Geheimauftrag: Liebe
das heiße Verlangen, das er in ihr weckte, gegen die Hitze, die sie mit tausend Flammenzungen umtanzte. Allerdings hätte sie es wissen müssen, dass er nicht einfach aufgab, denn Leidenschaft war ein Teil seines Wesens, seines Seins, und ohne konnte sie ihn sich überhaupt nicht vorstellen. Es war eine Veranlagung, die sich nicht einfach ablegen ließ wie ein Mantel.
Sie schlang die Arme um seinen Hals, lehnte sich an ihn und stürzte sich mit ihm in die Fluten. Begegnete seiner aufreizenden Zunge, erwiderte sein Spiel, forderte ihn heraus. Sie wollte verflucht sein, wenn sie zuließ, dass alles hier nach seinen
Regeln ging. Sie konnte genauso gut die Flammen der Lust entfachen und sie beide in dieses Feuer ziehen.
Es war witzlos, so zu tun, als gefiele es ihr nicht. Aber wenn sie ihn schon nicht auf Distanz halten konnte, dann wollte sie sich alles nehmen, wonach ihre ausgehungerten Sinne sich sehnten, und es genießen wie ein festliches Bankett mit erlesenen Genüssen. Und er würde sie gewähren lassen, das wusste sie, denn er war ein einfühlsamer Liebhaber. Ein großzügiger Mann, ein guter Mann …
Sie rief sich zur Ordnung. Sie durfte sich allem hingeben, schrankenlos – nur eines war verboten: ihr Herz aufs Spiel zu setzen. Auch wenn sie ihn noch liebte, wollte sie diese Erfahrung nicht ein zweites Mal erleben: dass ihr Herz in tausend Stücke brach.
Die gegenseitige Anziehung, die immer wieder zwischen ihnen aufloderte, sie musste reichen. Verstärkt durch gemeinsame Erinnerungen, einen gemeinsamen Hintergrund und eine lange Freundschaft stellte sie ohnehin ein starkes Band dar, das sie anscheinend unlösbar aneinanderfesselte. Trotzdem war es besser, wenn es beim rein Körperlichen blieb – das hatte sie die Erfahrung gelehrt, und sie beschloss, es immer zu beherzigen. Nie wieder wollte sie ihr Herz einbringen.
Sie atmete keuchend und legte ihren Kopf in den Nacken, als seine Hände sich um ihre Brüste legten und seine Lippen eine Feuerspur über ihren Hals zogen und die Kälte vertrieben, die sie so lange verspürt hatte.
Jetzt aber brannte sie, und es war heißer, süßer und unendlich realer als ihre Erinnerungen. Er setzte sie in Flammen – und es war köstlich. Sie genoss die Gefühle, die er in ihr auslöste und gab sich ihnen völlig hin. So sehr, dass sie kaum merkte, wie er sie hochhob und sie ins Innere trug, zur Chaiselongue. Ihr Vorhaben, das Kommen und Gehen auf Wallingham Hall zu beobachten, war für den Moment vergessen.
Zu stark wirkte der Zauber, der sie umfangen hielt – hervorgerufen durch ihn, durch seine Hände, seinen Mund auf ihrem Körper. Penny fühlte sich wie in einen Kokon eingesponnen.
Gemeinsam mit ihm, denn er schnürte jetzt ihr Kleid auf, öffnete es ebenso wie das Unterkleid und schob alles über die Arme nach unten bis zur Taille. Entblößt lag sie vor ihm, ohne auch nur den Schatten eines Zweifels zu empfinden. Oder des Widerstands.
Sie ließ ihn gewähren, als er begann, sie mit Lippen, Zunge und Zähnen zu liebkosen, ihre Brüste zu streicheln und zu verwöhnen. Damals wäre das undenkbar gewesen, für sie wie für ihn vermutlich. Schon der Gedanke, sich nackt zu zeigen, hatte sie mit Widerwillen erfüllt. Doch jetzt war alles anders, ganz anders.
Es gab wenig, was dem gleichkam, so in seinen Armen zu liegen, während draußen die Sonne schien und die Vögel zwitscherten und eine leichte Brise hereinwehte, die kühl über ihre heiße, feuchte Haut strich. Sie fuhr ihm mit den Fingern über den Kopf, bog sich ihm entgegen, als er seine Zähne über ihre Brustspitze rieb und sie dann losließ, um sie nur noch sanft zu küssen und mit seinen Fingern ein heißes Muster auf ihren schwer gewordenen Busen zu malen, wobei sein schwarzes Haar erregend ihre blasse, zarte Haut streichelte – ein weiterer Reiz im Konzert der Empfindungen, das er meisterhaft dirigierte.
Diese Hingabe überraschte sie. Er schien keine Eile mehr zu haben, drängte sie nicht, sondern war zufrieden, ihr die köstlichsten Gefühle zu bereiten und bezog Lust aus allem, was sie tat, was sie fühlte, was er sie fühlen ließ. Für sie eine faszinierende und beglückende neue Facette in ihrer Beziehung.
Er hob den Kopf, als sie beginnen wollte, sein Hemd zu öffnen, um ihn ebenfalls berühren zu können. Er griff nach ihren
Händen, zog sie fort und flüsterte ihr zu: »Nein, jetzt nicht. Dieses Mal ist allein für dich.«
»Charles …«
Er hob sie an, küsste sie, und binnen Sekunden
Weitere Kostenlose Bücher