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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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plötzlich füllte sich die Kammer mit roten Schwebern, die durch die Gebäudeschluchten des Glom jagten und jemanden verfolgten, der ebenfalls in einem Schweber saß. Sie beugte sich vor, um besser sehen zu können, während der Ansager leidenschaftslos berichtete:
    … meldet, dass am heutigen Nachmittag ein Terrorist in die Freizone verfolgt wurde. Der gestohlene Schweber wurde von einer Eliteeinheit der Polizei zerstört, aber der Verbrecher ist noch auf freiem Fuß.
    »Tristan?«, sagte sie. Sie schüttelte den Kopf. Er hatte es nicht nach Kaze geschafft. Hielt er sich jetzt versteckt? Oder war er bereits tot?
    Als die Vidblase die Explosion zeigte, dachte Lani an Tristan, sah ihn als Trev, als ob Trev nie gestorben wäre.
    Aber Trev ist tot, machte sie sich klar. Der Mimik hat seine Masque nur wie ein Kostüm getragen, wie einen Smartsuit.
    Und doch, wie sie so dasaß, umgeben von all den Dingen in ihrem Apartment, Dingen, die ihr – das wusste sie – absolut nichts bedeuteten, konnte sie nicht aufhören, an ihn zu denken.
    Sie sah die Vidblase an und dachte: Ich sollte das nicht tun. Ich sollte wirklich nicht -
    Und dann sprach sie das Wort aus, ehe sie es sich anders überlegen konnte.
    »Archive.« Und dann schnell: »Trev.«
    Und im gleichen Augenblick war er da, lächelte ihr zu, wirkte beinahe so echt wie der Mimik, der in seinem Körper hierher gekommen war.
    Trev hob die Hand.
    »Komm, Lani – leg die Cam weg. Wir brauchen mich nicht für die Nachwelt einzufangen. Gib her.«
    Lani hörte sich selbst lachen. »Nein, noch nicht. Hab Geduld.«
    So hatte sie schon lange nicht mehr gelacht, wurde ihr bewusst. Trev konnte sie zum Lachen bringen. Kein Mimik würde das je können.
    In der Vidkammer streckte Trev die Hand aus. »Komm, gib her.« Er nahm ihr die Holocam weg. Das Bild des Apartments kreiste, als Trev die Kamera in die Hand nahm, und jetzt war sie auf Lani gerichtet.
    Das Bild erstarrte. Eine Stimme fragte: »Soll das Vid fortgesetzt werden?«
    Sie wusste, was jetzt kommen würde. Sie sollte wirklich anhalten. Wirklich.
    »Weiter.«
    Und jetzt näherte sich die Kamera ihrem lachenden Gesicht. Und sie sah Trevs Hand, die ihre Wange berührte.
    »Du bist schön«, sagte er.
    Näher, und jetzt war die Kamera ganz auf sie gerichtet, weil Trev so nahe gekommen war.
    Nein, dachte sie. Nicht mehr.
    »Halt.«
    Das Vid erstarrte. Dann: »Aus.«
    Zu verschwommen – das waren ihre Tränen.
    Sie ging zu den Regalen hinüber, die unter dem Gewicht ihrer interaktiven Nippes ächzten.
    Ich muss zu weinen aufhören, redete sie sich ein. Darüber war sie hinweg – wenigstens hatte sie das geglaubt.
    Sie griff nach einem der Regale, um etwas zu berühren, irgendetwas. Und dann schlug sie abrupt mit beiden Fäusten auf das Regal.
    Mehrere verschiedene Spielsachen sprangen in die Höhe. Erneut schlug sie auf das Regal ein, und dann wischte sie mit dem Arm darüber, sodass das Zeug auf den Boden flog.
    Sie hatte den Schmerz hinter sich gebracht. Es war vorbei.
    Bis Tristan aufgetaucht war.
    Eine weitere Attacke auf die Regale, und weitere »Sammelstücke« polterten herunter. Dann sank sie langsam zu Boden.
    Während sie weinte, nahm sie undeutlich die kleine Armee von Moppets wahr, die wie erregte Kätzchen um sie herumschwärmten und das Zeug wegfegten, die zerbrochenen Gegenstände beseitigten und die unbeschädigten ordentlich an der Wand aufreihten.
    »Verdammt!« Das Wort drang durch ihr Schluchzen. »Nicht einmal Unordnung kann ich mehr machen, wenn ich das will!«
    Sie krümmte sich auf dem Teppich zusammen und weinte … aber als sie schließlich damit aufhörte, hatte sie eine Idee.
    Tristan war noch am Leben – und frei. Das musste so sein. Sonst hätte die Polizei seine Gefangennahme oder seinen Tod hinausposaunt. Er war irgendwo dort draußen.
    Sie presste die Hände zusammen und spürte, wie kalt sie waren.
    Dieser Mimik hatte Trev wieder lebendig werden lassen.
    Und … wenn er das einmal konnte, dann konnte er es auch wieder tun.
    Trev war dort in dem Lagerhaus.
    Sie berührte das Glas.
    Der Mimik hatte seine Garderobe dort gelassen.
    Und was hatte sie jetzt vor? Hingehen und die kleine Scheibe mit Trevs genetischer Information an sich bringen? Und was dann? Tristan finden, wenn er noch am Leben war, und ihn anflehen, wieder Trev zu werden?
    Aber dazu würde sie diese Frau finden müssen, von der Tristan gesprochen hatte, Okasan.
    Sie schüttelte den Kopf. Das war verrückt. Krankhaft. Sie hatte

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