Geh Ich Auf Meine Hochzeit
sollte.
»Es ist ein Spiel zugunsten einer Schule für geistig behinderte Kinder. Das machen wir jedes Jahr... mit allem Drum und Dran - jedenfalls wenn man nicht an einem Kater vom Samstag leidet. Willst du zuschauen?«
Zum zweiten Mal an diesem Abend verschlug es ihr die Sprache.
»Ich? Bei deinem Fußballspiel?« Sie schluckte.
»Klar, du wirst dich blendend amüsieren.« Ewan grinste. »Die Typen aus unserer Mannschaft werden dir gefallen, sie sind echte Kumpels. Nach dem Spiel essen wir immer etwas und gehen noch einen heben. Eine richtige Party eigentlich. Du kommst doch, oder?« Er sah sie erwartungsvoll an, die grünen Augen warfen attraktive Lachfalten. Cara verstand jetzt, weswegen er auf der Wunschliste der Damen bei Yoshi so weit oben rangierte.
Sie dachte an das, was sie sonntags immer vorhatte.
Normalerweise würden Phoebe und sie zum Restaurant Flame stolpern und ein üppiges Mittagessen, bestehend aus fettigen Fritten, Riesenwürsten und vielleicht noch einem Spezialburger, einnehmen. Während der Mahlzeit würden sie sich über den Inhalt der Zeitungen auslassen.
Aber seit es Ricky gab, hatte sich das Sonntagsritual dahingehend verändert, dass Cara, nachdem sie jede Menge Stöhnen und Kichern aus Phoebes Zimmer hatte mitanhören müssen, die Wohnung verließ und frühstücken ging. Alleine im Restaurant zu hocken war jedoch nicht sonderlich anregend. Und lustige Artikel aus der Zeitung zu fischen langweilte sie, da es niemanden gab, dem sie sie vorlesen konnte.
Sie blickte Ewan an, lächelte und sagte so beiläufig wie möglich: »Okay — einverstanden!«
»Eine Verabredung? Du bist mit ihm verabredet?«, quietschte Phoebe begeistert, als Cara nach Hause kam und Ricky und sie in der Küche vorfand, wo sie sich getoastete Sandwichs mit Cheddarkäse zubereiteten, der nicht mehr besonders appetitlich aussah.
»Es ist keine Verabredung«, protestierte sie. »Es ist... ein Treffen. Er weiß, dass ich Fußball mag und gerne in die Kneipe gehe, mehr nicht.«
»Und das soll keine Verabredung sein?«, bemerkte Ricky mit vollem Mund. »In der Kneipe wird er versuchen, dich etwas betrunken zu machen und dann wird er sein Tor schießen!« Ricky lachte dämlich über seinen Witz und verteilte dabei Sandwichbrösel auf dem ganzen Tisch.
»Ich dachte, ihr wolltet auf eine Party gehen«, erkundigte Cara sich und beachtete Ricky nicht weiter. Er sah zwar gut aus, aber eine geistige Leuchte war er definitiv nicht. Ganz davon abgesehen, dass er einem wirklich auf den Wecker fallen konnte.
»Wir waren dort. Aber die Musik dröhnte so schrecklich, es gab kein Freibier und nur ungefähr zehn Päckchen Kartoffelchips mit Salz und Essig. Ich mag aber die mit Käse und Zwiebeln lieber, und wir hatten einen Riesenhunger. Dazu kommt, dass wir viel zu pleite sind, als dass wir im Pub essen gehen könnten«, bemerkte Phoebe leicht säuerlich.
»Ich verstehe euch nicht.« Cara drängte sich an ihnen vorbei, um sich ein Mars-Eiskrem aus der Gefriertruhe zu holen. »Ihr arbeitet beide bei einer Bank, habt den ganzen Tag über mit Geld zu tun, bekommt ein gutes Gehalt - und dennoch findet ihr nie einen Pfennig in euren Taschen. Mein Bankkonto befindet sich in besserem Zustand als deines, Phoebe, und was Geld betrifft, bin ich ein echt hoffnungsloser Fall.«
Ricky hatte jetzt seinen Bissen hinuntergeschluckt und leckte sich die vollen Lippen mit seiner rosa Zunge, von der Phoebe behauptete, sie würde sie vor Erregung schwach werden lassen. »Äh... da wir gerade von Knete sprechen, könntest du uns nicht einen Zehner leihen?«
Cara musterte sein schönes, leeres Gesicht. »Damit liegst du richtig, Ricky, ich kann es nicht. Du schuldest mir noch die fünf Pfund von dem Abend, als wir ins Bradys gegangen sind.«
»Hast du dir von Cara Geld geborgt?«, wandte sich Phoebe an ihren Freund.
»Ja«, gestand dieser bedrückt. »Ich hatte es vollkommen vergessen, Cara.«
Genauso wie er die vorhergehenden fünfzehn Pfund, die sie ihm davor geliehen hatte, praktischerweise vergessen hatte, dachte Cara verbissen. Sie hatte ihre Lektion mit Ricky gelernt. Man soll weder leihen noch verleihen...und so weiter. Ganz besonders nicht an Ricky. Es lag auf der Hand, dass er im Bankgeschäft nicht durch seinen Geschäftssinn herausstach. Er würde wohl ständig pleite sein, es sei denn, er konnte sich irgendwie einen Job als Dressman verschaffen. Ohnehin kapierte Cara nicht, wie ihm überhaupt ein Arbeitsplatz bei einer Bank
Weitere Kostenlose Bücher