cara nicht mehr aufhören. Sie schrubbte und wienerte und putzte wie ein Derwisch, während Phoebe immer noch in sich zusammengesunken vor dem Fernseher saß.
    Als selbst das Dröhnen des Staubsaugers sie zu keiner Bewegung veranlasste, wusste Cara, dass etwas nicht stimmte.
    »Was ist denn los, Phoebe?«, fragte sie. Es sah ihrer Mitbewohnerin nicht ähnlich, sich um ihren Anteil am Saubermachen zu drücken - wenn Cara sich einmal dazu aufgerafft hatte, jedenfalls.
    Phoebe schniefte. »Wir haben uns gestritten.«
    »Worüber?«, fragte Cara, die den Staubsauger immer noch nicht aus der Hand gelegt hatte.
    »Über Geld.«
    »Oh!« Cara ließ das Gerät fallen und setzte sich neben ihre Freundin.
    »Er leiht sich ständig Geld von mir, aber ich wusste nicht, dass er sich auch von dir etwas geborgt hat. Ich habe ihm meine Meinung gesagt, er hat sich wahnsinnig geärgert und gemeint, ich könne ihn gar nicht lieben, wenn ich so über ihn denken würde.«
    Cara schwieg. Jetzt

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