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Geheimagentin Nikki Price

Geheimagentin Nikki Price

Titel: Geheimagentin Nikki Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Randall Wisdom
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Stunden lang trainierte sie Heather. Sie brachte ihr bei zu schreien, mit den Füßen zu treten, mit den Handkanten auf Knie oder Kehle eines Angreifers zu zielen und dann sofort wegzulaufen.
    Die ganze Zeit über hockte Chang an einer Wand in einer Position, die den meisten äußerst unbequem erschienen wäre. Er sprach nicht, bis die zweite Stunde sich dem Ende zuneigte.
    Dann richtete er sich auf und ging zur Tür. "Nun muß sie an jemand anderem testen, was sie gelernt hat." Er öffnete die Tür und rief einen Namen.
    Heather wirkte nervös, als ein stämmiger Mann mit
    Brustpolster und Knieschützern eintrat. "Ihm kann ich nichts antun", protestierte sie.
    "Doch, du kannst", versicherte Nikki. "Du mußt nur daran denken, was ich dir gerade beigebracht habe."
    "Nimm das kleine Mädchen", befahl Chang.
    "Komm, Kleine", drängte der Mann und trat auf Heather zu.
    "Nein!"
    "Komm schon, sträub' dich nicht so." Er kam noch näher.
    "Ich will dir nicht weh tun."
    "Nein!" Heather wirbelte blitzschnell herum, traf ihn zweimal am Knie und lief davon, während der Mann stöhnend zu Boden ging.
    Nikki blickte so stolz drein, als wäre Heather ihre eigene Tochter. "Du lernst sehr schnell", lobte sie. "Und jetzt versuche es noch einmal."
    Diesmal zeigte der Asiat ihr ausgeklügelte Techniken, und Nikki beobachtete erfreut, wie ernst Heather seine Vorschläge nahm.
    "Sie wird wiederkommen", sagte Chang voraus, als Heather sich umziehen ging. "Sie wird mehr lernen wollen. Sie ist wie du."
    "Nein. Sie hat kein Zuhause, dem sie entfliehen will. Hast du etwas gehört?"
    Chang schien in sich hineinzuhorchen. "Wem traust du?"
    "Mir. Dir."
    Er nickte bedächtig. "Traue niemandem. Ich wittere eine Gefahr, die niemand erkennt, bis es zu spät ist."
    Ein Schauer rieselte ihr übenden Rücken. "Wenn du irgend etwas hörst..."
    "Dann melde ich mich bei dir. Aber ich schlage vor, daß du dreimal die Woche herkommst. Der kleine Schmetterling muß praktizieren, und das solltest du auch. Du warst sehr linkisch bei der Arbeit mit ihr, obwohl du nicht vergessen hast, was zu tun ist. Die Anmut, die ich dir so mühsam vermittelt habe, ist verschwunden. Ich fürchte, du wirst sehr lange und hart arbeiten müssen, um sie zurückzugewinnen."
    Nikki verbeugte sich. Sie nahm sich seinen Kommentar nicht zu Herzen. Sie kannte seine Einstellung. Seiner Ansicht nach mußte man jemanden zuerst fertig machen, um ihn dann aufbauen zu können. "Ich werde tun, wie mir geheißen."
    Heather trat aus der Kabine. "Das hat Spaß gemacht! Können wir bald wiederkommen?"
    Chang verbeugte sich vor ihr. "Du wirst übermorgen wiederkommen. Übe zu Hause, was du heute gelernt hast, und nächstes Mal wirst du dazulernen." Er wandte sich an Nikki und versprach leise: "Was ich erfahre, wirst auch du erfahren."
    Die Zeit kroch dahin. Nichts geschah. Nikki mußte sich zwingen, nicht achtlos zu werden. Sie wußte, daß es gerade dann gefährlich werden konnte, wenn alles ruhig schien. Doch selbst Chang hörte nichts, wie er ihr bei ihren regelmäßigen Besuchen mit Heather mitteilte.
    An einem Samstag stand Nikki in der Küche und wusch Salat. Sie blickte abrupt auf, als lautes Lachen erklang. Heather und Scott tobten ausgelassen im Pool, Ihr Anblick hätte niemanden vermuten lassen, daß ihr Leben in Gefahr oder ihnen jemals etwas Böses widerfahren war.
    Nikki konnte sich nicht erinnern, daß ihr eigener Vater jemals so mit ihr gespielt hatte. Sie erinnerte sich nur an strafende Worte und Stubenarrest, wenn sie seinen Anforderungen in irgendeiner Weise nicht genügt hatte. Sie erinnerte sich nicht, daß er sie je umarmt oder ihr Trost zugesprochen hätte.
    Zum Glück hatte Scott sie nicht mehr nach dem Grund für ihren Rücktritt aus der Marine befragt. Aber er musterte sie häufig mit beunruhigender Intensität. Er schien die Distanz nicht einhalten zu wollen, die sie beizubehalten versuchte. Sie betrachtete ihn nicht als einen Bewunderer, aber irgend etwas schwelte zwischen ihnen und wuchs mit jedem Tag.
    "Komm mit in den Pool!" rief Heather ihr durch das geöffnete Fenster zu.
    Nikki brachte ein Lächeln zustande und schüttelte den Kopf.
    "Jemand muß sich um das Essen kümmern."
    "Schwimmen macht aber viel mehr Spaß!"
    Scott stieg aus dem Wasser und betrat das Haus.
    "Sie tropfen den Boden voll", verkündete Nikki und wandte entschieden den Blick von seinem spärlich bekleideten Körper ab.
    "Er wird wieder trocknen. Es ist ein warmer Tag. Warum wollen Sie nicht mit

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